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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reprodukionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0425

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Flachdruck, verschiedene diesbezügliche Verfahren usw.

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verlassen müssen. Hierbei stellt es sich nun als sehr zeit-
raubend heraus, daß an einem Stein, der 10 bis 20 kleine
Anzeigen umfaßt, stets nur ein Lithograph arbeiten kann.
Der Stein kann also in die Druckerei kommen, wenn dieser
eine Lithograph die sämtlichen auf dem Stein befindlichen
Arbeiten geschrieben hat, eine Verzögerung, die sehr lästig
ist und oft zur Folge hat, daß der betreffende Stein nicht
ausgenutzt werden kann, weil mit ihm gedruckt werden
muß, ehe er voll besetzt ist. Bei dem neuen Verfahren
wird nun der eine Originalstein durch zwei oder mehrere
kleinere Steine ersetzt. Jeder einzelne kleine Stein enthält
nur eine oder wenige Anzeigen. Diese Steine können dann
von zwei oder mehreren Lithographen zu derselben Zeit
bearbeitet werden, und werden so in einem Bruchteil der
sonst erforderlichen Zeit fertig. Diese Steine, die natürlich
gleich hoch sein müssen, werden dann vor dem Druck in
der Maschine vereinigt, so daß man auf ein Blatt Papier
alle Anzeigen drucken kann. Zu diesem Zwecke werden
die einzelnen Steine durch einen Einspannrahmen oder
eine andere Einspannvorrichtung zu einer einheitlichen
Druckform vereinigt, ohne daß die einzelnen Teile ihre
Selbständigkeit verlieren. Dadurch unterscheidet sich das
neue Verfahren von dem bekannten Zusammenkitten
kleinerer Steine, bei welchem die Einzelsteine nachher ein
untrennbares Ganzes bilden.
Künstlicher Lithographiestein. Hugo Sachs in
München erhielt ein D. R. P. auf Druckplatte aus reinem
Sorelzement ohne jeden weiteren Zusatz. Bei Verwendung
von Magnesit allein, ohne irgendwelche Füllmittel, brauchen
die Präparationsmittel nur auf diesen einen Stoff abgestimmt
werden, auch erweist sich das Gefüge des Steines bei Ver-
wendung von reinem Sorelzement viel geschlossener, als
dies bei Zugabe von Füllmittel der Fall ist („Graph. Revue
Oesterr.-Ung.“ 1914, S. 10).
Steinkitt bereitet man sich, indem man Knochenmehl
mit Kaliwasserglas zu einem dünnen Brei verrührt. An
Stelle des Knochenmehles kann auch gemahlener Marmor
verwendet werden. Beim Kitten müssen die Flächen gut
gesäubert werden und muß die untere Platte genau wage-
recht gelegt werden. Die obere Platte muß so lange durch
hölzerne Schraubzwingen festgehalten werden, bis die
seitlich herausgequollene Kittmasse völlig hart geworden
ist. Das Kitten muß in einem gut erwärmten Raum vor-
genommen werden, auch ist es zweckmäßig, die zu kittenden
Platten vorher mäßig zu erwärmen („Freie Künste“ 1914, S. 22).
 
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