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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0508

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SANTORINO.

weisen die stehen gebliebenen Ränder und die noch unbedeck-
ten Ueberreste der altern Insel.

Nachdem der Krater sich gehoben und geöffnet hatte, flössen
aus ihm, wahrscheinlich in kurzen Intervallen auf einander
folgend, geschmolzene Trachite u. s. w., wie beschrieben
wurde. Seine Ergiessungen Maren grösstentheils feuriger, mehr
oder weniger geschmolzener, seltner trockner, staubiger Art,
mir ein Paar Mal scheinen im Mittel seiner noch sichtbaren
Ueberreste schlammige, wässerige Ausbrüche stattgefunden zu
haben. Die untern Schichten sind sehr wenig gegen die Ab-
hänge geneigt*), die Neigung nimmt allmählig zu bis zum
obersten, stehen gebliebenen Rande, der sich dann zu den
Rändern von Santoriuo und Therasia, minder bei Aspro-nisi,
verflächt.

Es lässt sich leicht die ungefähre Flöhe des Kraters be-
rechnen, da die oft in mächtigen Bänken abgelagerten Er-
giessungen zum Mittelpunkte Meisen, der überdiess durch
spätere Emporhebungen, die Kammeni, sichtlich ist. So viel
lässt sich im Allgemeinen sagen, dass er nicht viel höher war,
als die jetzigen höhern, stehen gebliebenen Ränder, die ge-
gen 120 Lr. senkrechte Höhe haben. Vom Thonschiefer un-
ter dem Stephansberge bis zu den äussersten Rändern von
Therasia und von der Südküste unterhalb Akrotiris bis zur
Nordküste unterhalb Apano-meria gerechnet, würde der Mit-
telpunkt des ältesten Kraters an die Südsüdwestseite von Neo-
Kamme'ni fallen.

Der grosse Trachitdom des ersten Kraters stürzte ein,
die Insel erhielt ihre jetzige Gestalt, aber es Mar noch Stoff
der unterirdischen Mitzentwickelung vorhanden zu grossen
Kraftäusserungen und es fanden daher in verschiedenen Zeiten,
wie später chronologisch aufgeführt werden wird, neue Aus-
brüche statt, drei Schlackeninseln, die Kammeni, wurden ge-

*) Die mit Bleistift geschriebenen, an den Hauptpunkten aufgenom-
menen Neigungswinkel haben sich leider verwischt, so dass ich, ohne
zu errathen, sie nicht mehr mittheüen kann, doch thut diess zur Haupt-
sache nichts, die ohnediess erwiesen wird.
 
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