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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0048

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36

CHILIODROMIA.

Im tiefsten Punkt der Senkung war die graue Lettenlage
unter dem Kohlenflötz 54 Zoll stark.

Vor Ort, in dem 4 Lr. langen Stölln stürzten sich die
Kohlen etwas mehr, die obere Schicht des eigentlichen Flötzes
besteht hier meist aus zerrütteter, fast mulmiger Braunkohle
und enthält wenig Stückkohlen; unter der das Flötz durch-
setzenden, 4 bis 5 Zoll starken Lettenlage brechen jedoch
gute Stückkohlen. Ein Pionnier hieb in 2 Stunden 2 Kan-
taren Kohlen heraus, welche ich mitnahm, um sie verkoaken
zu lassen*).

Die Kohlen nehmen nur die obere Kuppe der Mergel-
einlagerung ein, sie sind bis unter den zu einer Kuppe sich
hebenden Mergel, etwa 30 Lr. hoch, mit diesem bedeckt,
der Mergel setzt unter dem Flötz noch mehr als 60 Lr. tief,
bis fast an das Meer, wo sich wieder Thonschiefer zeigt.
Ob sich nun unter dem Flötz vielleicht ein mächtigeres, bes-
seres Lager Braunkohlen findet, lässt sich nicht bestimmen,
da alles hoch mit Geröll und Erde bedeckt ist; man könnte
hier mit sehr unbedeutender Arbeit in ein Paar Jahren darü-
ber Kenntniss bekommen, indem man in der Mitte des steilen
schmalen Abhanges, welcher sich wie eine Schlucht aus dem
kesseiförmig abgestürzten Mergelgebirg herabzieht, einen Gra-
ben so tief als möglich quer vor zöge, welchen dann in der

*) Ich Hess später in Skopelo im Hofe meiner Wohnung einen klei-
nen Meiler von circa 3 Ctr. Braunkohlen aufsetzen und nach 10 Uhr
Nachts anzünden, wo alle schon schlafen, er brannte gut; als des Mor-
gens die Gäste ins Kaffeehaus gingen, wunderten sie sich über den
unbekannten Geruch, man verkündete Erdbeben etc., bis zur andern
Nacht hatte der Meiler ausgebrannt, es zeigten sich beim Ziehen viel
klare Kohlen und einige lettige hartgebrannte Stücke, ich hatte beim
Anhieb des Flötzes und aus dem an einer Stelle angesetzten Stollen, wo
das Flötz nicht rein ist, nicht die besten Kohlen bekommen, doch waren
die Coaks gut, glänzend im Bruch, brannten noch mit Flamme, ent-
wickelten aber dann mehr Schwefel, als die Kumi - Kohlen. Ein hiesi-
ger Schmidt, den ich damit arbeiten liess, erklärte sogleich, sie seien
ihm zweimal so lieb, als seine gut gebrannten Kohlen von harten Holz-
arten.
 
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