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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#0216

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M — figets Zelealeer befhnöglichfie, mehrenrheifg unter den Angen des Kalfers ,
4 _ der dır Vortreflichfle Fürft, der geößte Menfehepfreundy und der zärilche
ſie Barer war / vom Monarchen an gerechiet , biß zum Buͤrger herab.
Sein Koͤrperban entwickelte ſich ſchnell und vortheilhaft/ und er war ein

ſchoͤner wohlgeſtalteter Penz / doch in den Jusendjahren ohne Feuer und
Wirkſamteit. E — —
Seine Faͤhigkeiten und Geiſtesgaben fiengen an ſpaͤter zu reifen / urd
er wurde gar baͤld von Seinem nach Ihm gebohrnen Bruder dem Prinzen
Sarl , der leider! zu fruͤh ſtalb/ un zuͤſſerlicher Geſchicklichkeit, muntern
Weſen und Entſchloſſenheit aͤbertroffen, und daher in der vaͤterlichen Liebe
etwas zuruͤckgeſetzt welches dem Prinzen Joſeph oͤfters heimliche Throt
nen gekeſtet haben fol. SA *
' a — Sr fernre in ſeiner Jugend ſchwer, allein was Sr erlernte, hatte Er
thie vergeſſenz denn Sein S.dachenie war ſo gluͤcklich, alles zu behalten, was
H eg eintznal gefaßt hatte. Er wollte gerne NS wiſſen, und batte auch von
1 Alen eine bewunderungs wuͤrdige Kenntniß. Zur Verſchwendung zeigte Er
4 niemals den geringſten Hang, Man konnte aber auch keine beſondere Aula⸗
8 * ge zum Geitz in Ihm waͤhruehmen. Er ſchenkte wehlgen , Marn es aber
4 2 Zeſchahez ſo waren die Gaͤben fuͤrſtlich und mit der groͤßtin Anſtaͤndigkeit.
Y ; Begeti ſeine Untergebene var Er üebleich, herablaffend , wroblwelend und
gnädig. Gegen Borgeſetzte etwae ſtlif uud gegen Seine Hofmeiffer, wo⸗
1 ” on einige Pedanten waren⸗ widerſetzlich, ungedultig und auniſch. Gegem —
_ Ddie Eltetn dehorſam, doch turuͤckbaltendt gegen die Geſcheiſtrigte mehr
freundlich als Derslich, zfters ſatyriſch, ſelten — — mner ent⸗
fernt. Den geiftlichen Stand fchien er nie zu achfen , die Religion aber
1 hochzuſchaͤtzen; der gar iu fleißige Kirchenzaͤnger und oͤffentliche Bꝛer fand
4 ben demſelben wenig Bertrauen und Gehoͤr. Der Gelehrte und Kuͤnſtler
© wurde von Ihm geehtt. * ; — ;

; Fuͤr das (chöne Geſchlecht beieugte Er jederzeit viele Achtung taͤndel⸗
re gerne mie ihnen , und war gegen all? Schoͤnen freundlich, hoͤflich, letit⸗
— felig, und im Umgang auſſerordentlich einnehmend und liebens wuͤrdig. Er

volite von auen geliebt ſeyn, obne eine einzige vorzuͤglich &1 lieben, und

wann je ein Frauenzimmer Sein ganzes Hers beſeſſen hat; ſe war 06 Seine

erſte Gemablin, die angenehmſte Brunette, die Er wie Sein ſelbſt liebte,

noͤch in Seiner Tochter/ der verexigten Printeßin liebte und nachher ver⸗
K mochte Fein Gegenſtand mebr Sein Siebe fuͤchendes Hers auf Iange 3
44— feſſein. Dieſe Seine erffe Bermaͤblung geſchab 1760, « — —
K mit der Prinzefin Maria Eliſabecha, Pbilips des Infanten von *

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