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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 27.1916

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Stolzer, Eugen: Über Fest-Dekoration des Innenraumes
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Fahrenkrog, Ludwig: Deutsche Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0350

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INNEN-DEKORATION

änderung der Farbe, jedenfalls aber Konzentrierung des extensive Nebeneinander der Farbeneindrücke wird dann

Farbeneindruckes sind bei der Dekoration des Festraumes am stärksten auf den Beschauer wirken, wenn einfache

ebenso zu berücksichtigen, wie man das Räumliche bei Farbenfolgen und Kontraste auftreten. —

dem Gestalten des Festraumes in Betracht zieht. Die Einheit des räumlichen und farbigen Ausdruckes

Farbe verstärkt den sinnlichen Eindruck und erzeugt den selbst in der Verschiedenheit, Harmonie des Ganzen,

Gefühlston desselben. Nur sie allein kann durch starke Auswahl der Mittel, Erfassen des räumlich und farbig

Konzentration im Zusammenwirken mit der Form als Wesentlichen werden die Richtlinien sein, die man sich bei

Stimmungsträgerin der Form werden. Wie die Klang- dem festlichen Schmücken eines Raumes vor Augen hält,

färbung bei den Tonverbindungen, so wirkt die Farbe Das räumliche Problem des Dekorierens wird durch sie be-

bei den Gesichtsvorstellungen als bedeutungsvoller sinn- herrscht, sie werden dem Dekorateur die Handhabe geben,

licher Hintergrund für die ästhetische Wirkung. Die nicht nur als Nachahmer oder Handlanger zu arbeiten, son-

Farben rot, violett, blau und grün nehmen bei vermin- dern auch selbstschöpferisch zu schaffen. Eugen stolzer.

derter Lichtintensität und Erhöhung ihrer Dunkelheit an *

Ernst des Ausdruckes zu, wogegen bei gelb es umgekehrt "TAEUTSCHE KUNST. Kunst ist Kultur — sie for-
ist. Helle Farben erzeugen heitere und freudige Stim- 1 J dert den Höhenmenschen — Mode ist immer
mung. Verschiedene Farben haben einen wechselseitigen Unkultur, weil sie den Herdenmenschen will... Ein-
Einfluß aufeinander und das Resultat ergibt den Gefühls- mal muß doch aller Modewahn überwunden werden; einmal
ton des Ganzen. Er wird zum künstlerischen Träger der muß das Maß der Dinge in dem Werke selber ent-
Raumstimmung und wirktauf den Beschauer, indem er scheiden über seinen künstlerischen Wert. Wir müssen
in ihm den Eindruck des Wohlbehagens, der Lust, der wachsen lassen, nicht machen. Eine deutsche Kunst
Freude, der festlich erhabenen Stimmung oder der Trauer wird nicht gemacht. Wenn wir aber dem deutschen
auslöst. — Einheit der Farbe wird also auch bei der Genius nicht im Wege liegen, dann wird er erstehen,
Dekoration von Nöten sein, denn die leichtest zu über- ohne alle kluge Rede und Geschwätz, aus eigener
schauende und zu erfassende Reihe von Vorstellungen Kraft und Berufung. Was aus deutscher Scholle
wird auch am tiefsten und nachhaltigsten wirken. Das wächst, muß deutsch werden, prof. ludw. fahrenkrog

ARCHITEKT LUDWIG BERNOULLV —FRANKFURT A. MAIN. »SCHALTER-HALLE IM NEUBAU DES FRANKFURTER GENERAL-ANZEIGERS«
 
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