Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

DOI Artikel:
Unger, Arthur Wilhelm: Dreifarben- und Vierfarbenautotypie-Naß- auf Naßdruck
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0123

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dreifarben- und Vierfarbenautotypie - Naß - auf Naßdruck.

I] I

Dreifarben- und Vierfarbenautotypie-Hafj- auf Hafjdruck.
Von Professor Arthur W. Unger in Wien.
Schon bei der von Dr. E. Albert ersonnenen Cito-
chromie (Eilfarbendruck; über die Art dieses photomecha-
nischen Prozesses siehe dieses „Jahrbuch“ für 1913, S. 648)
wurde von dem genannten Erfinder darauf hingewiesen,
daß bei Benutzung der von ihm hierfür in den Handel ge-
brachten „Albertdruckfarben“ ein Trocknen der Teilbilder
nicht abgewartet werden müsse, sondern daß die vier
Farbenplatten fast unmittelbar übereinander gedruckt werden
können. Selbstverständlich wurde dieses unmittelbare Ueber-
einanderdrucken der drei oder vier Teilbilder bei den von
Lambert in Paris gebauten Spezialpressen für Drei- und
Vierfarbenautotypiedruck in einem geschlossenen Arbeits-
gange. Es sind dies Zylinderflachformmaschinen mit drei
oder vier vollständigen Druckwerken, je für die gelbe, rote,
blaue und schwarze Teildruckform. Der zu bedruckende
Bogen wird dem ersten Druckzylinder zugeführt und passiert
dann, völlig automatisch von einem Zylinder auf den nächsten
geleitet, sämtliche Druckwerke, so daß schließlich der voll-
ständige Farbendruck vorliegt. Die Vorteile, die die Her-
stellung eines Drei- oder Vierfarbendrucks in einem ge-
schlossenen Arbeitsgange besitzt, sind augenfällige. Kann
doch jede Registerdifferenz, jede Abweichung in der Stärke
einer Farbenkomponente sofort bemerkt und beseitigt
werden. Jedoch stand ein solcher Vorgang in Widerspruch
zu allen den gemachten Erfahrungen beim Farbendruck,
die scheinbar ein Naß- auf Naßdrucken in den seltensten
Fällen als angezeigt erscheinen ließen. Die Einführung der
Lambertschen Pressen war auch, wohl mit Rücksicht auf
die sehr höhen Kosten, nichts weniger als eine stürmische.
Außerdem umgab man das Arbeiten auf diesen Maschinen
mit dem Schleier des Geheimnisses. Ganz unkontrollierbar
sickerte in Fachkreisen nur so durch, daß auf den ge-
nannten Pressen keine Kunstdrucke, sondern nur ganz ein-
fache Massenprodukte, wie z. B. Etiketten und dergl.,
gedruckt wurden. Die Möglichkeit, einen Mehrfarbenauto-
typiedruck in einem geschlossenen Arbeitsgange durch-
zuführen, beruht nur darauf, daß die Druckfarben eine
verschiedene Konsistenz („Strenge“, Klebrigkeit) besitzen,
und zwar muß die zuerst aufgedruckte Farbe die „strengste“
(klebrigste), die zuletzt aufgedruckte dagegen die schwächste
sein. Nur so ist es denkbar, daß die Adhäsion zwischen
Papier und jeweils aufgedruckter Farbe größer ist als die
 
Annotationen