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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

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Gaedicke, Johannes: Ueber das Kopieren in der Sonne und im Schatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0122

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IIO

Ueber das Kopieren in der Sonne und im Schatten.

größeren Zahl überkopierter Bilder kommen kann, die zum
Ausschuß gehören. Es fragt sich aber, ob ein kurzes,
starkes Licht nicht einen anderen Einfluß auf den Charakter
des Bildes ausübt, als ein langes schwaches Licht.
Um darüber Klarheit zu schaffen, wurde eine Sensito-
meterskala auf ein sehr altes Zelloidinmattpapier kopiert,
und zwar bis Nr. n einmal in 30 Minuten in der Sonne und
das andere Mal in 9 Stunden im Schatten. Die Bilder hatten
praktisch ein gleiches Aussehen. Sie hatten offenbar die
gleiche Lichtmenge erhalten, einmal in einer kurzen Zeit,
das andere Mal in einer auf das 18 fache verlängerten Zeit.
Nach gründlichem Auswässern und Behandeln mit einem
schwachen Kochsalzbade wurden die Bilder im Boraxgold-
bade getont. Das langsam kopierte tonte etwas rascher
und erforderte 6 Minuten zur Erreichung eines bläulichen
Tones, das schnell kopierte brauchte 8 Minuten, um den-
selben Ton zu geben. Es wurde nun in einem sehr
schwachen (zweiprozentigen) Fixierbade fixiert, und zwar
eine Stunde, die gleiche Zeit, die eine Trockenplatte er-
forderte, um in dem Bade auszufixieren. Dann wurde
gründlich gewaschen.
Die Vergleichung der trockenen Bilder ergab, daß der
Ton des langsam kopierten Bildes etwas rötlicher war, als
der des schnell kopierten, obgleich beide im Tonbad bis
zu dem gleichen Ton getont waren. Durch das Fixierbad
ist also der Ton etwas rückwärtsgegangen, während der
des schnell kopierten Bildes in der Fixage unverändert ge-
blieben war.
Das im Sonnenlicht kopierte Bild zeigte eine bessere
Abstufung in den tiefsten Schatten, hatte also eine bessere
Gradation.
Merkwürdigerweise zeigte das langsam kopierte Bild
eine stärkere Neigung zum Bronzieren und zeigte dies noch
in Schattentönen, in denen das schnell kopierte Bild keine
Spur davon erkennen ließ.
Der allgemeine Befund dieser Versuche spricht also für
das Kopieren in direkter Sonne.
Bezüglich des Tones der Bilder ergibt sich'die Regel:
Wenn man im Schatten kopiert hat, muß man etwas blauer
tonen, falls man einen Purpurton zu erhalten beabsichtigt,
weil die Tonung im Fixierbade etwas rückwärtsgeht. Wenn
man aber in der Sonne kopiert hat, so tont man bis zu dem
gewünschten Ton, weil sich dieser im Fixierbade unver-
ändert hält.
 
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