Verwegenheit fruchtbrtngead tst, man sagt nns im Gegen-
thetl, daß er ein ganz gewöhnltcher Geschäftemacher war,
der sein Vermögen oder seine Hoffnung auf Vermögen auf
dem Mißbrauche deS Vertrauens unb auf dem Bekruge
aufrtchtete. Auf alleS das hat sein Verthetdiger geant-
wortet."
Der Vertheidiger thut nun dar, daß die Handlungen
deS Herrn Chaffepot aufs höchste gegea ote Lorwürfe allzu
großer Dienliwtlligkeit protestiren, dte man gegen gewiffe
Mttglieder des VerwaltungSratheS, also gegen setne Coüe-
gen erhoben hat.
Marie setzt nun auseinander, wie Herr von Chaffepot
als Präsident einer auf Gegensettigkeit beruhenden Hülfs-
Gescllschaft mit MireS wegen Hinterlegung etneS Capttals
von 250,000 Fr. in Berührung kam. „Vald danach gtng
er, um setne Einlage überwachen zu können, darauf ein,
tn Gemeinschaft. mtt Herrn Senator von Simeon und
Herrn von Richemond in den VerwaltungS-Rath cinzu-
treten. Hat denn nun jetzl Hcrr von Chaffepot in den
Contocurrenten figurirt, hat er gespielt, speculirt? Nie-
wals. Zch möchte den sehen, der mir etne Spur davon
nachzuwetsen vermöchte.
„Herr von Chaffepot ntmmt Theil an der Pampelnner
Sache, und auf folgende Weise: Eines TageS erfährt er,
daß er unter den Mjtgliedern deS Ueberwachungs-AusschuffeS
dteser Vahn figurtrt- Er hatte, wie alle Welt, Actien zum
Nominalwerthe unterschrteben' Später, als fie etne Prä-
mie abwarfen, wenden fich seine Frcunde an thn, um
welche zu haben. Geht er Mirös darum an? Netn! Er
kauft sie au der Börse, bezahlt die Prämie und überläßt
dte Actten seinea Freunden, tncem cr die P.ämte auf seine
Rechnung ntmmt." (Schluß folgt.)
Deutschland
Vom badischen Ncckar, 23. Zuli. Nach
dem dcr Gencrahpnode von der beereffcnden
Commlsston vorgeiegten Bericht hal sich das
evangelische Klrchenvermögen mnerhalb der
leßten 7 Jahre um 630M0 fl. vermchrt. D>e-
ses ist ein um so ersreullcheres Ergcbnlß, als
nach der vvn der Generalspnode beschloffenen
Eintheilung der Pfarreien in gewiffe Klaffen
es der obersten Klrchenbehörde um so leichter
möglich wird, jetzt Psarrcrn, sobald sie in das
bezeichuete Dienstatter trclen, die ihncn zn-
stchende Besvldungserhöhmig. ziizuerkcnnen.
(Bad. i'ztg.)
Rastatt, 24. Juli. Neuesten Nachrichten
znfvlge sollen in Bälde oie österreichichcn Batail-
Ivne, mit Ausnahme dcs LalaillonS vom Regi-
ment Benedek, von hicr wcg (die Jlaliencr
nach Verona) kommen und durch oberöster-
reiche Truppen crsetzl werden.
Lindau, 22. Zuli. Gestcrn Vorintttag
wurden zwei Lehrlinge von München im Al-
ter von 15 und 16 Zahrcn im Bahuhosc <ab-
gefaßt, als stc von ba mit dem Dampfschiffe
in die Schweiz übersetzen wolltcn, um nach
Ztalien zu reisen in der Abstcht, Victor Ema-
nuel und Garibalbi zu tödren, zn wclchem
Behufc ste sich mit Revolvern bewaffnet hat-
ten, welche bis obcn geladen warcn. Sie
führten eine Baarschaft von circa 500 fl.
