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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0551

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Erfindung der Kollodium-Emulsion.

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ler, verschiedene Molekularzuständc des Silbers usw. Carey Lea
(geb. 1823 in Philadelphia, gest. ebenda 1897), s. Abb.146, war ein
reicher amerikanischer (Grundbesitzer, später Häusermakler. Er
studierte im Pennsylvania-Institut Chemie. Die schwächliche Ge-
sundheit Carey Lea’s veranlaßte ihn zeitweilig, seine chemischen
Arbeiten zu unterbrechen und durch Reisen in Europa Erholung zu
suchen. So hielt er sich besonders in Italien und im Engadin auf.
Er liebte die Kunst, sammelte auf seinen Reisen große Kunst-
schätze und besaß eine der schönsten Gemäldesammlungen damaliger
Zeit in Amerika. Mit Eifer befaßte er sich seit 1864 mit Photo-
graphie, arbeitete viel mit Bromsilberkollodium, mit Hervorrufung
von AgJ, AgBr und AgCl mit verschiedenen Entwicklersubstanzen
und studierte die Modifikation des metallischen Silbers1).

Die Bromsilber-Emulsion mit Silbernitrat-Überschuß wurde an-
fangs immer mit einem „Präservativ“ kombiniert. Sutton ver-
öffentlichte zuerst 1871 einen Bromsilber-Kollodiumprozeß1 2) ohne
Präservativ, der bloß in einer ungewaschenen, mit geringem Silber-
nitrat-Überschuß hergestellten Emulsion bestand.

Schon die Entdecker des Bromsilber-Emulsionsverfahrens wende-
ten gleich zu Beginn ihrer Versuche die RusselFsche alkalische
Pyrogallus-Entwicklung an.

Am 16. Januar 1874 (Brit. Journ. of Phot.) empfahl W. B. Bol-
ton das Waschen des Bromsilberkollodiums durch Fällen desselben
mit viel Wasser. Der Geistliche Reverend Canon Beechey ver-
öffentlichte (Brit. Journ. of Phot. 1. Okt. 1875) eine Methode der
Erzeugung von Bromsilberkollodiumplatten mit Pyrogallussäure-Prä-
servativ und veranlaßte deren Fabrikation für den Handel. Jedoch
fanden diese Kollodiumtrockenplatten nur in der Landschaftsphoto-
graphie Verwendung; sie konnten aber an Empfindlichkeit mit den
nassen Kollodiumplatten nicht konkurrieren und fanden deshalb keinen

1) Biographie Leas s. Brit. Journ. of Phot. 1897. S. 312; Phot. Mitt. Bd. 34,
Seite 104. —• Die photochemischen Arbeiten Carey Leas erstreckten sich auf
zahlreiche Gebiete der Photographie. Von besonderem wissenschaftlichen Interesse
sind seine Untersuchungen über „rotes und Purpur-Silber-Chlorid, Silber-Bromid
und Jodid; über Heliochromie und das latente photographische Bild; über die
allotropischen Formen des Silbers. Eine deutsche Ausgabe dieser wichtigen, in
englischer Sprache in verschiedenen Zeitschriften erschienenen Abhandlungen gab
Dr. Lüppo-Cramer unter dem Titel „Kolloides Silber und die Photohaloide
von Carey Lea“ im Jahre 1908 heraus (bei Theodor Steinkopff in Dresden. Mit
einem Porträte Carey Leas).

2) Brit. Journ. of Phot. 1871. S. 312.
 
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