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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0144

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128

SIPHNO.

hohen Bergen mir gegen 2000 Stück. Schafe hat man wenig.
Pferde und Hornvieh sind auch zu wenig vorhanden.

Von wild lebenden Thieren weiss ich nichts besonderes
aufzuführen. Im Sept. a. St., wo ich mich auf der Insel be-
fand, schwärmten häufig kleine Schaaren Merops Apiaster
(der persische Bienenfresser) in der Luft herum, man hört
diesen schönen Vogel gewöhnlich durch seinen eigentbümlichen
schrillenden Ton, eher als man ihn sieht. Sie schwebten hier
meist hoch in der Luft dem Wind entgegen, weil vom höhern
Gebirg die Bienen, ihr Lieblingsfutter, herab in den frucht-
baren Theil der Insel kommen und umgekehrt in's Gebirg nach
Honig fliegen. Um daher zum Schuss zu kommen, muss man
sich eines eignen Jägermittels bedienen: so bald man sie näm-
lich hört und heranziehend gewahr wird, nimmt man schnell
vom Boden eine Hand voll Erde oder kleine Steine und wirft
sie in die Höh. Werden diess die Bienenfresser gewahr, so
halten sie es für Insecten und senken sich daher schnell tie-
fer herab, dann schweben sie ein Paar mal näher herum, man
muss nun den Schuss anbringen; denn sie entfernen sich bald
und kommen nicht wieder, selbst wenn man jetzt Bienen in
die Luft würfe.

Herodot L. 3. c. 58. giebt in seinen Nachrichten über
Siphnos an, dass in ihrer Stadt auf dem mit parischem Stein
belegten Marktplatze ein Prytaneion (Versammlungshaus der
obersten Behörden und verdienstvollsten Männer) ebenfalls
von parischem Marmor erbaut sei. Die Ueberreste eines alt-
griechischen Ortes am Porto Plati Gallo, im südlichen Theil
der Insel werde ich in der Folge besuchen. Heut zu Tage
giebt es 2 Ortschaften auf der Insel. Das Kastron oder Se-
rail; es liegt an der Ostküste auf einem am Strande sich über
das Meer erhebenden, sonst stark befestigten, felsigen Berge.
Da wohnt der Gouverneur und ist die Verwaltung der Insel.

Weiter in der Mitte der Insel liegt der zweite Ort, der
aus 3 oder 4 an den Abhängen und auf den Anhöhen an
einander gebauten Dörfern, von denen das namhafteste Stawri
 
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