PROF. FRITZ AUGUST BREUHAUS-BERLIN
HAUS L. IN DAHLEM »STRASSENANS1CHT«
HAUS L—BERLIN-DAHLEM
ARCHITEKT: PROF. F. A. BREUHAUS
Die Vorbedingungen für ein gutes Gelingen dieses
Neubaues waren günstig: ein ausgezeichnetes
Grundstück war vorhanden, an der Messelstraße ge-
legen, gegenüber einer breiten kiefernbestandenen
Grünstreifenanlage. Hinzu kam, daß der Bauherr
einen Architekten gewählt hatte, mit dem er sich ver-
stand und verband zur Lösung der gestellten Aufgabe.
Die fast immer unvermeidbaren Reibungsverluste
zwischen den Wünschen des Bauherrn, den prakti-
schen Erfordernissen und dem Formwillen des Archi-
tekten wurden hier durch gegenseitiges Billigen und
williges Aufeinandereingehen behoben; unter dem
freudigen Jasagen des Bauherrn zu den Plänen des
Architekten wurde dessen Arbeit leicht und be-
schwingt. So konnte Fritz August Breuhaus dieses
Haus gestalten zu einer vollkommenen Einheit von
Inhalt und Gestalt, Zweck und Form: eins der schön-
sten Stadtlandhäuser Berlins ist entstanden.
Die Straßenfassade des Hauses in ihrer vollkom-
menen Symmetrie, den großen harmonisch geglie-
derten Flächen, ist von einer auf den ersten Blick faß-
1935. III. 1
baren ausgeglichenen Schönheit: schön wie das Ge-
sicht eines reifen, innerlich reichen Menschen —
zurückhaltend und klar-offen zugleich — freundlich
und doch verhalten - frei von Eitelkeit und Pose,
aber bewußt seines Wertes. Die Gefahr einer abso-
luten Symmetrie, leicht akademisch, versteift oder
trocken zu wirken, fand von vornherein ihre Über-
windung in dem lebensbejahenden Temperament des
Architekten, der nichts Unfrohes zu schaffen ver-
mag. So ist ein Gesamteindruck erzielt, der eher
liebenswürdig als streng erscheint, von einer unauf-
dringlichen Vornehmheit, der Schlichtheit selbstver-
ständlich ist. Zwischen dem kniehohen Straßengitter
und der Hauswand liegt ein wegloser Rasenteppich
ausgebreitet; die in Höhe des Erdgeschosses heraus-
tretenden Vorbauten, in deren Nischen die Bronze-
statuen eines männlichen und eines weiblichen Aktes,
Geschöpfe aus den Händen des Meisters Josef Thorak
ausgestellt sind (womit der Plastik als Bauschmuck
eine vorbildliche Stellung eingeräumt wurde), strek-
ken sich mit den Toreingängen bis zur Grenze des
HAUS L. IN DAHLEM »STRASSENANS1CHT«
HAUS L—BERLIN-DAHLEM
ARCHITEKT: PROF. F. A. BREUHAUS
Die Vorbedingungen für ein gutes Gelingen dieses
Neubaues waren günstig: ein ausgezeichnetes
Grundstück war vorhanden, an der Messelstraße ge-
legen, gegenüber einer breiten kiefernbestandenen
Grünstreifenanlage. Hinzu kam, daß der Bauherr
einen Architekten gewählt hatte, mit dem er sich ver-
stand und verband zur Lösung der gestellten Aufgabe.
Die fast immer unvermeidbaren Reibungsverluste
zwischen den Wünschen des Bauherrn, den prakti-
schen Erfordernissen und dem Formwillen des Archi-
tekten wurden hier durch gegenseitiges Billigen und
williges Aufeinandereingehen behoben; unter dem
freudigen Jasagen des Bauherrn zu den Plänen des
Architekten wurde dessen Arbeit leicht und be-
schwingt. So konnte Fritz August Breuhaus dieses
Haus gestalten zu einer vollkommenen Einheit von
Inhalt und Gestalt, Zweck und Form: eins der schön-
sten Stadtlandhäuser Berlins ist entstanden.
Die Straßenfassade des Hauses in ihrer vollkom-
menen Symmetrie, den großen harmonisch geglie-
derten Flächen, ist von einer auf den ersten Blick faß-
1935. III. 1
baren ausgeglichenen Schönheit: schön wie das Ge-
sicht eines reifen, innerlich reichen Menschen —
zurückhaltend und klar-offen zugleich — freundlich
und doch verhalten - frei von Eitelkeit und Pose,
aber bewußt seines Wertes. Die Gefahr einer abso-
luten Symmetrie, leicht akademisch, versteift oder
trocken zu wirken, fand von vornherein ihre Über-
windung in dem lebensbejahenden Temperament des
Architekten, der nichts Unfrohes zu schaffen ver-
mag. So ist ein Gesamteindruck erzielt, der eher
liebenswürdig als streng erscheint, von einer unauf-
dringlichen Vornehmheit, der Schlichtheit selbstver-
ständlich ist. Zwischen dem kniehohen Straßengitter
und der Hauswand liegt ein wegloser Rasenteppich
ausgebreitet; die in Höhe des Erdgeschosses heraus-
tretenden Vorbauten, in deren Nischen die Bronze-
statuen eines männlichen und eines weiblichen Aktes,
Geschöpfe aus den Händen des Meisters Josef Thorak
ausgestellt sind (womit der Plastik als Bauschmuck
eine vorbildliche Stellung eingeräumt wurde), strek-
ken sich mit den Toreingängen bis zur Grenze des