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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0563

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EINUNDFUNFZIGSTES KAPITEL.

MIKROPHOTOGRAPHIE.

Von den verschiedenen wissenschaftlichen Anwendungen der
Photographie, welche sich an die Vervollkommnung des Negativver-
' fahrens knüpften, seien hier zunächst einige wenige, jedoch charak-
teristische Zweige der wissenschaftlichen Photographie erwähnt, näm-
lich die Mikrophotographie, Photogrammetrie und die Photographie
vom Luftballon aus.

Mikrophotographien, d. h. Vergrößerungen mikroskopisch
kleiner Gegenstände, hat zuerst Wedgwood 1802 (s. S. 180) auf
lichtempfindliche gesilberte Papiere mit Sonnenlicht projiziert, konnte
sie aber nicht fixieren. Fixierte Mikrophotographien auf Chlorsilber-
papier stellte wohl zuerst -J. B. Eeade, der in London lebte, in
der Mittes des Jahres 1839 auf Chlorsilberpapier her. Er bediente
sich des unterschwefligsauren Natriums als Fixier mittel; z. B. photo-
graphierte er die Vergrößerungen eines Flohs* und verkaufte auch
derartige Bilder ß. Diese vergrößerten Bilder waren recht- unvoll-
kommen.

Arago hatte bereits 1839 in seiner großen Eröffnungsrede
über die Erfindung Daguerres auf die Möglichkeit der Mikro-
photographie hingewiesen.

Im Jahre 1839 griff der französische Forscher Alfred Donne
diese Idee auf, photographierte mittels eines Mikroskopes auf Dagu-
erreotyp-Platten mit Sonnenlicht das vergrößerte Bild eines Fliegen-
auges und legte die Proben davon im Oktober 1839 der Akademie
der Wissenschaften in Paris vor 1 2). Im Februar 1840 veröffentlichte
Alfred Donne andere ,,M i k r o s k o p - D a g u e r r e o ty p i e n“,
die mittels eines mikrophotographischen Apparates des Pariser Op-
tikers S o 1 e i 1 hergestellt waren.

1) C. H. Oakten, der hierüber berichtet (Brit. Journ. Phot. 1926, S. 91)
datiert die erste Veröffentlichung irrtümlich mit dem Jahre 1837; es muß aber wohl
1839 heißen, weil man erst nach den Veröffentlichungen von Talbot und D a g u -
erre das Fixiernatron allgemein kannte.

2) Heinrich Robert Goeppert (* 1800, f 1884) und Gebauer in Breslau
sollen am 29. Nov. 1939 Mikrobilder auf Daguerreotypplatten (Knallgas-Kalklicht)
vorgelegt haben. (E. Stenger, Geschichte d. Photogr. 1829. S. 29).
 
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