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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0583

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Photogrammetrie.

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Als Offizier der technischen Truppe beschäftigte er sich viel mit geodätischen
Arbeiten und wandte sich der Topographie zu, die ihn mächtig anzog. Bereits im Jahre
1850 machte er seine ersten Versuche mit der Verwendung der Photographie für
Terrainaufnahmen, nachdem er schon früher die chambre claire bedeutend ver-
bessert hatte. Er ist der Erfinder eines Telemetrographen für große Entfernungen
(1850), den er im Kriege vom Jahre 1870 verwendete; im Jahre 1860 baute er seinen
Horizontal-Photoheliographen.

Laussedat wurde Pro-
fessor der praktischen Geometrie
a m Conservatoire des Arts et Me-
tiers in Paris und Professor der
Topographie an der Ecole polytech-
nique. Als Direktor leitete er vom
Jahre 1881 bis 1900 das erstge-
nannte Institut.

Laussedat war literarisch
sehr rege tätig; zahlreiche Publi-
kationen über Photogrammetrie,

Geodäsie, Astronomie und Aro-
nautik u. a. stammen aus seiner
Feder; seine Arbeiten finden wir
in den Sitzungsberichten der Pa-
riser Akademie, den ,,Comptes
rendus“, in photographischen Jour-
nalen, in technischen Zeitschriften
und als selbständige Werke.

Seine Tätigkeit fand ver- erster photogrammetrischer Apparat (1859).
diente Anerkennung; von seinen

vielen Auszeichnungen sei hervorgehoben, daß er im Jahre 1879 Kommandant der
Ehrenlegion wurde, daß ihn im Jahre 1883 die Pariser Akademie zum Mitglied
wählte, und daß er während seines langen Lebens mit vielen staatlichen und wissen-
schaftlichen Missionen betraut wurde.

Das für Laussedat, den Begründer der Photogrammetrie, errichtete
Monument wurde in Moulins (Allier) am 15. Oktober 1911 enthüllt („Bul,. Soc. framj.“
1911, S. 287 und 367).

Oberst Laussedat war seit einer Reihe von Jahrzehnten der Dolmetsch
aller auf die praktische Verwertung der Photogrammetrie in der Topographie, in der
Architektur, in der Meteorologie, in der Aeronautik usw. gerichteten Bestrebungen;
trotz seines hohen Alters ließ er keine Gelegenheit vorübergehen, um seine Landsleute
in Vorträgen und Aufsätzen auf die Fortschritte in der Photogrammetrie und der
Stereophotogrammetrie aufmerksam zu machen1).

In Deutschland befaßte sich Albrecht Meydenbauer (geb.
1834 in Tholey bei Ottweiler, gest. 1921 in Godesberg a. Rh.) mit der
Anwendung der Photogrammetrie zur Denkmalspflege. Er war In-

1) Nekrolog über Oberst Laussedat, siehe ,,La Phot.“ 1907, S. 94 mit
Porträt, s. ,,Le Mon. de la Phot.“ 1907, S. 25, sowie Eders ,,Jahrbuch“, 1907.
S. 217).
 
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