hei sich, welche dcr eine, Tvhn eines Eisen-
bahnbeamten, stch dadurch verschafft hatte,
daß er seine Sparkaffengeldcr, welche ihm
ausgehändigt waren, um eine Obligation ba-
für zu kaufen, zu diesem Zwccke bestimmen
wollte. Beidc zeigten sich sehr couragirt,
verschwiegen vor dcr Pvlizei ihre Absicht nicht
irnd bemerkten dazu, daß ste auch die Leute
seien, etwas auszuführen, was ste sich vor-
genommcn hätten. (Südd. Z.)
uns zur Betrachtung des gcstrigen Anblickcs der
Stadt. Sonntag war's, und reichlich ersetzten dte
Zustüffe aus der niichstenllmgebung die Folgen der
nun allmälig in der Frequenz dcr wciterherkom-
menden Bahnzüge einketcnden Ebbe. An Zahl
ware« die Besucher Nürnberg's gestern gewiß aber-
mals gcsttegen; doch war dic Ueberfüllc in min-
derem Grade bemcrkbar. Die bisherigc Concea-
tratton auf dte »on den ankommenden Sängcrzügen
zu durchschrertendeil Strecken hattc aufgehört; die
Bewcgung fich gleichheitlicher über alle Straßcn und
Plätze verbreitct. Mehr als bishcr zogen die zer-
strcuten, besonheren Zntcrcffes vollcrcn Punkte die
Fremden anfich, und die mannigfachen Schildercien
in den mchr abgelegenen Straßen, die vielcn künst-
lerischcn und historischen Monumente, die Samm-
lungen, Fern- und Rundsichten warcn gestern dic
vorherrschendcn Wanderungsziele. Zudcm hicltbis
Mittag die Festhalle an 6000 Sängergäste und zahl-
retche Hörer fcst, und aus dem Planc um dic Halle
herum tummclten sich andcre Tauscnde, theils den
nach außen dringenden Töncn zu lauschen, theils
dcn lieben Gäften frcunolich cntgegen zu harren.
Ei» gut Stück der Stadt und ihrer oermaligen
Aachen, 24. Zuli. Durch einen unglück-
lichen Zufaü wurbe bei den kürzlich dahicr
Statt gehabten Manövern ein Füstlier des
28. Zlisaiiterieregimcnts crschoffen, und der
unfreiwilligc Thäter verlor dabei drei Finger.
Bei dem Leichenbegängniß, welchem auch dic
Mutter des Erschoffenen beiwohnte, betheiligte
stch das ganze Regiment uno der Garnisons-
prediger, ein durch und durch gesärbter Je-
snit hielt die Grabredc, rvorin er die That
als durch militärische Nachlässtgkcit hervorge-
rusenen Mord bezeichnete, der noch dadurch
vergrößert sei, daß der Verstorbcne ohne dic
heittgen Sacramente geschieben sei. Anstatt
Bersöhnung niid Milde zu predigen, schleu-
derte er Haß und Verzweiflung in die Gc-
nutthcr. Eine allgemeine innerliche Entrüstung
war die Wirkung seiner Rcde. Da trat der
Oberst v. Schlegell vor uud gab dcn Gefüh-
leu der Umstehenden dadurch einen krästigen
Ausdruck, indem er in einer kurzen Rede her-
vvrhob, daß nnr ein unglücklicher Zufall, keine
nachlässige militärische Einrichtung Schuld an
dem Tove des Kameraden gewesen, daß der
uusreiwillige Thäter eben so zu beklagen wäre,
wie sein Opfer und schloß mlt den einfachen
aber ergreifenden Worten: Kameraden, laßt
uns auch für Jenen beten! — Wohl nie ist
ein Gebet so einstimmig aus den Herzeu ciner
großen Menge zum Himmel emporgestiegen!
Leipzig, 23. Zuli. Auch hier ist jetzt
ein Aufrus für den Bau vo» Kanvnenbooten
crschienen. Es heißt in demselben: „Wik
sammcln zu dem Bau von Dampf-Kanvnen-
booten unter preußischer Flagge. Falls die
Beilräge die erforderliche Höhe erreichen,
werdcn dafür Dampfkanonenbooie auf deut-
schen Werften gcbaut. Jm andern Falte wer-
den wir die Beiträge direct dem preußischen
Marine - Ministerium zur Verwendung für
die Flottille in der Nordsec übermachen."
