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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0169

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Von Scopoli (1783) bis Rumford (1798).

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wasser, welches im Lichte stand, Gasbläschen aufsteigen, welche
er als „reinste Lebensluft“ (Sauerstoff) erkannte, im Finstern konnte
er selbst bei 100 Grad C.' diese Zersetzung nicht herbeiführen 1)<
Diese Entdeckung führte elf Jahre später zur Konstruktion des ersten
chemischen Photometers durch Saussure.

In seiner Abhandlung „De rinflueftce de la lumiere“ (1785) sagt
nämlich Berthollet:

„Alle diese Wirkungen des Lichtes (d. i. auf die Vegetation, auf
Salpetersäure und Hornsilber) hat man dem Phlogiston beigemessen,
allein weitere Fortschritte der Chemie haben diese Hypothese un-
zureichend und unnütz gemacht.“ Um zu ermitteln, worin eigentlich
die Wirkungen des Lichtes bestehen, stellte er mehrfache Ver-
suche an:

„Ich habe eine mit dephlogistinierter Salzsäure (Chlorwasser)
ganz angefüllte Flasche, deren Hals durch eine Röhre mit einem
pneumatischen Apparate verbunden war, dem Lichte ausgesetzt; bald
nachher sah ich eine große Menge kleiner Bläschen von allen Seiten
aus der Flüssigkeit hervorbrechen und nach Verlauf einiger Tage fand
ich in dem, an der Röhre befindlichen Gefäße eine gewisse Quantität
eines Gases, die die reinste Lebensluft war. So wie sich die Luft
aus der Säure entwickelte, so verlor sie auch ihre gelbe Farbe, so daß
sie endlich völlig wie reines Wasser anzusehen war.“ In diesem Zu-
stande bleichte sie die blauen vegetabilischen Farben (Lackmus) nicht,
sondern machte sie nur rot und behielt überhaupt sehr wenig von
ihrem Geruch, sie brauste mit den Alkalien, mit einem Worte, die
dephlogistinierte Salzsäure (Chlorwasser) war nun nichts mehr, als
gemeine Salzsäure (Chlorwasserstoff). Durch dieses Verfahren suchte
Berthollet auch zu bestimmen, wieviel Salzsäure, Wasser und
Sauerstoff entstanden sind.

Eine mit schwarzem Papier umhüllte, mit derselben Flüssigkeit
gefüllte Flasche erlitt keine Änderung und „es wurde keine Luft ent-
wickelt“. Bei 100 Grad C. entwich wohl Chlorgas, aber dieses wurde
in eine Vorlage ganz von kaltem Wasser verschluckt und gab „keine
Luft“; der Rückstand im Kolben hatte nicht die Eigenschaft, mit
fixem Alkali (Pottasche usw.) aufzubrausen. Ein zweiter Kolben mit
Chlorwasser, welcher direkt auf glühenden Kohlen erhitzt wurde, gab
neben entweichendem Chlorgas auch ein wenig Sauerstoff und einen

1) Berthollet, Histoire de l’Academie Royale des Sciences. Paris 1785.
■S. 290. Lichtenbergs Magazin. IV, S. 2, 40.

Eder, Handb. d. Photogr. I. 1. —Geschichte. 4. Aufl. 10
 
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