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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0556

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FÜNFZIGSTES KAPITEL.

STEREOSKOP-PHOTOGRAPHIE.

Über die Prinzipien des stereoskopischen Sehens wurde bereits
auf S. 69 Mitteilung gemacht.

Kurz vor Erfindung der Daguerreotypie war von
Ch. Wheatstone (1838) das Spiegelstereoskop erfunden worden.
Er versuchte, durch Betrachten zweier nebeneinander gelegter Bilder
eines Körpers, von denen das eine der Ansicht mit dem rechten und das
andere der Ansicht mit dem linken Auge entsprach, einen körper-
lichen Eindruck zu erzielen; der Versuch glückte. Die Figuren waren
mit der Hand gezeichnet und bestanden aus einfachen Linien und
Kreisen. Schwieriger wurde es schon, Bilder von Personen und Land-
schaften stereoskopisch zu konstruieren. Mit der Erfindung der
Photographie wurde auch dieses dann möglich. Das Verfahren,
stereoskopische Bilder durch die Aufnahme zweier Ansichten von
ein und demselben Gegenstände zu erhalten, deren Aufnahme-
punkte um ein gewisses Maß von der Mittelline seitwärts von-
einander entfernt sind, wurde bereits im Jahre 1844 von Pro-
fessor Ludwig Moser in Königsberg angegeben. Es wurde nicht, wie
M o i g n o früher angab, von J. D u b o s q erfunden. (D o v e ,
„Repert. d. Phys.“, Bd. 5, S. 385. Martin, Repert. d. Phot.
1856, S. 238. W. Dost, Phot. Chronik, 1928, S. 387.)

Im Jahre 1844 ersetzte David Brewster (geb. 1781 in
Schottland, gest. 1868) die Spiegel durch linsenartig gewölbte
Prismen und stellte ein viel handlicheres Stereoskop her, welches
H e 1 m h o 11 z später verbesserte.

Im Oktober 1856 erschienen in „The Times“ Briefe von Wheatstone und
Brewster über die Erfindungsgeschichte des Stereoskopes
veranlaßt durch eine in dieser Zeitung aufgestellte Behauptung, daß James Elliot
bereits 1834 das Stereoskop erfunden, aber erst 1839 ausgeführt habe, und zwar in
Form zweier kleiner Löcher in einem Kartenblatte. Wheatstone nahm aber
dementgegen das Verdienst der Erfindung des Stereoskopes für sich in Anspruch und
berief sich auf seinen Aufsatz in den Philosophical Transactions 1838. Brewster
führte an, daß bereits Euklid, Galen, Porta, Aquilonius behaupteten,
die von einem Gegenstände in den Augen entstehenden verschiedenen Bilder erzeugten
 
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