Dresdcn, 24. Juli. Uebcr die Persön-
lichkeit Beckers haben hicr dem Vernehmen
nach der Rcctor der Krcuzschule, Dr. Klee,
ferner Prof. Schlömilch, bci wclchem Bccker
hier in Pcnsivn war, Gutachten abgegeben,
welchc nach Baden gesendet worden. Es han-
delt sich um die Frage der Zurechiiungsfähig-
keit, die hierorts in Zwcisel gestcllt wird.
Etwas Cvnfuses haben nähere'' Bcobachter
schon hier an ihm wahrgenommen, ebenso frü-
her seiu Vater und seinc Angehörigen. Es
ist erklärlich, daß hier, in Lcipzig und Chem-
nitz, dcui Eittsetzen über die Unthat pcrsön-
liche Theilnahme für den irren Thäier sich
beimischt.
Deffau, 22. Zuli. Heute Morgen ist der
Bankpräsioent, Friedrich Louis Nulandt we-
gen dringcnden Verdachts etner Reihe vvn
Bcirügereien im Betrage von 80 bis 90,000
Thalcrn, welche er seie dem Jahre 1850 ge-
geu die hiesigc Landesbank verübt haben soll,
iu Untcrsuchungshaft genommen worden.
(M. Z.)
Berli«, 24. Zuli. Unjere conservativ-
conßilutioiielle Partei ist jctzt auch mit einem
Wahlprogramm hervorgetreten, mit dem stch
dic Kreuzzeitung im Wesentlichen fasi übcrall
fremden Bevölkerung war draußen schon längst ver- ,
sammclt, a!S um 3'/- Uhr Nachmittags die erste >
Hauptauffühxung begann. Em neues Bild bot im !
hellcn Tagkslichte die vorgestern durch GaSflammcn
erlcuchtete Halle. Wclches das schöncre, schien An-
sangs uncntschicdcn. Die Einen pricscn Erwünsch-
tcs in dem durch das Licht dcS Tagcs schärfcrcn
Hcrvortreten der architektonischcn Linien dcs Baues
und seincr Dimenfionen, und in der leichtercn Er-
kcnnbarkcit aller Wappenschilder der vertretencn
Städte, allcr Gedcnktafeln für Meistcr in Dicht-
kunst, Musik und Sang und allcr der viclen sin-
nigen Sprüche. Die Andercn bcvorzugten dcn
vorausgegangenen abcndlichen Anblick, bei «elchem
Alles in weniger scharfcm Ausdruck« und tn emcr
Art von phantasievoller Unbestimmthcit und Unbe-
grenztheit verblieben war, die so trefflich zu dcr
idcalen Stimmung paßtc, welche die Macht des
SangeS hervorgerufen hattc. Als aber mitcinem
Malc die biSher etwas vcrschleicrte Sonne sicgend
aus dcn Wolken hervortrat und ihre südwestlichen >
Strahlen durch die Glasgemäldcn ähnlichen trans- !
parenten Fenster und Rosettcn dcr Halle «arf: da !
war der Zweifel rasch gelöst. Das war ein feen- i
einverstanden erklärt. Das Programm läust
auf dic beiden Sätze hi'naus: die Macht des
Köiiigthums und deffen Fahne hoch zu tragen
gegenüber allen bewußlen und unbewußten
Bestrcbungcn, dic Macht der parlamentarischen
Regierung mindestens gleich, weun nicht ho-
her zu stcllcn; und dann: die Verfassung auf
ihren wahrcn Wcrth zurück zu führeu, ste
darzustellen nicht als das Band, svnvcrn als
em Band mehr, welches Fürst nnd Volk zu-
sammenhält, und dabei biejenigen in ihrcr
wahren Gestalt erscheinen zu laffen, welche, ob-
gleich sie gegen alle Fundamenie ber preußi-
schen Versaffung Siurm laufen, stch voch
gleichzettig als dle einzigen Verfaffungstreuen
anpreisen und verwerthen möchten.
