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Beſchtberden der Getreuen Unſeres Neiches, welche Wir an Es. Maſeſt.
auf Berlangen Unſers Cburcollegiums unterm 14. December des v. Jahrs
freundſchafclich gelangen liehen, haben Wir ſaumt bem Antwortſchreiben
Ew. Majeſt. den Churfuͤrſten, Fuͤrſten und Staaten des Reiches, nach
Erforderuiß Unſerer Reichsgeſetze, mitzutheilen nicht ermangelt. Je groͤßer
der Fleiß und je reifer die Ueberlegung mar, womit wir alles bieher Gehoͤ—
rige erwogen haben; deſto groͤßer iſt Unſer Bebauern, daß das Antwort⸗
ſchreiben Ew. Majeſt. Unſerer gerechteſten Erwartung nicht entſprochen hat.
Denn auſſer dem, daß es in einer Sprache abgefaßt worden, die dem an⸗
genommenen Gebrauch in Geſchaͤften, die zwiſchen dem Roͤmiſchen und Ih⸗
rem Reiche vorkommen, nicht gemaͤß iſt, ſehen Wir darin auch noch den
Anſtand, ob es den Getreuen des Reiches noch frei ſtehe, Unſere Huͤlfe
auf dem Reichstage anzuffehen / damit die Vorſehung von Kayſer und Reich
wie ſie in den oͤffentlichen Friedensſchluͤſſen fuͤr ſie gemacht hatte, dieſe auch
von Idrem Reiche pflichtmaͤßig beobachten laſſe. Wie Wir aus dieſem
Schreiben entnehmen, ſo hatten Ew. Majeſt. zum voraus geſetzt, als wenn
alle Beſitze Unſerer Getreuen, woruͤber Beſchwerde gefuͤhrt wird, der
Oberherrſchaft Ihrer Krone untergeben ſeyen, und ſie alſo uͤber jene Be⸗
ſitzungen nach Erfoderniß der Staatswohlfahrt Ihres Reiches freiverfuͤgen
koͤnne, in ſofern nur den Beſchwerden eine billige Schadloshaltung gelei⸗
ſtet werde: allein daß ſolche Vorſetzung hier nicht Statt haben koͤnne: wird
der Einſicht Ew. Majeſt. nicht entgehen, wenn Sie nur belieben wollen /
die mit Unſerem Reich vom Jahr 1648 anı eingegangenen Friedensſchluͤſſe
und Vertraͤge ſelbſt naͤher zu unterſuchen: denn daraus liegt am Tage / wel⸗
che Gebiete zeither mir Beiſtimmung der Kaiſer und Reichsſtaͤnde nach und
nach unter die Oberherrſchaft Ihrer Krone gekommen ſind; woraus aber
lazleich folget, daß die uͤbrigen Beſttzungen Unſter Getreuen im Elfaß, in
Lothringen und anderswo, welche ohne ſolche Beſtimmung unter die Ober⸗
hertſchaft Ibrer Krone gebracht werden, inihrem vorigen Verhaͤltniffe mie
Uns und Unſerm Reiche bleiben muͤſſen, obne daß ſie einem Schluffe Ih⸗
26 Neiches unterworffen ſeyen. Ueberdies enthalten eben jene Friedens⸗
ſchluͤſſe in Betreff ſolcher Abtrettungen an die Oberherrſchaft Ibres Reiches
ganz dentlich einige Einſchraͤnkungen theils im Geiſtlichen/ theils im welt⸗
lichen Unſerer Getrenen; welche alſo Ihr Frantreich alg unberletzliche Ib⸗
trr Oberherrfchaft geſetzte Braͤnzen, die keineswegs nach Willkuͤhr Ihrer
Vation durch ihre neuen Schluͤſſe durchbrochen werden toͤnnen, anerkennen
Ruß. Da dieſe Friedensſchluͤſſe und Vertraͤge mit dem Roͤmiſch deutſchen
Reiche ſeit dem Aufange des Aüguſt! 789. von Seiten Ihrer Nation beein⸗
Oſtermeſſe 1792 € traͤch⸗