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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0209

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SECHZEHNTES KAPITEL.

STUDIEN VON SAGE (1803), LINK UND HEINRICH
ÜBER DIE NATUR DES LICHTES (1804—1808) BIS
ZU GAY-LUSSAC UND THENARD (1810).

Die Lichtempfindlichkeit des natürlichen Real gar (Schwefel-
arsen) wurde von Sage im Jahre 1803 bekannt gemacht, und zwar
beobachtete er sie an einem jener Figürchen (Pagoden), welche die
Chinesen aus diesem von Japan stammenden Mineral verfertigen
und welche im geschliffenen Zustande eine schöne purpurrote Farbe
besitzen. Es zeigte sich, daß die Pagode dort, wo sie das Licht un-
mittelbar berührt hatte, den Glanz und die rote Farbe verlor und
sich mit einem orangegelben Beschlag bedeckte, der leicht abfiel
(sogenannte Verwitterung); wo das Licht nicht einwirkte, war das
ursprüngliche Aussehen gewahrt. Das in der Solfatara in oktaedri-
schen Kristallen sublimierte Realgar, welches unter dem Namen
Arsenikrubin bekannt ist, verwitterte ebenfalls im Lichte R. Hier
liegt die Beobachtung einer physikalischen Wirkung, eine Änderung
des Molekularzustandes, keine rein chemische Lichtwirkung vor.

Im Jahre 1803 beschrieb B ou 11 ay die Zersetzung von Queck-
silberchlorid am Lichte. Eine konzentrierte Lösung dieses Salzes
in Wasser zersetzte sich nach tagelanger Einwirkung der Sonne,
indem sich etwas Sauerstoff entwickelte und die Flüssigkeit Lack-
mustinktur rötete, was also das Entstehen einer freien Säure (Salz-
säure) andeutete; einige in der Lösung enthaltene Quecksilberchlorid-
kristalle verloren ihre Durchsichtigkeit und waren im Wasser nicht
mehr völlig löslich. Nach langer Lichtwirkung hinterblieb ein grauer
Rückstand1 2).

Im selben Jahre veröffentlichte Johann Quirin Jahn, Mit-
glied der kais. Akademie der bildenden Künste in Wien, eine „Ab-

1) Scherer, Allgemeines Journal der Chemie. X, 115, aus Tillochs Philosoph.
Magaz. Bd. XIII, Nr. 49, S. 42.

2) Gehlens Journal. Bd. 2, S. 91.
 
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