Berlin, 24. Juli. Der Versaffer der Or-
ganisativn der demokratischen Partei, Herr
Streckfnß, kündigt eine neue demvkratische Zei-
tung an, als Aciienuniernehmuiig. Er fordert
von seiner Parict nur 3000 Thaler und denkt
dauiit — bei einem Reöactionsgehalt von 1800
Thaler — die Zeitung zu gründen. Die Cau-
tion stellt der Buchhändler. (Z.)
Berlin, 25. Zuli. Bemerkenswerth ist,
was die „St. Petersburgische (deutsche) Zei-
tung" vom 30. Zuli über die Ernennung deS
Grasen Bcrnstorff zum Minister der auswär-
iigen Angclkgenheiten sagt: „Gras Bernstorff,
obgleich 1851 aus Wien aus Wuusch der öster-
reichischen Rcgierung abbcrufen, zählt doch zu
den entschieden conservativen Staaismäiinern
unb soll, was von großer Bedeutung setn
möchte, zur Zeit des itallenischen Krleges sehr
entschieden fnr dte Unterstützung Oesterreichs
gcwescn sein.
Wien, 24. Zuli. Dte „Preffe" berichtet:
„Nach einem umlaufenden, aus guter aber
magparisch gesärbter Queüe stammenden Ge-
rüchte hätte Hr. v. Schmerling dte Auflösung
des ungarischen Landtages verlangt, und diese
Forderung inii der unziemiichen Aufnahme be-
gründet, wclche das kömgliche Rescripl >m
Nalional-Museum gefuiiden, da es constatirt
ist, daß bei der von der Kröuung handelndeu
Tteüe Gelächter erivnie. Mit Besriedigung
hörcn wir weiter, daß Gras Forgach sich diesem
Aiisimien aufs entschiedenstc widersetzk und
seine Demission einrcichen wül für den Fall,
als „daS Min-isterimn in die Auflösungsordre
willigt. Dcr Hofkanzler behauptel mit vollem
Rechte, man müffe die Antwort bcs Landiages
abwarlcn, da alle Parteien deffclben entschlos-
sen zu sein scheincn, den Znhalt bes Rescripts
einer eingchenben merilorischen Erörlerung zu
unterziehen."
Wien, 25. Zuli. Die Nachrichten übcr
das, waö man in Pesth zu thmi beabsichtigt,
sind natürlich noch sehr schwankend und mi-
stcher. Doch scheinen die Aspecien sür den
Moment einer Ausgleichung günstig. Nur in
dem eincn Punkt scheint stch die Auffaffung
aller Fraclionen zu begegnen, daß die Reichs-
rathswahlen nicht vorgenommen, uud daß die
Cvmitate zur sosortigen AuSarbeilung von
Repräsentationen gegen das Nescript aufge-
svrvert werden sollen.
haftes Biw; die Sceneric zu cinem orientalischen
MLrchen aus Tausend und Eincr Racht. Die Pro-
duction cröffnete dieEnthüllung dcr Fcstfahne, vom
crsten Vorstand deS Festausschusscs Herrn Rcchts-
anwatt vr. Lindner, markig mit warmen, von der
Versammlung mit glühcndcr Bcgeistcrung aufge-
nvmmcncn Wvrten bcgleitet. Die den licbcn Gäftcn
zu Ehren reichgeschmückte Norrs — sprach der Hr.
Rcdner — rufe cin Willkommen zu den Männern
und Zünglingen, die aus allen Gaucn Dcutschlands
zahlreich hicher gecilt, um cin FriedcnSfest zu fcicrn,
unscre Lieder, deutschc Liedcr kunstvoll zu singen.
DaS Lied, allcr sanften Gcfühle Begleiter und Sporn
zu allem Großen und Herrlichen, besänftige bald,
bald wccke es die Lcidenschaften, gleich dem Meere,
daS bald in glatter Ruhe schlummert, bald wild
brausend sich bewegt. (Forts. f.)
Bekanntlich forderte die Kreuzzeitung, daß man den
König von Preußen mit ciner Leibgarde von Polizei-
Agentrn umgebeu solle. Dazu bemerkl die „Dorlzeüung"
III ihrer jchlichten Weije: „Di- Kreuzzeitung, die boch
sonst so fromm thut, jcheü" Ü.°uz überseheu zu baben,
daß der König uitter ciuem bessern Schutz stans, alö der
einer Pvlizci."
thetl, daß er ein ganz gewöhnltcher Geschäftemacher war,
der sein Vermögen oder seine Hoffnung auf Vermögen auf
dem Mißbrauche deS Vertrauens unb auf dem Bekruge
aufrtchtete. Auf alleS das hat sein Verthetdiger geant-
wortet."
