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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

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Zschokke, Walther: Goerz-Dagmar, ein neues lichtstarkes Objektiv
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https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0055

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Goerz-Dogmar, ein neues lichtstarkes Objektiv.

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und G' in bekannter Weise graphisch dargestellt. Es geht
aus dieser Darstellung hervor, daß das neue Objektiv,
welchem der Phantasiename „Dogmar“ gegeben wurde,
für die Oeffnung sphärisch korrigiert ist, verhältnis¬
mäßig geringe Zonen aufweist und gleichzeitig die denkbar
günstigste Farbenkorrektion besitzt.
In Fig. 5b stellt die ausgezogene Kurve den Schnitt
durch die sagittale, die punktierte den durch die meridionale
Bildfläche dar. Diese beiden Kurven zeigen, daß auch die
astigmatischen Zwischenfehler gering sind und die Bildfeld-
ebnung für einen halben Bildwinkel von etwas über 25 Grad
erreicht ist. Die anastigmatische Bildfeldebnung ist aber
nicht die einzige Bedingung, die erfüllt sein muß, wenn das
Bild seitlich der Achse scharf sein soll, sondern es muß
auch die Koma korrigiert sein. Es ist bei der Berechnung
darauf ganz besonders Rücksicht genommen worden, und
der Erfolg, ein Bild von seltener Klarheit und Schärfe,
blieb nicht aus.
Mit der Brillanz des Bildes hängt auch eng zusammen
die Frage der Reflexbilder, welche im Dogmar eine sehr
glückliche Lösung fand. Selbst bei Aufnahmen direkt gegen
»die Sonne treten, falls diese nicht zu hoch steht, störende
Reflexe nicht auf, so daß sich dieses Objektiv, obwohl es
acht reflektierende Flächen besitzt, vorzüglich für Gegen-
lichtaufnahmen eignet.
Trotz der Unsymmetrie des Objektivs ist die Ver-
zeichnung nicht größer, sondern sogar geringer geworden
als beim Celor, sie nimmt langsam zu bis zu 25 Grad (Fig. 5 c),
beträgt dort nicht ganz 2 Promille und nimmt bis zu 35 Grad
(halber Bildwinkel) wieder ab, so daß das Objektiv selbst
für photogrammetrische Zwecke verwendet werden kann.
Die Unsymmetrie hat den großen Vorteil mit sich
gebracht, daß die einzelnen Hälften, die auch für sich ver-
wendbar sind, verschiedene Brennweiten besitzen, und zwar
verhält sich die Brennweite des Doppelobjektivs zu der der
Hinterlinse bezw. Vorderlinse wie 100:158:192; es sind
also hier in der Tat in einem Objektiv drei Brennweiten
vereinigt. Selbstverständlich ist bei der Berechnung das
Hauptgewicht auf möglichst gute Korrektion des ganzen
Objektivs gelegt worden, während auf die Korrektion der
Einzellinsen weniger Rücksicht genommen werden konnte,
so daß diese abgeblendet werden müssen, wenn man ein
scharfes Bild erhalten will. Dieser Umstand tritt aber vor
der Tatsache zurück, daß die einzelnen Hälften überhaupt
verwendet werden können, was sonst bei keinem anderen
 
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