Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0490

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
466

Vierzigstes Kapitel.

verkehrten Wiedergabe der Schriftzeichen sah, die weiß auf braun-
schwarzem Grunde entstanden war. Ende März 1839 erhielt er
gelungene „heliographische Blätter“ dieser Art, die er verschiede-
nen Personen zeigte und worüber die Zeitung „L’espoir“ am 9. April
1839 berichtete. Er scheint auch die Chlorsilberbilder fixiert zu
haben, denn er erwähnt die Nützlichkeit dieser Reflektographien,
wenn man sich dieser ersten Kopie bedienen will, um Vervielfälti-
gungen in einer beträchtlichen Zahl zu machen. Er ist sich der Trag-
weite seiner Erfindung bewußt und hebt hervor, daß man Kopien
von Schriftzügen und Drucken, welche sich auf einem völlig undurch-
sichtigen Stoff befinden, ohne Verwendung einer Camera
o b s c u r a hersteilen kann.

Er erkennt auch die wissenschaftliche Grundlage seines Ver-
fahrens, denn er sagt in seinem Berichte: „Wenn man heliographische
Papiere auf eine besondere Weise auf diese Vorlagen (Zeichnungen
usw.) auflegt, so durchdringt der größte Teil des Lichtes diese
Papiere . . . ; angelangt auf dem undurchsichtigen Stoff (der Druck-
schrift usw.) wird es durch die weißen Teile (des Papieres) zurück-
geworfen, durch die schwarzen Teile verschluckt und durch diese
vereinte Wirkung erkläre ich mir die Erscheinung, welche in diesem
Falle das Bild auf der inneren Fläche des heliographischen Papieres
nochmals zeichnet.“

Auf diese Entdeckung Breyers hat zuerst Helmer Bäck-
ström in der „Nordisk Tidskrift för Fotografi“, 7. Jahrg. 1923,
S. 36 (Stockholm) ferner „Camera“, 1. Jahrg. 1923, S. 218 (Luzern)
in Kürze hingewiesen.

Die eingehendsten Forschungen über Brey er und das „Brey-
erotyp“ verdanken wir Erich Stenger „Photogr. Industrie“,
Jahrgang 1925, Heft 47 und Jahrg. 1926, Heft 7.

Die ältesten Ausführungen, die über die „Brey er o typ ie“
in die Öffentlichkeit kamen, waren sehr unklar gehalten und wurden
weiter nicht beachtet, um so weniger, als Brey er selbst später auf
diese Sache nie mehr zurückkam.

Aber die Protokolle der Brüsseler Akademie beweisen deutlich,
daß Brey er damals jene Verfahren der Reflektographie ge-
funden hat, welche man in späterer Zeit als Reflektographie,
Playertypie (mit Bromsilbergelatine) und Manuldruck (mit
Chromatgelatineschichten) in verschiedenen Arten kennen gelernt
hat, die alle auf dem Prinzip der Brey er sehen Methode beruhen.
(Siehe Eder, Ausführliches Handbuch der Photographie, IV, 3,
 
Annotationen