Der Vertheidiger thut nun dar, daß die Handlungen
deS Herrn Chaffepot aufs höchste gegea ote Lorwürfe allzu
großer Dienliwtlligkeit protestiren, dte man gegen gewiffe
Mttglieder des VerwaltungSratheS, also gegen setne Coüe-
gen erhoben hat.
Marie setzt nun auseinander, wie Herr von Chaffepot
als Präsident einer auf Gegensettigkeit beruhenden Hülfs-
Gescllschaft mit MireS wegen Hinterlegung etneS Capttals
von 250,000 Fr. in Berührung kam. „Vald danach gtng
er, um setne Einlage überwachen zu können, darauf ein,
tn Gemeinschaft. mtt Herrn Senator von Simeon und
Herrn von Richemond in den VerwaltungS-Rath cinzu-
treten. Hat denn nun jetzl Hcrr von Chaffepot in den
Contocurrenten figurirt, hat er gespielt, speculirt? Nie-
wals. Zch möchte den sehen, der mir etne Spur davon
nachzuwetsen vermöchte.
„Herr von Chaffepot ntmmt Theil an der Pampelnner
Sache, und auf folgende Weise: Eines TageS erfährt er,
daß er unter den Mjtgliedern deS Ueberwachungs-AusschuffeS
dteser Vahn figurtrt- Er hatte, wie alle Welt, Actien zum
Nominalwerthe unterschrteben' Später, als fie etne Prä-
mie abwarfen, wenden fich seine Frcunde an thn, um
welche zu haben. Geht er Mirös darum an? Netn! Er
kauft sie au der Börse, bezahlt die Prämie und überläßt
dte Actten seinea Freunden, tncem cr die P.ämte auf seine
Rechnung ntmmt." (Schluß folgt.)
Deutschland
Vom badischen Ncckar, 23. Zuli. Nach
dem dcr Gencrahpnode von der beereffcnden
Commlsston vorgeiegten Bericht hal sich das
evangelische Klrchenvermögen mnerhalb der
leßten 7 Jahre um 630M0 fl. vermchrt. D>e-
ses ist ein um so ersreullcheres Ergcbnlß, als
nach der vvn der Generalspnode beschloffenen
Eintheilung der Pfarreien in gewiffe Klaffen
es der obersten Klrchenbehörde um so leichter
möglich wird, jetzt Psarrcrn, sobald sie in das
bezeichuete Dienstatter trclen, die ihncn zn-
stchende Besvldungserhöhmig. ziizuerkcnnen.
(Bad. i'ztg.)
Rastatt, 24. Juli. Neuesten Nachrichten
znfvlge sollen in Bälde oie österreichichcn Batail-
Ivne, mit Ausnahme dcs LalaillonS vom Regi-
ment Benedek, von hicr wcg (die Jlaliencr
nach Verona) kommen und durch oberöster-
reiche Truppen crsetzl werden.
Lindau, 22. Zuli. Gestcrn Vorintttag
wurden zwei Lehrlinge von München im Al-
ter von 15 und 16 Zahrcn im Bahuhosc <ab-
gefaßt, als stc von ba mit dem Dampfschiffe
in die Schweiz übersetzen wolltcn, um nach
Ztalien zu reisen in der Abstcht, Victor Ema-
nuel und Garibalbi zu tödren, zn wclchem
Behufc ste sich mit Revolvern bewaffnet hat-
ten, welche bis obcn geladen warcn. Sie
führten eine Baarschaft von circa 500 fl.
hei sich, welche dcr eine, Tvhn eines Eisen-
bahnbeamten, stch dadurch verschafft hatte,
daß er seine Sparkaffengeldcr, welche ihm
ausgehändigt waren, um eine Obligation ba-
für zu kaufen, zu diesem Zwccke bestimmen
wollte. Beidc zeigten sich sehr couragirt,
verschwiegen vor dcr Pvlizei ihre Absicht nicht
irnd bemerkten dazu, daß ste auch die Leute
seien, etwas auszuführen, was ste sich vor-
genommcn hätten. (Südd. Z.)
