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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0230

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ANDRO.

und die Macht Athens würde niemals stärker sein, als ihre
Ohnmacht. Nach dieser Antwort und Verweigerung wurden
sie belagert. Herodot Lib. VIII. cap. CXI.

Andros ist nach Naxos die grösste der Kykladen. Sie
besteht im Allgemeinen aus Glimmerschiefer, der 7 bis 8° in
West fällt. Ganz im Norden der Insel fällt er nördlich, im
Süden südlich, wie zu beiden Seiten die Abhänge der Berge
sich nach dem Meer zu verflachen». Dieser Glimmerschiefer
führt häufig zwischen seinen Schichten Lager weissen, kry-
stallinisch-körnigen Kalk, der im Norden der Insel an einem
Punkte massig aufgelagert ist. Auch grosse Quarzputzen und
kleine Albitlagen enthält das Glimmerschiefergebirg an der
Westküste der Insel, es liefert gute Platten, die schönsten
sieht man bei Palaeopolis, wo aber kein Bruch ist; auf der
kleinen Felseninsel aber zwischen Andro und Tino werden sie
in grosser Menge gebrochen und versendet.

Serpentinkuppen durchbrechen den Glimmerschiefer zwei,
eine im nördlichen Theil, die andere mehr in der Mitte der
Insel.

Diese Insel ist durch mehrere Querthäler von W. nach 0.
durchschnitten. Alle Höhen und Bergrücken sind kahl, an
den Bergabhängen sind, wo nur ein wenig Erdreich ist, Terras-
sen bis hinauf angelegt. An den untersten Abhängen, w o Wein er-
baut wird , laufen meist über ein Paar Klafter lange Reben hin, an
denen auf der Erde grosse, schwere Weintrauben liegen, die
im Herbste unten faulen und von Würmern und Käfern ange-
fressen werden, und dennoch wird hier ein guter Wein be-
reitet.

In den Schluchten grünt alles und wächst üppig. In den
Thälern wachsen viel Feigenbäume, Maulbeerbäume und öst-
lich bei dem Megalo-Kastro Oelbäume, Citronen und Cy-
pressen.

So nahe die Insel auch bei Euböa ist, so giebt es doch
auf derselben keinen Wolf, keinen Schakal, keinen Fuchs.
Wohl aber Hasen, viel Felshühner, auch Iltisse soll es geben.

Schlangen giebt es mancherlei; in den Schluchten viel
 
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