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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926

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Lang, Heinrich: Luxus- und Serien-Möbel: einige französische Stimmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0112

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88

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT LUC1AN BERNHARD—BERLIN GÄSTE-SCHLAFZIMMER MIT CRETONNE-GARD1NEN

sprünglich in kostbaren Hölzern ausgeführten Möbels
würde sicherlich nicht einen genügend merkbaren Unter-
schied in Bezug auf den Preis ergeben, um für alle
Schichten der Kundschaft erschwingbar zu sein. So
kann man, wie Andie Mare ganz richtig sagt, nicht
zu einem geringeren Preis Luxus-Möbel heute imitieren.

Das neuzeitliche Luxus-Möbel kann in gewissem
Sinne mit dem »höfischen Stilmöbel« von ehemals in
Parallele gezogen werden. Es hat bereits eine Elite
von wohlsituierten Liebhabern für sich erobert, — dank
dem fortgesetzten Bemühen der Künstler. Es ist zu
wünschen, daß dieser erste Erfolg eine glückliche
Fortsetzung finden möge in der kommenden Zeit.« . .

»Fast alle Dekorations-Gegenstände werden heute
»serienweise« hergestellt: Tapeten, Stoffe, Porzellane,
Teppiche«, — meint Rene Crevel, — »und nur das
Möbel scheint diesem System Widerstand entgegenzu-
setzen. Vielleicht ist daran schuld die Furcht der Fabri-
kanten, sich mit dem »Modernen« zu befassen, das von
ihnen oft als eine vorübergehende Mode aufgefaßt wird.
Das Luxus-Möbel der vergangenen Stil-Epochen scheint

mir nicht ganz »modern« zu seinl Meist im Hin-
blick auf die Erzielung eines theatralischen Effektes
gearbeitet, kann es nicht das Möbel unserer Zeit sein.

Trotzallem glaube ich, daß das »Luxus-Möbel« einen
günstigen Einfluß auf das Hausgerät haben wird und ich
hoffe, daß — entweder durch die Vernunft oder durch
den Nachahmungstrieb geführt — die Fabrikanten, die
seit einem halben Jahrhundert serienweise »Talmi«-
Möbel herzustellen gewagt haben, sich vom gediegenen
Stilmöbel der Museen anspornen lassen und serienweise
gute Möbel: gebrauchsfähig, praktisch, preiswert
und vollkommen neuzeitlich — herstellen werden.« . .

»Die neuen formalen Lösungen werden kommen aus
den neuen Aufgaben, aus neuen Materialien oder
neuen Herstellungs-Prozessen, die von einem freien
und starken Geist ins Auge gefaßt werden, der wahrhaft
kühn genug ist, um einerseits frei zu sein von Dreistigkeit
und andererseits sich nicht der Uniform und subalternen
Anwendung einer »Formel« oder eines intellektuellen
»Systems« zu unterwerfen, so »modern« dieses auch sich
gebärdet«, — dies ist die Meinung von Paul Follot.
 
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