uns zur Betrachtung des gcstrigen Anblickcs der
Stadt. Sonntag war's, und reichlich ersetzten dte
Zustüffe aus der niichstenllmgebung die Folgen der
nun allmälig in der Frequenz dcr wciterherkom-
menden Bahnzüge einketcnden Ebbe. An Zahl
ware« die Besucher Nürnberg's gestern gewiß aber-
mals gcsttegen; doch war dic Ueberfüllc in min-
derem Grade bemcrkbar. Die bisherigc Concea-
tratton auf dte »on den ankommenden Sängcrzügen
zu durchschrertendeil Strecken hattc aufgehört; die
Bewcgung fich gleichheitlicher über alle Straßcn und
Plätze verbreitct. Mehr als bishcr zogen die zer-
strcuten, besonheren Zntcrcffes vollcrcn Punkte die
Fremden anfich, und die mannigfachen Schildercien
in den mchr abgelegenen Straßen, die vielcn künst-
lerischcn und historischen Monumente, die Samm-
lungen, Fern- und Rundsichten warcn gestern dic
vorherrschendcn Wanderungsziele. Zudcm hicltbis
Mittag die Festhalle an 6000 Sängergäste und zahl-
retche Hörer fcst, und aus dem Planc um dic Halle
herum tummclten sich andcre Tauscnde, theils den
nach außen dringenden Töncn zu lauschen, theils
dcn lieben Gäften frcunolich cntgegen zu harren.
Ei» gut Stück der Stadt und ihrer oermaligen
Aachen, 24. Zuli. Durch einen unglück-
lichen Zufaü wurbe bei den kürzlich dahicr
Statt gehabten Manövern ein Füstlier des
28. Zlisaiiterieregimcnts crschoffen, und der
unfreiwilligc Thäter verlor dabei drei Finger.
Bei dem Leichenbegängniß, welchem auch dic
Mutter des Erschoffenen beiwohnte, betheiligte
stch das ganze Regiment uno der Garnisons-
prediger, ein durch und durch gesärbter Je-
snit hielt die Grabredc, rvorin er die That
als durch militärische Nachlässtgkcit hervorge-
rusenen Mord bezeichnete, der noch dadurch
vergrößert sei, daß der Verstorbcne ohne dic
heittgen Sacramente geschieben sei. Anstatt
Bersöhnung niid Milde zu predigen, schleu-
derte er Haß und Verzweiflung in die Gc-
nutthcr. Eine allgemeine innerliche Entrüstung
war die Wirkung seiner Rcde. Da trat der
Oberst v. Schlegell vor uud gab dcn Gefüh-
leu der Umstehenden dadurch einen krästigen
Ausdruck, indem er in einer kurzen Rede her-
vvrhob, daß nnr ein unglücklicher Zufall, keine
nachlässige militärische Einrichtung Schuld an
dem Tove des Kameraden gewesen, daß der
uusreiwillige Thäter eben so zu beklagen wäre,
wie sein Opfer und schloß mlt den einfachen
aber ergreifenden Worten: Kameraden, laßt
uns auch für Jenen beten! — Wohl nie ist
ein Gebet so einstimmig aus den Herzeu ciner
großen Menge zum Himmel emporgestiegen!
Leipzig, 23. Zuli. Auch hier ist jetzt
ein Aufrus für den Bau vo» Kanvnenbooten
crschienen. Es heißt in demselben: „Wik
sammcln zu dem Bau von Dampf-Kanvnen-
booten unter preußischer Flagge. Falls die
Beilräge die erforderliche Höhe erreichen,
werdcn dafür Dampfkanonenbooie auf deut-
schen Werften gcbaut. Jm andern Falte wer-
den wir die Beiträge direct dem preußischen
Marine - Ministerium zur Verwendung für
die Flottille in der Nordsec übermachen."
