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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0484

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Achtunddreißigstes Kapitel.

Die erste mir bekannte, auf photomechanischem Wege illustrierte
Druckschrift ist Berres’ Broschüre über Daguerreotypätzung („Pho-
totyp nach der Erfindung des Professors Berres“ mit 5 Tafeln und
2 Blatt Text. Wien, August 1840). Sie enthält: den Dom von St. Ste-
phan in Wien und zwei andere Architekturansichten, eine Repro-
duktion eines Kupferstiches und eines Schabblattes.

Diese Publikation war jedoch nur in einer kleinen Auflage
druckt worden, weil die Platten höchstens 200 Abdrücke aus-
hielten, auch war das Bildformat klein. Dagegen war wohl
das erste, auf photomechanischem Wege mittels heliographischem
Kupfer druck illustrierte Werk großen Folioformates die von Paul
P r e t s c h bei seinem Aufenthalt in London (s. weiter unten) ge-
gründete Zeitschrift „Photographie Art Treasures or Nature and
Art, illustrated by art and nature“. A Miscellaneous Selection of
Subjects from Choice Photographie and other Originals by the Most
Eminent Photographers; stamped in nature’s moulds“. Inventor:
Pretsch. Published by the Patent Photo-Galvanographic Company.
London, December 1856. Das Format war für damalige Verhältnisse
enorm groß, nämlich 38x55 cm. —- Mir liegen zwei Jahrgänge
(1856 und 1857) mit 19 Foliotafeln aus den verschiedensten Gebieten
vor, welche in vorzüglicher Weise mittels Pretschs Verfahren in
Kupferdruck illustriert sind. Es ist dies wohl der erste Versuch eines
im großen Stile angelegten, mittels photographischen Druckver-
fahrens illustrierten, periodisch erscheinenden und künstlerischen
Zwecken gewidmeten Tafelwerkes. Wir bringen in Abb. 119 die ver-
kleinerte Reproduktion des Titelblattes des ersten Heftes von „Photo-
graphie Art Treasures“.

Auch die Text-Illustration in Halbtonmanier (s. später) war
von Pretsch für den Buchverlag erfolgreich ins Werk gesetzt wor-
den und daran schlossen sich viele ähnliche Publikationen, welche
mannigfache Gebiete betrafen; jedoch ist hier nicht der Platz, dies
eingehend zu erörtern. Über die Geschichte der Erfindung der photo-
mechanischen Illustrationsverfahren (Berres, P o i t e v i n, T a 1 b o t,
Pretsch u. a.) wird in späteren Kapiteln dieses Werkes ausführ-,
lieh gesprochen werden.
 
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