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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0369

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EINUNDDREISSIGSTES KAPITEL.

WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN ÜBER DIE
CHEMISCH-PHYSIKALISCHEN GRUNDLAGEN DER
PHOTOGRAPHIE.

Sofort nach dem Bekanntwerden der Daguerreotypie setzte die
wissenschaftliche Forschung allerorts ein.

Die älteste Theorie der Entstehung des entwicklungsfähigen
latenten Lichtbildes1) auf Daguerreotypplatten sprach
Arago gleich beim Bekanntwerden der Daguerreotypie im Jahre
1839, aus. Er nahm an, daß das Jodsilber im Lichte zu metallischem
Silber reduziert werde, und dieses Quecksilberdämpfe unter Bil-
dung eines weißen matten Silberamalgams aufnehme; dieses bilde
die weißen Stellen, während das unveränderte Jodsilber beim nach-
folgenden Fixieren entfernt werde. Darüber berichtet auch N. P. Le-
rebours in seiner „Historique et description de la Daguereotypie“
1839. S. 19.

Dieser chemischen Theorie der Bildentstehung stellte
Al. Donne im selben Jahre eine andere physikalische Theorie
gegenüber. Er beobachtete, daß eine mit Jod geräucherte Silber-
platte durch die Lichtwirkung physikalisch verändert wird, ober-
flächlich eine Änderung der Struktur erleidet, pulverig wird und
durch sanftes Reiben entfernt werden kann (Comptes rend. 1839.
Bd 9. S. 376). Er nahm an, daß die Quecksilberdämpfe durch die im
Zusammenhang gelockerte (pulvrige) Jodsilberschicht bis zur metal-
lischen Silberplatte eindringen, während die nicht belichteten zu-
sammenhängenden Jodsilberschichten den Eintritt der Dämpfe ver-
hindern. Claudet, sowie Gaudin machten ähnliche Beobach-
tungen wie später auch Schulz-Sellack (s. Eder, Handbuch.
1. Aufl., Bd. I. S. 64. 1885).

Im Jahre 1842 stellte Ludwig Ferdinand Moser (geb.
am 22. August 1805 in Berlin, gest. am 22. Februar 1880 in Königs-

1) Das latente Bild wurde in den Anfangszeiten der Daguerreotypie als
„dormant image“ („schlafendes Bild“) bezeichnet.
 
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