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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0327

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Gesetz zum Ankauf der Erfindung der Daguerreotypie usw. 303

Hierauf gibt Arago eine Skizze älterer Versuche mit der
Kamera, sowie geschichtliche Notizen über Wedgewood usw.,
welche jedoch durchaus nicht erschöpfend sind, sowie die Anfänge
der Arbeiten Niepce und Daguerres. Arago fährt dann fort:

Der Gesellschaftsvertrag der Herren Niepce und Daguerre über die
gemeinsame Betreibung der photographischen Methoden wurde im Dezember 1829
in öffentlicher Form niedergeschrieben. Die späteren Verträge zwischen Herrn
Isidor Niepce, Sohn, als Erbe seines Vaters, und Herrn Daguerre er-
wähnen erstens Vervollkommnungen, die der Pariser Maler der Methode des Physikers
von Cahlon beibrachte, und zweitens ganz neue, von Herrn Daguerre entdeckte
Verfahrungs weisen, die den Vorteil dar bieten, „daß sich (dies sind die eigenen Worte
einer der Urkunden) die Bilder mit einer 60- oder 80fach größeren Geschwindigkeit, als
bei dem früheren Verfahren, erzeugen.“ Diese werden mehrere Bedingungen des Ver-
trages (zwischen dem Herrn Minister des Innern einerseits und den Herren Daguerre
und Niepce- Sohn, andererseits), der dem Gesetzesvorschlag beigelegt ist, erklären.

Man wird in dem, was wir soeben von den Arbeiten des Herrn Niepce sagten,
ohne Zweifel die einschränkenden Worte: „für die photographische Kopierung der
Kupferstiche“, bemerkt haben. Herr Niepce hatte nämlich in der Tat nach einer
Menge fruchtloser Versuche fast selbst die Hoffnung aufgegeben, die Bilder der Camera
obscura festhalten zu können, weil die Präparate, deren er sich bediente, unter den
Einwirkungen der Lichtstrahlen nicht schnell genug schwarz wurden, weil er 10—12
Stunden brauchte, um eine Zeichnung zu erzeugen; weil während so langen Zeit-
räumen die aufgetragenen Schatten sich oft verrückten und von der linken auf die
rechte Seite der Gegenstände sich lagerten; weil diese Bewegung überall, wo sie
vorkam, eine ausdruckslose gleiche Färbung erzeugte; weil in den Erzeugnissen
einer so mangelhaften Methode aller Effekt, der aus dem Kontrast von Schatten und
Licht entsteht, verloren ging; weil man ferner auch ohne diese zahllosen Hindernisse
nicht immer sicher war, zum Ziele zu gelangen, und weil nach unzähligen Vorsichts-
maßregeln oft unerklärliche, zufällige Ursachen bewirkten, daß man bald ein leid-
liches Resultat, bald ein unvollständiges Bild, das hier und da leere Räume hinterließ,
erhielt; weil endlich, den Sonnenstrahlen ausgesetzt, die Schichte, auf welcher das
Bild sich zeichnete, wenn sie nicht schwarz wurde, sich trennte und in kleine Schuppen
verteilte.

Wenn man alle diese Unvollkommenheiten durch Darlegung der Art und Weise
ihrer Beseitigung darstellte, so würde man eine ziemlich vollständige Aufzählung der
Verdienste haben, die sich Herr Daguerre durch Erfindung seiner Methode, nach
einer unendlichen Reihe von mühsamen, mißlichen und kostspieligen Versuchen
erworben hat.

Die schwächsten Strahlen wirken auf die Substanz des Daguerreotyp. Die
Wirkung stellt sich schneller dar, als daß die Sonnenschatten Zeit hätten, sich auf
eine bemerkliche Weise zu verändern. Die Erfolge sind gewiß, wenn man sich nach
sehr einfachen Regeln richtet. Endlich vermindert der Eindruck der Sonnenstrahlen,
auch wenn er jahrelang auf die einmal fertigen Bilder wirkt, weder die Reinheit noch
den Glanz oder die Harmonie derselben.

Ihre Kommission hat die nötigen Vorbereitungen getroffen, daß an dem Tage,
wo der Gesetzesvorschlag zur Beratung kommt, alle Mitglieder der Kammer, wenn
sie dazu Lust haben, die Erzeugnisse des Daguerreotyp prüfen und sich selbst eine
 
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