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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0507

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Anfänge der künstlerischen Photographie in der Daguerreotypie usw. 483

insbesondere in Edinburgh aufbewahrt wurden, kamen allmählich in
Vergessenheit bis sie im Jahre 1900 wieder hervorgeholt wurden; sie
wirkten wie eine Entdeckung. Im Jahre 1901 wurden in dem könig-
lichem Kupferstichkabinet in Dresden (Leiter Max Lehrs) 17 Neu-
Kopien nach den in Schottland vorhandenen Original-Negativen aus-
gestellt, ebenso Bildnisse aus den fünfziger Jahren anderer Pro-
venienz. Der Kustos der Modernen Galerie in Wien, Dr. Hein-
rich Schwarz, brachte (1929) 180 hochinteressante Photogra-
phien Hills aus Schottland nach Wien und veranstaltete eine Aus-
stellung dieser Bilder, die ihr Renommee rechtfertigten.

Dr. Heinrich Schwarz machte über David Octavius
Hill im Ausstellungs-Katalog dieser Ausstellung im oberen Belve-
dere, (Verlag von A. Schroll in Wien, I.) eingehende Mitteilungen,
denen wir im Nachstehenden folgen.

„David Octavius Hill, geb. 1802 in Perth, gest. 17. Mai
1870 in Edinburgh, studierte unter A. Wilson an der Edinburgher
Akademie, malte zunächst ländliche Genrebilder und wandte sich
später der Landschaftsmalerei zu. Er war Mitbegründer der Schotti-
schen Akademie (1838), deren Sekretär er bis zu seinem Tode blieb,
und der schottischen Art Union, der ersten derartigen Vereinigung
im Vereinigten Königreiche. Anläßlich der Stiftung der Schotti-
schen Freikirche (1843) bekam Hill den Auftrag, diesen denk-
würdigen Akt in einem großen Gemälde mit 470 Bildnissen darzu-
stellen. Bei der Ausführung des erst 1866 vollendeten Bildes kam
er auf den Gedanken, sich des vor kurzem erfundenen und von dem
englischen Privatgelehrten William Henri Fox Talbot wesent-
lich verbesserten Verfahrens der Photographie zu bedienen. Er er-
lernte das neue Verfahren, machte zahlreiche Aufnahmen seiner
Modelle und im Anschluß daran solche von Herren und Damen der
schottischen Gesellschaft, aber auch Landschafts- und Architektur-
aufnahmen, die durchweg auf Papiernegativen mittels der T a 1 b o t -
sehen „Kalotypie“ hergestellt worden waren. Dabei wirkte ein
technischer Assistent mit, so daß Hill sich auf die Stellung des
Modells usw. konzentrieren konnte.“ —

Die in Abb. 113, S. 447, wiedergegebene Porträtaufnahme von
D. 0. Hill (Porträt Principal Haldane) hatte er auf Kalotyppapier
auf genommen. Die Vorlage ist dem großen Werke von F. C. Tilney
„The Principles of Photographie Pistorialism“ 1930, Verlag der
„American Photographie Publishing Co.“ 428 Newbury Street
Boston 17, Mass., entnommen; 80 Volltafeln schildern in diesem

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