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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0536

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516

ALLGEMEIME GEOGNOSTISCHE

in den tiefsten Schluchten zu Tage, am mächtigsten aber am
Porto Quaglio.

Wahrscheinlich liegt weiter westlich der Temathias auch
auf Glimmerschiefer, wie sich aus den ihm parallelen, beiden
Gebirgszügen schliessen lässt. Ich habe jedoch diesen Ge-
birgsstock oder seine Abhänge nicht besucht.

Der Glimmerschiefer ist nur auf Euböa und auf Skia-
thos mit deutlichem Thonschiefer von einiger Mächtigkeit be-
deckt. Er ist jedoch an vielen Punkten in seinen obern
Schichten sehr thonhaltig, z. B. im Lauriongebirg u. s. w.

Der Glimmerschiefer ist in der Regel mit krystallinisch-
körnigem, meist weissem Kalk bedeckt, dieser ist um so kry-
stallinischer und schöner, je ausgezeichneter und weniger
thonhaltiger der Glimmerschiefer ist, auf welchem er liegt,
z. B. in Attika, Pentelikon, Hymettos; der Marmor zu Stoura
und Marmarion auf Euböa; der rothgestreifte Marmor auf
Skyros u. s. w. Im Peloponnes der Kalkstein von Ajio Petro
bis hinab zum Cap Malea und noch mehr in der Kette des
Taygetos, wo er zuweilen als "schöner Marmor auftritt.

Der Glimmerschiefer erhebt sich bei Karysto am höch-
sten; er streicht im Allgemeinen von Süd in Nord und fällt
in Ost. Er zeigt meist nur Lagerbildung, schliesst Lager von
Hornblende, Epidot, Granat ein, in seinen obern Theilen
weissen Marmor, lagerartige Putzen Quarz; Gangbildung ist
bei ihm selten, unbedeutend, bis jetzt nur von Eisenglanz
bekannt; Bleiglanz bricht in Glimmerschiefer unbedeutend auf
Serpho, im Lauriongebirge kam er in bedeutender Menge auf
Eisensteineinlagerungen zwischen Glimmerschiefer und dem dar-
auf gelagerten krystallinisch-körnigen Kalke vor.

Der aus der Zersetzung des Glimmerschiefers gebildete
Boden gehört in Griechenland zu den fruchtbarsten, an eini-
gen Punkten ist er von besonderer Wichtigkeit, besonders für
Obstcultur, auch für Gemüse, z. B. die Glimmerschieferkup-
pen von Ajio Petro bis Kolinaes, I. Tbl. S. 308 u. 315.
 
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