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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0210

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ANTIPAROS.

grau und bräunlich ist. Dann kommt der Eingang zur Grotte,
er ist schmal und bildet eine breite Spalte, hier wird an ei-
nem einige Zoll dicken Sinter, der eine kleine, oben und
unten fest sitzende Säule bindet, ein Strick befestigt, der
etwa 20 Lr. lang ist, und an seinem andern Ende wieder an
einen Stalagmit angeschlungen wird. An diesem Seil, was
man zwischen beide Hände fasst, gleitet man hinab über die
ziemlich glatten, mit Sinter überflossnen Felsen. Diese Fahrt
ist etwas beschwerlich, zum Theil auch, besonders an einer
etwas vorspringenden Ecke des Felsens nicht ganz ohne Ge-
fahr; denn wer da hinabstürzte, würde wohl das Tageslicht
nicht wieder sehen, doch ist der Führer vor der Person, die
er leitet, und hält, wer es haben will, mit Einem Arme fest,
das Seil ist gut, so ist selbst, wenn man ausgleitete, nichts zu
fürchten, auch ist seit Menschengedenken nie ein Unglück
vorgefallen.

Man kann nur an der südöstlichen Seite der Grotte in sie
hinab gelangen. Nördlich ist wenige Lr. vom Eingange an,
bis hinab in den grossen Raum, stets zur Seite ein Abgrund
vom Dunkel der Nacht verborgen, die Felsen sind mit Sinter
Überflossen, keine Spitze ragt hervor, was fällt kommt un-
aufgehalten auf den Grund.

An der südöstlichen Seite, an welcher man herabfährt, steht
bei etwa 15 Lr. flacher Teufe, nahe zur Seite ein hübscher,
freistehender Stalagmit, wie eine dünne Säule. Wo das Seil
aufhört, ist ein wenig ebner Platz, man geht bequem einige
Lr. weiter, hier wird an einem Stalagmit eine Strickleiter
angehängt, auf der man 4 Lr. tief senkrecht hinabsteigt, von
da klettert man ziemlich schwierig abwärts und wer nicht an
Klippen gewöhnt ist, kann leicht ausglitschen.

Ist man an diesen Felsenmassen herabgestiegen, so befin-
det man sich am südöstlichsten Theile der Hauptgrotte. Von
hier geht eine kleine Seitenschlotte südlich ab, die interessant ist
zu besuchen, weil in den kleinen Höhlungen des Felsens die
ohnehin dick mit Sinter überflossnen Seitenwände sich aussen
mit Sinter in traubigen Gestalten überdeckt zeigen. In dieser
 
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