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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 46.1935

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M. E.: Neue Wohnung in einer alten Villa
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https://doi.org/10.11588/diglit.10947#0263

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INNEN-DEKO RATION

251

HERMANN ZWEIGENTHAL — WIEN ARBEITSZIMMER DES HERRN

rechten Winkel dazu. Mit handgewebtem Leinen be-
zogene Schiebetüren ermöglichen aber eine offene
Verbindung aller Räume zu einem Wohnganzen. Im
Arbeitszimmer — ebenso auch im Damenzimmer
— stehen vor den Bücherwänden durchlochte Stahl-
röhren in hellgrauem Schleiflack, die das Anbringen
der Bücherbretter in beliebiger Höhe gestatten; der
Sockel mit Schiebetüren und der Schreibtisch mit lose
verschiebbarem Unterteil sind aus dunklem Moor-
eichenholz (Abb. oben). Die Sockelplatte des Bücher-
gestells ist mit schwarzem, genarbtem Rindleder be-
zogen, die Kanten der Bücherbretter mit grauem
Birnbaumholz furniert.

Im Zimmer der Dame sind sämtliche Metallteile
des Kamins, Platte, Stützen, Kamingeschirr und auch
die verstellbare Ständerlampe aus blauschwarz pati-
niertem Kupfer gearbeitet. Sessel und Bank haben
schwarze Rindlederlehnen, während die durchge-
nähten Sitzkissen mit Kretonne bezogen sind und auf
Chromledergurten ruhen. Die Polstersessel sind aus
grauem Tweed mit schwarzem Rindleder eingefaßt,
desgleichen die Polsterbank am Fenster, deren Kopf-
teil überdies mit Leder bezogen ist (Abb. S. 254).
Stühle und Hocker sind mit schwarzen Rindledergur-

ten geflochten. Die Couch ist aus Chromleder auf na-
turfarbenem Eschenholzgestell. Aus gleichem Holz
die Bücherbretter. Dem Kamin gegenüber ist längs
der ganzen Wand ein Schrank aufgestellt, der in der
Mitte den Toilettespiegel mit allem Zubehör, daneben
den Sekretär, endlich die Schubfächer für Wäscheund
Schuhe, die drehbaren Gestelle für Hüte und den
Kasten für die Kleider, der also auf die handlichste
Weise alles enthält, was zum Gebrauch der Dame ge-
hört (Abb. S. 255-257). Der Schrank und die übrigen
Holzteile im Damenzimmer sind aus dunkler Moor-
eiche. In derselben knappen, vernünftigen und doch
- für Auge und Geist — gleich angenehmen Weise ist
das Zimmer des Herrn eingerichtet, mit einem
breiten, gepolsterten Lager aus schwarzem Rindleder.
Gestell der Couch und die Wände des eingebauten
Schrankes sind wieder aus dunkler Mooreiche, der
Hocker dagegen aus naturfarbenem Eschenholz mit
einem Geflecht aus hellen Chromledergurten.

Die ganze Wohnung ist eine sehr bemerkenswerte,
rein entwickelte Verbindung von gedanklicher Klar-
heit und anmutiger Empfindung, begreiflich bei einem
Künstler, der in Wien geboren und geschult, dann
Jahre hindurch unterPoelzig gearbeitet hat. M.E.-WIEN
 
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