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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 46.1935

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M. E.: Neue Arbeiten von Ernst Lichtblau
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https://doi.org/10.11588/diglit.10947#0211

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INNEN-DEKORATION

199

LICHTBLAU »HERRENZIMMER« WOHNUNG D. CURBAR1L, RABANA-MATTE, BEIGE SALUBRA

NEUE ARBEITEN VON ERNST LICHTBLAU

Die wirtschaftlichen Verhältnisse haben es mit
sich gebracht, daß heute selbst die besten Wie-
ner Architekten kaum noch Gelegenheit finden, ihre
Kraft an Eigenbauten zu bewähren. Staat und Stadt
errichten zwar weiter Siedlungen. Aber die private
Bautätigkeit hat fast völlig ausgesetzt. Das gilt sowohl
für Miethäuser wie auch für Villen. Bei der inneren
Situation der modernen Wiener Architektur fällt vor
allem der zuletzt erwähnte Umstand ins Gewicht.
Denn die gepflegte und kulturvolle Begabung des
Wiener Baukünstlers ist vielleicht für nichts so sehr
geeignet wie für die Errichtung von städtischen und
ländlichen Eigenhäusern, die aus der Beziehung zur
Gesellschaft von Wien und zur schön bewegten Land-
schaft in der Umgebung ihre Form gewinnen.

Auch bei Ernst Lichtblau, einem ausgezeich-
neten Vertreter der jüngeren Generation, liegen die
Dinge nicht anders. Er hat sich seit Jahren schon mit
der Ausführung von Innenräumen begnügen müssen.
Infolgedessen zeigt auch der Überblick über seine
letzten Arbeiten, der hier geboten wird, kein Bauwerk.

1935. VI. 3

Trotzdem ist er sehr mannigfaltig. Denn er zeigt nicht
bloß Beispiele aus drei verschiedenen Wohnungen,
sondern auch ein Cafe, einige Möbel und eine Reihe
von besonders knapp und sauber durchgearbeiteten
Beleuchtungskörpern.

Am wichtigsten sind die Wohnungen. Sie liegen
durchweg in bereits vorhandenen Miethäusern. Der
Künstler hatte also in keinem Falle die Möglichkeit,
den Grundriß zu verändern. Um so bemerkenswerter,
wie er aus der gegebenen, meist gleichgültigen oder
gar bedenklichen Konstellation eine harmonisch ab-
gesetzte und dann ineinandergreifende Raumfolge
von reiner, angenehmer und charaktervoller Wohn-
lichkeit gemacht hat.

In der auf sparsame Mittel angewiesenen Woh-
nung D. wurde ein im üblen Sinne typisches Vor-
zimmer, versehen mit vielen Türen, durch einen Vor-
hang in einen schmalen Vorraum mit Entree und eine
Wohnhalle umgewandelt (Abb. S. 198). Dem Anbau-
schrank gegenüber steht in der Halle eine Bank, die
zusammen mit Tisch und Lehnstühlen eine bequeme
 
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