Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

DOI Artikel:
Lüppo-Cramer, ...: Zur Kolloidchemie des Silbers
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0022

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IO

Zur Kolloidchemie des Silbers.

Zur Kolloidchemie des Silbers.
Von Dr. Lüppo-Cramer in Frankfurt a. M.
(Wissenschaftliches Laboratorium der Dr. C. Schleußner-
A.-G. in Frankfurt a. M.)
Stellt man die verschiedenen Farben des kolloiden
Silbers durch Auslösung einer Silberreduktion innerhalb
Gelatine durch variierte Keimzahl her, wie dies früher von
mir beschrieben wurde '), so erhält man unter Umständen
große Abweichungen in der Reinheit und Schönheit der
Farbenskala. Ich habe bereits mitgeteilt, daß der Gehalt der
Gelatine an Chloriden einen erheblichen Einfluß auf die
Silberfarben hat, indem Chloride durch kornoberflächliche
Umwandlung des Silbers in Chlorsilber gegen die Aggluti-
nation der Teilchen wirken und dadurch die Entstehung
des grünen Silbers bei hoher Zahl der auslösenden Keime
ganz verhindern und die anderen Farben reiner werden
lassen. Daß die Beschaffenheit der Auslösungskeime von
der größten Bedeutung ist, erscheint selbstverständlich. Wie
alle Sole, verändert sich aber auch das Carey Leasche
Silbersol, und es ist natürlich nicht genügend, eine analytische
Bestimmung des Silbergehaltes vorzunehmen, um das Sol
zu charakterisieren. Für die Gewinnung der Silberfarben-
skala empfiehlt es sich daher, das Dextrinsilber stets frisch
herzustellen, und es ist auch besser, es für den in Rede
stehenden Zweck nicht zu reinigen2).
Man fügt zu 20 ccm zehnprozentiger Lösung von gelbem
Dextrin 20 ccm zehnprozentiger Natronlauge und 45 ccm
Wasser. Hierzu gibt man 15 ccm zehnprozentiger Silbernitrat-
lösung. Nach etwa 1/2 Stunde verdünnt man das Sol auf das
ßofache. Dieses Silbersol ist genügend beständig, um ohne
irgend eine Aenderung der Resultate auch während längerer
Versuchsreihen benutzt werden zu können. Zahlreiche Ver-
suchsserien zeigten nun zunächst, daß die Herstellung der
Keimsole unter den angegebenen Verhältnissen stets zu
genau gleichen Resultaten bezüglich der mit ihnen erhaltenen
Silberfarbenskalen führte. Dagegen stellte es sich heraus,
daß die Qualität der verwendeten Gelatine erhebliche
Verschiedenheiten in der Reinheit und Nuance der Farben
bedingte. Diese Verschiedenheit konnte nicht in einem ver-
schiedenen Chloridgehalte begründet sein, denn die Chloride

1) „Koll.-Ztschr.“, Bd. 7, S. 99; „Phot. Korresp.“ 1910, S. 337.
2) „Koll.-Ztschr.“, Bd. 13, (1913), S. 180.
 
Annotationen