Dresdcn, 24. Juli. Uebcr die Persön-
lichkeit Beckers haben hicr dem Vernehmen
nach der Rcctor der Krcuzschule, Dr. Klee,
ferner Prof. Schlömilch, bci wclchem Bccker
hier in Pcnsivn war, Gutachten abgegeben,
welchc nach Baden gesendet worden. Es han-
delt sich um die Frage der Zurechiiungsfähig-
keit, die hierorts in Zwcisel gestcllt wird.
Etwas Cvnfuses haben nähere'' Bcobachter
schon hier an ihm wahrgenommen, ebenso frü-
her seiu Vater und seinc Angehörigen. Es
ist erklärlich, daß hier, in Lcipzig und Chem-
nitz, dcui Eittsetzen über die Unthat pcrsön-
liche Theilnahme für den irren Thäier sich
beimischt.
Deffau, 22. Zuli. Heute Morgen ist der
Bankpräsioent, Friedrich Louis Nulandt we-
gen dringcnden Verdachts etner Reihe vvn
Bcirügereien im Betrage von 80 bis 90,000
Thalcrn, welche er seie dem Jahre 1850 ge-
geu die hiesigc Landesbank verübt haben soll,
iu Untcrsuchungshaft genommen worden.
(M. Z.)
Berli«, 24. Zuli. Unjere conservativ-
conßilutioiielle Partei ist jctzt auch mit einem
Wahlprogramm hervorgetreten, mit dem stch
dic Kreuzzeitung im Wesentlichen fasi übcrall
fremden Bevölkerung war draußen schon längst ver- ,
sammclt, a!S um 3'/- Uhr Nachmittags die erste >
Hauptauffühxung begann. Em neues Bild bot im !
hellcn Tagkslichte die vorgestern durch GaSflammcn
erlcuchtete Halle. Wclches das schöncre, schien An-
sangs uncntschicdcn. Die Einen pricscn Erwünsch-
tcs in dem durch das Licht dcS Tagcs schärfcrcn
Hcrvortreten der architektonischcn Linien dcs Baues
und seincr Dimenfionen, und in der leichtercn Er-
kcnnbarkcit aller Wappenschilder der vertretencn
Städte, allcr Gedcnktafeln für Meistcr in Dicht-
kunst, Musik und Sang und allcr der viclen sin-
nigen Sprüche. Die Andercn bcvorzugten dcn
vorausgegangenen abcndlichen Anblick, bei «elchem
Alles in weniger scharfcm Ausdruck« und tn emcr
Art von phantasievoller Unbestimmthcit und Unbe-
grenztheit verblieben war, die so trefflich zu dcr
idcalen Stimmung paßtc, welche die Macht des
SangeS hervorgerufen hattc. Als aber mitcinem
Malc die biSher etwas vcrschleicrte Sonne sicgend
aus dcn Wolken hervortrat und ihre südwestlichen >
Strahlen durch die Glasgemäldcn ähnlichen trans- !
parenten Fenster und Rosettcn dcr Halle «arf: da !
war der Zweifel rasch gelöst. Das war ein feen- i
einverstanden erklärt. Das Programm läust
auf dic beiden Sätze hi'naus: die Macht des
Köiiigthums und deffen Fahne hoch zu tragen
gegenüber allen bewußlen und unbewußten
Bestrcbungcn, dic Macht der parlamentarischen
Regierung mindestens gleich, weun nicht ho-
her zu stcllcn; und dann: die Verfassung auf
ihren wahrcn Wcrth zurück zu führeu, ste
darzustellen nicht als das Band, svnvcrn als
em Band mehr, welches Fürst nnd Volk zu-
sammenhält, und dabei biejenigen in ihrcr
wahren Gestalt erscheinen zu laffen, welche, ob-
gleich sie gegen alle Fundamenie ber preußi-
schen Versaffung Siurm laufen, stch voch
gleichzettig als dle einzigen Verfaffungstreuen
anpreisen und verwerthen möchten.
Berlin, 24. Juli. Der Versaffer der Or-
ganisativn der demokratischen Partei, Herr
Streckfnß, kündigt eine neue demvkratische Zei-
tung an, als Aciienuniernehmuiig. Er fordert
von seiner Parict nur 3000 Thaler und denkt
dauiit — bei einem Reöactionsgehalt von 1800
Thaler — die Zeitung zu gründen. Die Cau-
tion stellt der Buchhändler. (Z.)
