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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0564

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540

Einundfünfzigstes Kapitel.

Alfred Donne, geb. 1801 zu Noyon, gest. 17. 3. 1878 zu Paris, Dr. med.,
war 1829 Vorsteher der Klinik an der Charite, 1848 Unterinspektor der Mineralwässer-
Verwaltung zu Enghien und Generalinspektor der mediz. Universität, dann Rektor
der Akademie von Straßburg und zuletzt von Montpellier. Er veröffentlichte: ,,Cours
de microscopie complem. d’etudes medic. suivi d’un atlas“ (20 p., execute avec
L. Foucault). Paris 1845.

Im März 1840 zeigte Chevalier gleichfalls Mikrophotogra-
phien (Compt. rend. de l’Academie des Sciences 1840). Angaben
hierüber finden sich in dem Berichte von M o n p i 11 a r d, „Notes
sur Fhistoire de la Photomicrographie“ (Musee retrospectif de la
Classe 12. Photographie. Rapport du comite d’installation de l’Ex-
positon universelle Paris 1900).

Donne benützte später ein Chevalier sches vertikales Mikro-
skop, bei welchem die austretenden Strahlen mittels eines Prismas
mit totaler Reflexion horizontal in eine photographische Kamera
projiziert wurden. Um die Schärfe zu verbessern, schaltete er blaue
Gläser ein (Mittel gegen Fokusdifferenz); er brachte auch eine Kon-
kavlinse, gleichsam als Projektionsokular an, um die Vergrößerung
weiter zu treiben (Monpillard a. a. 0.).

Ungefähr gleichzeitig befaßte sich Dr. Josef Berres, Pro-
fessor der Anatomie an der Wiener Universität, mit der Verwen-
dung des Mikroskopes zur Herstellung von vergrößerten Photogra-
phien auf Daguerreotyp-Platten und war wohl einer der ersten, welcher
künstliches Licht zur Herstellung von Mikrophotographien verwen-
dete. Er erhielt schon am 5. April 1840 die mittels Drummond-
schen Kalklichtes hergestellte Mikrophotographie eines Pflanzen-
durchschnittes, die er mit dem von ihm erfundenen Ätzverfahren von
Daguerreotyp-Platten mit fetter Farbe in Pressendruck verviel-
fältigte. Er berichtete in der Wiener Zeitung vom 18. April 1840
S. 737 darüber.

Joseph Berres (geb. J8. März 1796 zu Göding in Mähren, gest. 24. Dez-
1844 zu Wien) war Badergehilfe („Wundarzt“,) hatte niemals den akad. Doktor-
grad erworben und erhielt nur als Auszeichnung den Doktortitel der Chirurgie. Im
Alter von 21 Jahren vrurde er Professor der Anatomie an der Lemberger Universität,
wo er sich durch die Schaffung vieler lehrreicher Präparate verdient machte. 1830
kam er in gleicher Eigenschaft an die Wiener Hochschule, gab verschiedene Werke
über Anatomie heraus, so z. B. sein Hauptwerk „Anatomie der mikroskopischen
Gebilde des menschlichen Körpers“ (Wien 1837—1813). Er benutzte hierbei Plößlsche
Instrumente, war ein geschickter Zeichner und fertigte die Abbildungen zu seinen
Werken selbst an. Kaum war Daguerres Erfindung in Wien bekannt geworden, so
machte sich Berres mit dieser Neuheit vertraut. (Wurzbach Biogr. Lex. Bd. I, S. 333.)
Das Porträt von Berres s. Abb. 152. (s. S. 815).
 
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