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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0354

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330

Neunundzwanzigstes Kapitel.

fache achromatische Linse des Optikers Charles Chevalier in
Paris.

Chevaliers Objektiv bestand aus einer einfachen achromatisierten Linse,
die aus einer bikonvexen und einer bikonkaven Flintglaslinse (vgl. den früher schon
von N i e p c e verwendeten Wollastonsehen Meniskus, S. 173) sich zusammensetzte
(Abb.59). Dieses Objektiv war für optische Strahlen achromatisiert, wie Dollond
(s. diesen S. 76) angegeben und Fraunhofer gelehrt hatte. Sie waren licht-
schwach, aber genügten für die erste Zeit der Daguerreotypie, die insbesondere auf
Architektur- und Landschaftsaufnahmen eingestellt war; die Achromasie der optischen
und chemischen Strahlen wurde viel später durchgeführt (s. S. 399), als P e t z v a 1
seine epochemachenden Porträtobjektive erfand (s. S. 387; näheres in Eders Hand-
buch I, 2 [1893], S. 56).

Es ist bemerkenswert und für den gut entwickel-
ten Geschäftssinn Daguerres charakteristisch, daß er
am 14. August 1839 (also einige Tage bevor sein Ver-
fahren in der Pariser Akademie öffentlich bekannt ge-
geben wurde) ein englisches Patent (unter Nr. 8194)
nahm und zwar für die Daguerreotypie „invented by
Messrs. Louis Jacques Mande Daguerre and
Joseph Isidore Niepce, junior“.

Dieses englische Privilegium kaufte dann C1 a u -
det und verwertete es, indem er bemüht war, die Be-
lichtungszeit abzukürzen und der in der Tat wichtige Ver-
besserungen im Daguerreotypieprozeß einführte (s. u.).
C 1 a u d e t brachte durch seine geschickten Leistungen
die Daguerreotypie in England zu hohem Ansehen und wurde in
der Folge zum Hofphotographen der Königin von England und des
Prinzen Albert (1855) ernannt.

Die ersten Beschreibungen zur Herstellung von
Daguerreotypie n.

Die erste Mitteilung über Daguerres Entdeckung machte
Arago der königlichen französischen Akademie der Wissenschaften
am 7. Februar 1839. Die vollständige Veröffentlichung geschah am
19. August 1839, worüber sich in den „Comptes rendus“ der aus-
führliche Bericht „La Daguerreotypie, origine et histoire de cette
decouverte“ vorfindet.

Die erste allgemein veröffentlichte Beschreibung des ganzen
Verfahrens im eigentlichen Sinne des Wortes enthält das Büchlein
Daguerres „Historique et Description des procedes du Daguerreo-
typie et du Diorama“. Paris Susse fr er es. 1839. (Auch bei F.
Mollet in Paris 1839 verlegt.) Diese erste Publikation Daguerres

Abb. 59.
Chevaliers
einfache Linse.
 
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