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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reprodukionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0180

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i68

Photographische Objektive. — Blenden.

Künstlich weich gemachte Aufnahmen in der
Kamera erzielt man durch Monokellinsen, durch leichte
Vibration der Kamera, durch Einschalten von Netzen (Netz-
blenden) usw. Hans Schmidt stellte Versuche über das
Problem der künstlerisch weichen Aufnahme in dem photo-
graphischen Versuchslaboratorium der Optischen Anstalt C.P.
Goerz, A.-G. in Berlin-Friedenau, an und schlug folgendes
vor: Man nimmt die Kassette, legt in diese eine feinkörnige,
ebene und absolut saubere Mattscheibe von etwa i mm
Dicke so, daß die matte Seite dem Kassettenschieber, also
bei der Aufnahme dem Objektiv zugekehrt ist; dahinter
kommt die Trockenplatte so, daß ihre Schichtseite der glatten
Seite der Mattscheibe zugekehrt ist. Man macht also die
Aufnahme durch die Mattscheibe hindurch. Eingestellt wird
wie gewöhnlich, ohne Berücksichtigung dieser Anordnung.
Eine Verlängerung der Belichtungszeit durch die Mattscheibe
tritt praktisch nicht ein, wie zahlreiche Versuche ergeben
haben. Je größer der Abstand zwischen der Trockenplatte
(Dicke der Mattscheibe) ist, desto größer wird auch die sich
ergebende Weichheit. Im allgemeinen dürfte, wie gesagt,
eine Mattscheibendicke von etwa t mm die günstigste sein.
Will man eine noch größere Weichheit erzielen, dann braucht
man nur den Abstand vergrößern, etwa dadurch, daß man
zwischen Mattscheibe und Trockenplatte ein Rähmchen aus
Karton von geeigneter Stärke legt. Eine Verschiebung der
Stärke tritt bei diesem Verfahren nicht ein. Stellt man also
auf die Augen scharf ein, so werden diese auch in der
Aufnahme von allem am schärfsten, nur sind sie von einer
angenehmen Weichheit überlagert. Auch die Unreinheiten
in der Haut verschwinden zum größten Teil, und dadurch
wird ganz bedeutend an Retouche gespart.
Eine Vorsatzlinse zur Erzeugung künstlerischer
Unschärfe bei korrigierten Objektiven berechnete
Hans Des er in Rathenow. Auch auf rein optischem Wege
kann man mit gewöhnlichen Objektiven weiche Bilder er-
zielen durch Vorschalten einer Linse; diese hat lediglich die
Aufgabe, die gute sphärische Korrektion des angewendeten
Objektivs wieder aufzuheben, ohne sonst irgendwelche
Aenderungen hinsichtlich der Brennweitenwirkung herbei-
zuführen. Nach einem Vorschlag von Direktor Martin läßt
sich dies mit einem einfachen, stark durchgebogenen Meniskus
erreichen, dessen Brennweite für die Achsenstrahlen un-
endlich ist. Des er bemerkt hierzu, daß auch diesem Hilfs-
mittel wohl nur ein theoretisches Interesse zukommt, insofern,
als durch das eben erwähnte Verfahren mit der Zelluloid-
 
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