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Die Gartenkunst — 4.1902

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Rottenheußer, ...: Die Gartenkunst auf der Düsseldorfer Kunst- und Industrieausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0163

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IV, 9

DIE GARTENKUNST

167

Ausstellungsberichte.

Die Gartenkunst auf der Düsseldorfer Kunst- und Industrieausstellung.

II.

(Hierzu 7 Abbildungen.)

Bevor wir zur Besprechung Terrains, das vollständig ange-

der angewandten Gartenkunst ^ . .j. *äa. Jdjk , schüttet wird, unter schwierigen
gehen, ist in Bezug auf die dar- ^^UiA« .jdÄL jM^JUHpSHl Verhältnissen. Die eigentlichen

stellenden gartonkünstlerisehen Bi^^WBBH^Bgg-.' ■ .. JfS^^^HBE^M Parkanlagen sind .'52 und der

^BjSjfifl^BflflF^^^HHH^^H^^^^^H Teich 8 Morgen im

In der Abteilung: Bau- und .^^^^^^ ^^BL letzteren ist durch Terrainschwie-

[ngenieurwesen, Gesundheits- . . ,, ,. ,, . ,I7 rigkeiten und die angrenzenden

Ansicht aus dem Volksgarten in Wunne. . . ... „ . . ,

pflege uik Wohlfahrtseinnch- ,, , c „ . °, .... ,. , Strafsen bedingt. Die husten sind

1 & Entwurf von Keinhard, Dusseldorf. °

tungen ist. wie das ja auch nicht ausschliefslich des Püllmaterials

anders zu erwarten war. die Gartenkunst in sehr beachtens- auf 92000 Mk. veranschlagt. Teich und Wiesen sollen im

werter Weise vertreten. Insbesondere gilt dies von den weitesten Umfange dem Sport dienstbar gemacht werden,

im Auftrag einiger Stadtverwaltungen ausgestellten Plänen was auch von einer die ganze Anlage durchziehenden 5 m

und Modellen von Volksgärten. Stadtplätzen und Friedhöfen. breiten Radfahrbahn gilt.

Auch die neuerdings vielfach entstandenen Lungenheil- Die zahlreichen neueren von Hillebrecht geschaffenen

stätten. die meist in waldreicher Gegend angelegt werden, Gartenanlagen rechtfertigen im Verein mit dem herrlichen

scheinen ein dankbares Gebiet für unsere Kunst zu werden, alten Hofgarten bei ihrem guten Zustande durchaus den

wie hier ad oculos demonstriert wird. Ruf Düsseldorfs als Gartenstadt.

Weniger Gutes ist von den zahlreichen und in grofsem Anschliefsend hat hier Friedhofsinspektor Kittel seine
Mafsstab angelegten Krankenhäusern, Irren- und Blinden- Friedhöfe „Tannenwald", „Stoffeln" und „Süd-West" aus-
anstalten etc. zu berichten. Hier scheint fast überall der gestellt. Die im Friedhof „Tannenwald", der aus einem
Baukünstler alles, und der Gartenkünstler nichts zu sein. Preisausschreiben hervorgegangen ist, vorhandene unüber-
Und doch, wie wichtig ist es gerade hier, der Gartenkunst sichtliche Führung der Hauptwege ist im „Süd-West"
einen breiten Spielraum zu schaffen, denn was wirkt heil- glücklich vermieden, indem eine sehr breite, aus Alleen
kräftiger und versöhnender auf den Kranken und Genesenden und Rasenstreifen bestehende Avenue in Kreuzform eine
als das Grün der Natur? Und was sieht man hier? Statt klare Einteilung des über hundert Morgen grofsen Geländes
grofser, der Krankenzahl entsprechender Parkanlagen in schafft, während die Aufsenpartieen parkartig gestaltet sind,
den meisten Fällen ein paar Rasenstreifen und Bäume, in Kinen Beweis, wie wenig noch die Frage über park-
den Winkeln und Eicken einige Sträucher und. wenn es artige Friedhöfe geklärt ist, erhalten wir durch den Ver-
hoch kommt, eine vom Baukünstler in den unmöglichsten gleich zwischen der eben genannten Friedhofsanlage und
Wege- und Rasenformen entworfene Gartenanlage. Meines dem durch den Garteninspektor der Stadt München-Gladbach,
Erachtens ist hier noch ein unbebautes, aber fruchtbares Hartrath, ausgestellten Friedhofsplan (Abbild. S. 159).
Feld für die Gartenkunst, und gilt es durch Wort und Hartrath hat die von Jbach in dieser Zeitschritt
Bild bei den obersten Behörden den Gesichtskreis zu er- entwickelte Idee: durch Schaffung von Durchsichten und
weitern und zu beweisen, wie dringend notwendig eine .Rasenflächen auf den grofsen Begräbnisflächen von vorn-
Besserung dieser Verhältnisse ist. Wenn es innerhalb der herein dem Friedhof in erhöhtem Mafse ein parkartiges
Städte heute unmöglich ist, gröfsere Komplexe wegen des Gepräge zu geben, in zum Teil erweiterter und veränderter
Preises zu erwerben, dann mufs man eben nach aufsen Forin in die Praxis übertragen, und dürfte es interessant
gehen, wo gleichzeitig auch reinere Luft herrscht. sein, sich an Ort und Stelle von der Zweckmäfsigkeit dieser

Doch nach dieser kurzen Abschweifung zu Erfreu- Idee zu überzeugen. Garteninspektor Hartrath hat ferner

licherem. ein Modell des Volksgartens in München-Gladbach ausgestellt,

Stadtgärtner Hillebrecht hat in übersichtlicher Weise aus dem hervorgeht, dafs er an der ursprünglichen Anlage

die Gartenanlagen und Schmuckplätze der Stadt wesentliche und verbessernde Änderungen vorgenommen

Düsseldorf zur Darstellung gebracht. Unter den Schöpfun- hat, so dafs demnächst eine bedeutende Erweiterung beab-

gen Hillebrechts ragen besonders der vor einigen Jahren sichtigt ist.

angelegte Volksgarten und der in der Ausführung be- Die Stadt Bonn hat durch Stadtgarteninspoktor Beithner

griffene Ostpark hervor. Letztere Anlage, die wir im eine grofse Anzahl Pläne und Photographien der städtischen

Bilde bringen (Abbild. S. 158), grenzt an die städtischen Parkanlagen, Schmuckplätze und des Hofgartens ausstellen

Waldungen an und ersteht wegen des sumpfigen, moorigen lassen. Von diesen fällt besonders der Kaiser Wilhelm-

Die Gartenkunst. '^4
 
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