BRUNNENBOHRUNGEN.
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darunter liegenden kalkigen Thonschiefer, der aber wenig
Wasser zu führen scheint. Auch das unter dem dichten Kalk
liegende, rothe, kieselige oder kieseiig - thonige Lager bietet
wenig Wasser.
Die Punkte, welche noch die meiste Hoffnung für Bohrun-
gen darbieten, besonders inAttika, dem Peloponnes und Akar-
nanien, welche Landstriche am nöthigsten Wasser bedürfen,
sind während der Bereisung derselben aufgeführt und im Regi-
ster nachzuschlagen.
Die Inseln, besonders die Kykladen bieten aridere geo-
gnostische Verhältnisse; häufig wird auf ihnen im Glimmer-
schiefer gebohrt werden können, dieser ist gewöhnlich reich-
lich mit Wasseradern durchzogen.
Das beste, kühlste Wasser kommt bis jetzt aus den Quel-
len im Kalk- und im Schiefergebirge. Das wärmere aus Ser-
pentin und Granit.
Als Herakles auf seiner Wanderung durch Italien von den
dortigen Einwohnern aufgefordert wurde, einen Beweis seiner
Stärke zu geben, so stiess er eine eiserne Stange (vectem
ferreum, quo exercebatur) in die Erde, so tief, dass sie
Niemand herauszuziehen vermochte. Da zog er sie selbst
heraus und aus der Oeffnung drang eine so grosse Menge
Wasser, dass davon der Ciminische See entstand*). Es scheint
also Herakles Erfinder der artesischen Brunnen gewesen zu
sein. Wenn aber solche Versuche in Mittelitalien gelangen,
so ist noch mehr Hoffnung in Griechenland.
In v. Leonhard's Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie u. s. w. Jahrg.
1839. Heft 6. S. 693 theilt J. Russegger den Durchschnitt des unter-
sten Theils der Ebene von Athen, zunächst am Piräeus mit, wo die K.
Gr. Regierung eine Bohrung begonnen hat, welche auf seinen Antrag
weiter fortgesetzt v\ird. Sie ist interessant für die Kenntniss der tiefern
Schichten jener Ebene, ich lasse sie daher hier folgen:
*) Servius ad Aeneid. Virgil. L. VII. v. 667. — Sotion berichtet,
dass um 14-50 (als Anaphe sich hob) in Mittelitalien bei einem Erdbeben
eine Stadt versank und an ihrer Stelle ein See entstand, für welchen
man den Vigo, sonst lacus Cimini, hält; siehe Aristotelis opp. ed. Syl-
burgi T. II. Sect. 6. p. 128.
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darunter liegenden kalkigen Thonschiefer, der aber wenig
Wasser zu führen scheint. Auch das unter dem dichten Kalk
liegende, rothe, kieselige oder kieseiig - thonige Lager bietet
wenig Wasser.
Die Punkte, welche noch die meiste Hoffnung für Bohrun-
gen darbieten, besonders inAttika, dem Peloponnes und Akar-
nanien, welche Landstriche am nöthigsten Wasser bedürfen,
sind während der Bereisung derselben aufgeführt und im Regi-
ster nachzuschlagen.
Die Inseln, besonders die Kykladen bieten aridere geo-
gnostische Verhältnisse; häufig wird auf ihnen im Glimmer-
schiefer gebohrt werden können, dieser ist gewöhnlich reich-
lich mit Wasseradern durchzogen.
Das beste, kühlste Wasser kommt bis jetzt aus den Quel-
len im Kalk- und im Schiefergebirge. Das wärmere aus Ser-
pentin und Granit.
Als Herakles auf seiner Wanderung durch Italien von den
dortigen Einwohnern aufgefordert wurde, einen Beweis seiner
Stärke zu geben, so stiess er eine eiserne Stange (vectem
ferreum, quo exercebatur) in die Erde, so tief, dass sie
Niemand herauszuziehen vermochte. Da zog er sie selbst
heraus und aus der Oeffnung drang eine so grosse Menge
Wasser, dass davon der Ciminische See entstand*). Es scheint
also Herakles Erfinder der artesischen Brunnen gewesen zu
sein. Wenn aber solche Versuche in Mittelitalien gelangen,
so ist noch mehr Hoffnung in Griechenland.
In v. Leonhard's Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie u. s. w. Jahrg.
1839. Heft 6. S. 693 theilt J. Russegger den Durchschnitt des unter-
sten Theils der Ebene von Athen, zunächst am Piräeus mit, wo die K.
Gr. Regierung eine Bohrung begonnen hat, welche auf seinen Antrag
weiter fortgesetzt v\ird. Sie ist interessant für die Kenntniss der tiefern
Schichten jener Ebene, ich lasse sie daher hier folgen:
*) Servius ad Aeneid. Virgil. L. VII. v. 667. — Sotion berichtet,
dass um 14-50 (als Anaphe sich hob) in Mittelitalien bei einem Erdbeben
eine Stadt versank und an ihrer Stelle ein See entstand, für welchen
man den Vigo, sonst lacus Cimini, hält; siehe Aristotelis opp. ed. Syl-
burgi T. II. Sect. 6. p. 128.