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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0242

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Siebzehntes Kapitel.

um 1897. Bis 1800 war er Apotheker in Aussee, dann in Kronstadt
(bis 1814) und kam als Adjunkt für Chemie an das Polytechnikum
in Wien, wo er bald öffentlicher Professor wurde, was im katholischen
alten Österreich sehr schwierig war, denn er war evangelischer
Konfession. Meißner war der Erfinder der nach ihm benannten
Luftheizung und schrieb unter anderem ein Handbuch der allge-
meinen und technischen Chemie“ (5 Bände, 1819 bis 1833, Verlag
von Gerold in Wien), worin er als einer der letzten Chemiker des
19. Jahrhunderts sich an die veralteten Anschauungen der Phlogiston-
Theorie anlehnte. Er wurde dann in seinem Lehramte durch den Che-
miker Professor Anton Schrötter (den Entdecker des roten
Phosphors) im Jahre 1845 abgelöst und starb zu Neuwaldegg bei
Wien.

In Meißners „Handbuch der allgemeinen und technischen
Chemie“, Bd. II, Chemie der nichtmetallischen Stoffe, Abteilung A,
S. 280, Wien 1820, ist von „den Anwendungen des Lichtes“
die Rede.

Meißner schreibt: „Die Eigenschaft des Lichtes, an ver-
schieden gefärbten Körpern mit . . . Wärmeentwicklung zerlegt zu
werden . . . gibt uns sogar ein Mittel an die Hand, die Intensität des
Lichtes zu messen. Darauf gründet sich die Einrichtung des von
Leslie erfundenen Photometers (Lichtmessers). Dasselbe besteht
aus zwei gleich großen Thermometern, deren eines an seiner Kugel
geschwärzt wird... .“

„Ein anderes Photometer hat Landriani vorgeschlagen, welches
sich auf die Zerlegbarkeit des Hornsilbers (Chlorsilbers) durch Licht
gründet, und aus einer mit Hornsilber angestrichenen, runden Scheibe
besteht; die wieder von einer anderen, undurchsichtigen, und an
einem Punkte durchschnittenen Scheibe dergestalt bedeckt wird,
daß diese letztere durch ein Uhrwerk alle halbe Stunde ein wenig
gedreht, und also allemal eine neue Stelle der unteren Scheibe der
Wirkung des Lichtes ausgesetzt wird. Im Sonnenlicht erleiden auf
djese Art verschiedene Stellen eine ungleiche Bräunung, woraus dann
die Differenz in der Intensität des Lichtes zu verschiedenen Stunden
des Tages beurteilt werden kann.“

Die ist ohne Zweifel die erste Beschreibung eines selbstregistrie^
renden Tageslicht-Photometers mittels des lichtempfindlichen Chlor-
silberpapieres und diese Erfindung Landrianis hat augenschein-
lich Professor Meißner selbst bei ihm kennengelernt und richtig
eingeschätzt.
 
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