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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0370

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346

Einunddreißigstes Kapitel.

berg), Professor der Physik in Königsberg, die sogenannten
„H a n c h b i 1 d e r“ in den Vordergrund (z. B. man legt eine Münze
einige Stunden lang auf eine reine Glasplatte; nach dem Wegnehmen
(derselben entsteht beim Anhauchen ein Bild). Dies wendete er auf
die Daguerreotypie an. Man findet also viele der späteren Theorien
(Hunt und Knorr) schon damals ausgesprochen und hierher ge-
hören auch die „Elektro graphien“ (Karsten).

Moser fand, daß die gut gereinigte Oberfläche von Glas oder
Metallplatten, die durch einen anderen Körper berührt werden, dort
Wasserdampf (Hauch) annehmen. Moser hielt die Kondensation
von Quecksilberdampf an der belichteten Daguerreotypplatte für ein
Hauchbild und machte die interessante Entdeckung, daß reichlich
belichtete Daguerreotypplatten mit Wasserdampf entwickelt
werden können; allerdings verschwindet ein solches Hauchbild mit
Wasser dampf in der kürzesten Zeit. Er glaubte nicht an die chemische
Veränderung des Jodsilbers (dieArago angenommen hatte), sondern
an eine physikalische (ähnlich wie Donne). Moser stützte seine
Theorie durch einen Versuch Drap er s, der eine jodierte Silber-
platte mit feuchtem Stärkepapier in die Sonne brachte, wobei sich
aber keine Spur von frei gewordenem Jod nachweisen ließ (Poggend.
Annal. Bd. 65 S. 190) ß.

Sehr wichtig war die Erkenntnis, daß das latente Licht-
bild auf Daguerreotypplatten durch Dämpfe von Jod, Brom oder
Chlor zerstört wird und nun seine Entwicklungsfähigkeit ver-
liert (Gaudin, Comptes rend. 1841. Bd. 1. S. 1187), was G. Shaw
und P e r c y zwei Jahre später ausführlich studierten (Philos. Maga-
zins. Dez. 1843). Sie fanden auch, daß eine Daguerreotypplatte,
deren latentes Lichtbild durch Jod oder dgl. zerstört wurde, dann
wieder geeignet ist, ein neuerliches, entwickelbares Lichtbild auf-
zunehmen (vgl. Eder, Handbuch Bd. II. Erste Auflage. 1884.
Seite 66).

Später wendete man sich infolge der Untersuchungen von C h o i -
selat und Ratei im Jahre 1843ß wieder von der Annahme der
physikalischen Lichtwirkung ab und entschied sich für eine chemi-
sche Lichtwirkung. Diese Forscher nahmen an, daß das Jodsilber
im Lichte zunächst einen Teil des Jodes verliere (Bildung des hypo-

1) Dieser Versuch D r a p e r s beweist allerdings nichts anderes, als daß kein
freies Jod entweicht; es wird aber doch abgespalten, wandert aber in das Innere
der Schicht zum metallischen Silber (E.).

2) Compt. rend. 1843, Bd. 16, S. 25; Bd. 17, Nr. 4.
 
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