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INN EN-DEKORATION
adolf c. rüdenauer —stuttgart »wohn-essraum« fensterseite
DIE RUHIGE GELASSENHEIT...
Die ruhige Gelassenheit schöner, auf das edle Maß Wie kann der Raum still werden, wenn er Disso-
gerichteter Dinge offenbart unsere geistige Hai- nanzen birgt ? Wie können wir unseren wahren
tung - unsere geschmackliche Festigkeit - unsere Freunden - die in bereitwilliger Dienstbarkeit auf
offene Einstellung zum Leben, ohne Rücksicht auf uns warten - näherkommen, wenn wir sie in der
Mode und konventionelle Bindungen. Die leere Form Wertschätzung unnützem Kram gleichstellen? So
beglückt uns nicht; sie wird zur Qual, wenn sie nicht kann uns das Heim keine Zuflucht werden,
aus dem Gesetz der Zweckmäßigkeit entstanden ist. *
Behaglichkeit und Harmonie - und das ist geistiges Der stille Raum ist es, der uns tröstlich auf-
und körperliches Gesundsein — dulden keine Staub- nimmt. Wand, Boden, Decke haben Träger vorsich-
fänger und Schmutzwinkel, keine öde Pracht und tiger Farbwerte zu sein. Mit feiner Musikalität erfüllt
dekorativen Klimbim, die uns den Atem nehmen und sich der Raum, je klarer die Wand zurücktritt. Form
die Luft verschlechtern. Man strebe zur Ruhe. Es ist und Linie gewinnen an Bedeutung. Ein neutraler
kein Bleiben, wo alle Elemente auf einmal reden. Man Rahmen gestattet stark farbige Betonungen und das
muß sie ordnen und gliedern. Dies setzt die Gabe vor- elastische Widerspiel von Licht und Schatten. Nur
aus, den Raum als Ganzes zu erfassen. Man kann jenes Maß an Zurückhaltung der Farbe, der Form,
hier steigern und vernichten und einzelne Gruppen dem Material gegenüber - das Wissen um den An-
»totstellen«. Man trenne sich von pietätvoll konser- fang, wo das andere schon zu Ende ist, schafft Har-
vierten Dingen, ehe sie zur Gewohnheit werden. Sie monie. Sie teilt sich der Atmosphäre mit und umspült
verdanken ihr nutzloses Dasein - dem Besitzer zum in beglückender Ruhe Leben und Dinge. Mit wachem
Schaden — lediglich einer falschen Sentimentalität. Gefühl wird sie jeder erspüren. a. c. Rüdenauer
INN EN-DEKORATION
adolf c. rüdenauer —stuttgart »wohn-essraum« fensterseite
DIE RUHIGE GELASSENHEIT...
Die ruhige Gelassenheit schöner, auf das edle Maß Wie kann der Raum still werden, wenn er Disso-
gerichteter Dinge offenbart unsere geistige Hai- nanzen birgt ? Wie können wir unseren wahren
tung - unsere geschmackliche Festigkeit - unsere Freunden - die in bereitwilliger Dienstbarkeit auf
offene Einstellung zum Leben, ohne Rücksicht auf uns warten - näherkommen, wenn wir sie in der
Mode und konventionelle Bindungen. Die leere Form Wertschätzung unnützem Kram gleichstellen? So
beglückt uns nicht; sie wird zur Qual, wenn sie nicht kann uns das Heim keine Zuflucht werden,
aus dem Gesetz der Zweckmäßigkeit entstanden ist. *
Behaglichkeit und Harmonie - und das ist geistiges Der stille Raum ist es, der uns tröstlich auf-
und körperliches Gesundsein — dulden keine Staub- nimmt. Wand, Boden, Decke haben Träger vorsich-
fänger und Schmutzwinkel, keine öde Pracht und tiger Farbwerte zu sein. Mit feiner Musikalität erfüllt
dekorativen Klimbim, die uns den Atem nehmen und sich der Raum, je klarer die Wand zurücktritt. Form
die Luft verschlechtern. Man strebe zur Ruhe. Es ist und Linie gewinnen an Bedeutung. Ein neutraler
kein Bleiben, wo alle Elemente auf einmal reden. Man Rahmen gestattet stark farbige Betonungen und das
muß sie ordnen und gliedern. Dies setzt die Gabe vor- elastische Widerspiel von Licht und Schatten. Nur
aus, den Raum als Ganzes zu erfassen. Man kann jenes Maß an Zurückhaltung der Farbe, der Form,
hier steigern und vernichten und einzelne Gruppen dem Material gegenüber - das Wissen um den An-
»totstellen«. Man trenne sich von pietätvoll konser- fang, wo das andere schon zu Ende ist, schafft Har-
vierten Dingen, ehe sie zur Gewohnheit werden. Sie monie. Sie teilt sich der Atmosphäre mit und umspült
verdanken ihr nutzloses Dasein - dem Besitzer zum in beglückender Ruhe Leben und Dinge. Mit wachem
Schaden — lediglich einer falschen Sentimentalität. Gefühl wird sie jeder erspüren. a. c. Rüdenauer