Berlin, 25. Zuli. Bemerkenswerth ist,
was die „St. Petersburgische (deutsche) Zei-
tung" vom 30. Zuli über die Ernennung deS
Grasen Bcrnstorff zum Minister der auswär-
iigen Angclkgenheiten sagt: „Gras Bernstorff,
obgleich 1851 aus Wien aus Wuusch der öster-
reichischen Rcgierung abbcrufen, zählt doch zu
den entschieden conservativen Staaismäiinern
unb soll, was von großer Bedeutung setn
möchte, zur Zeit des itallenischen Krleges sehr
entschieden fnr dte Unterstützung Oesterreichs
gcwescn sein.
Wien, 24. Zuli. Dte „Preffe" berichtet:
„Nach einem umlaufenden, aus guter aber
magparisch gesärbter Queüe stammenden Ge-
rüchte hätte Hr. v. Schmerling dte Auflösung
des ungarischen Landtages verlangt, und diese
Forderung inii der unziemiichen Aufnahme be-
gründet, wclche das kömgliche Rescripl >m
Nalional-Museum gefuiiden, da es constatirt
ist, daß bei der von der Kröuung handelndeu
Tteüe Gelächter erivnie. Mit Besriedigung
hörcn wir weiter, daß Gras Forgach sich diesem
Aiisimien aufs entschiedenstc widersetzk und
seine Demission einrcichen wül für den Fall,
als „daS Min-isterimn in die Auflösungsordre
willigt. Dcr Hofkanzler behauptel mit vollem
Rechte, man müffe die Antwort bcs Landiages
abwarlcn, da alle Parteien deffclben entschlos-
sen zu sein scheincn, den Znhalt bes Rescripts
einer eingchenben merilorischen Erörlerung zu
unterziehen."
Wien, 25. Zuli. Die Nachrichten übcr
das, waö man in Pesth zu thmi beabsichtigt,
sind natürlich noch sehr schwankend und mi-
stcher. Doch scheinen die Aspecien sür den
Moment einer Ausgleichung günstig. Nur in
dem eincn Punkt scheint stch die Auffaffung
aller Fraclionen zu begegnen, daß die Reichs-
rathswahlen nicht vorgenommen, uud daß die
Cvmitate zur sosortigen AuSarbeilung von
Repräsentationen gegen das Nescript aufge-
svrvert werden sollen.
haftes Biw; die Sceneric zu cinem orientalischen
MLrchen aus Tausend und Eincr Racht. Die Pro-
duction cröffnete dieEnthüllung dcr Fcstfahne, vom
crsten Vorstand deS Festausschusscs Herrn Rcchts-
anwatt vr. Lindner, markig mit warmen, von der
Versammlung mit glühcndcr Bcgeistcrung aufge-
nvmmcncn Wvrten bcgleitet. Die den licbcn Gäftcn
zu Ehren reichgeschmückte Norrs — sprach der Hr.
Rcdner — rufe cin Willkommen zu den Männern
und Zünglingen, die aus allen Gaucn Dcutschlands
zahlreich hicher gecilt, um cin FriedcnSfest zu fcicrn,
unscre Lieder, deutschc Liedcr kunstvoll zu singen.
DaS Lied, allcr sanften Gcfühle Begleiter und Sporn
zu allem Großen und Herrlichen, besänftige bald,
bald wccke es die Lcidenschaften, gleich dem Meere,
daS bald in glatter Ruhe schlummert, bald wild
brausend sich bewegt. (Forts. f.)
Bekanntlich forderte die Kreuzzeitung, daß man den
König von Preußen mit ciner Leibgarde von Polizei-
Agentrn umgebeu solle. Dazu bemerkl die „Dorlzeüung"
III ihrer jchlichten Weije: „Di- Kreuzzeitung, die boch
sonst so fromm thut, jcheü" Ü.°uz überseheu zu baben,
daß der König uitter ciuem bessern Schutz stans, alö der
einer Pvlizci."