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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0346

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326

AMORGO.

schiefer und dieser in der südwestlichen Hälfte der Insel mit
grobkörniger Grauwacke, in der nordöstlichen Hälfte mit mäch-
tigen , graulichweissen, etwas krystallinisch-körnigen Kalkmas-
sen bedeckt ist, er hebt sich als die höhern Punkte der
langgestreckten Insel.

Der Grauwackenschiefer enthält an ein Paar Punkten sehr
brauchbaren Tafelschiefer.

Der Hafen an der Nordwestküste ist gut, es stehen am
hohen Ufer mehrere Häuser. Es war Sonntag, als wir ein-
liefen und es sollte eben ein grösseres Fahrzeug vom Stapel
gelassen werden, aber trotz dass man fortwährend Jurla*) schrie,
wollte es nicht herab.

Die Insel hat nur einen bewohnten Ort, die sog. Stadt
oder das Kastro, sie ist eine kleine Stunde vom Hafen gegen
iN. O. entfernt und enthält ungefähr 300 Häuser. Ueber der
Stadt sieht man auf einem schroffen, isolirten Felsen die
Ruinen einer Venetianer-Burg, welche veranlasste, dass man
unter ihrem Schutz sich anbaute. Bei und in der Stadt giebt
es eine Menge Cisternen.

Ich hatte Naxos noch nicht besucht, wurde aber hier
zuerst auf den lithographischen Stein aufmerksam, da vor der
Hausthüre des Gebäudes, in welches man mich einquartiert
hatte, eine solche Platte lag.

Die Behörden nahmen uns freundlich auf und theilten
mir von ihrer Insel mit, was sie wussten.

Es möge nun die Gebirgsuntersuchung der Insel folgen:
Zu unterst am Hafen liegt grauer, stellenweise blassgelber
Thonschiefer, oft mit kleinen Quarzadern durchschnitten, auch
sind die Lagen mit kleinen, weissen Quarzkörnchen durch-
wachsen. Auf den Schichtungsflächen erscheint er gleichför-
mig grau und stellenweise blassgelb, ist seidenartig und fein
anzufühlen. Er braust nicht mit Säuren, ist etwas krumni-
schiefrig und fällt flach in West, höher hinauf wird er mit

*) Wie man bei uns Hurrah ruft, so ist dort auch bei Attaquen Ju-
rYa gebräuchlich.
 
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