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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0031

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Ausstellungen, Sammlungen rc. — vermischte Nachrichten

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den Namen zu versehen! Wie sollen dies aber nicht am Platze
wohnende oder gar ausländische Maler fertig bringen?

ss Hermannstadt. In der alten siebenbürgisch-
deutschen Hauptstadt ist am 27. August die erste Kunst-
ausstellung eröffnet worden, welche unter den 400 Nummern
meistens wirkliche Kunstwerke aufmeist, so von H. Makart,
Fr. Amerling, L. H. Fischer, Liezen-Mayer, Defregger u. a. m.
Der Landeskunstverein in Ofen-Pest sandte nahe an 100 Bilder,
darunter Gemälde von Bastagh, K. Telepy, M. Than, I. Molnär,
A. Ligeti. Von den einheimischen Künstlern verdienen Fräulein
Hermine Hufnagel, eine Schülerin der Wiener Frauenerwerbs-
schule, Rud. WeUmann und Fritz Schullerns, betde Schüler der
Pester Kunstschule, und C. Ziegler, Schüler der Berliner
Akademie, lobende Erwähnung. Tie Ausstellung findet bei dem
kunstliebendcn Publikum Hermannstadts, wo sich, nebenbei be-
merkt, eine große, viel zu wenig bekannte Gemäldesammlung be-
findet, sehr lebhaften Beifall.

Trier. Die mit der Katholikenversammlung in Trier
verbundene christliche Kunstausstellung wurde am 20. August
eröffnet. Sie gibt ein ansprechendes, wenn auch kein vollständiges
Bilü neuerer rheinischer Kunstlhäligkeit aus religiösem Gebiete.

Berlin. Gras Redern hat seine Gemäldesammlung im
Palais am Pariser Platz zum größten Teile verkauft.

— Berlin. Unserer Nachricht im letzten Heft betreffs
Vermehrung der Nationalgalerie fügen wir noch Hinz», daß auch
die beiden großen W. Schuch'schen Neiterbildnisse von Ziethen
und Seydlitz, die auf der letzten Jubilänmsausstelluiig zu sehen
waren, erworben sind.

— Makarts letztes großes Bild „Frühling" wird dem-
nächst in Berlin zur Ausstellung gelangen.

Vermischte Nachrichten

— Düsseldors. In diesem Jahre sind aus der Stiftung
des Rentners A. Wetter wiederum 3000 M. zur Ausbildung
von Künstlern resp. zu einer italienischen Studienreise verfiigbar.
Bewerber haben eine Zeichnung, nicht größer, als ein Jmperial-
Carlvn bis 1ö. November einzulieferu. Als Preisrichter
fungieren: das älteste Mitglied des Künstler-Unterstiitznngs-
Vereines, der Direktor der Akademie und der Bürgermeister von
Düsseldorf.

— Frankfurt a./M. Großes Aufsehen erregt hier ein
unter der Ausschrift „Eine gefälschte Gemäldesammlung" in der
Kunstchronik verössentlichter Artikel von Theodor Levin, Professor
der Kunstgeschichte an der Düsseldorfer Akademie. Derselbe will
eventuell, unter Beweis stellen, „daß von den 141 niederländischen
svlnmijchen und holländischen) Bilder», welche das Verzeichnis
der im Släde l'schen Institut öffentlich ausgestellten Kunstgegenstände
als namentlich bezeichnele aufführt, 58, sage achtundsnnszig, außer-
dem noch drei Bilder außer Katalog, in Summa also 01 Vilder ge-
sälschte Bezeichnungen answeisen." Er fährt dann fort: „Ich be-
haupte keineswegs, daß die übrigen Signaturen echt sind. Im
Gegenteil, ich bin überzeugt, daß zwei Drittel derselben ebenfalls
der Fälschung ihr Dasein verdanken. Ich habe etwa nur acht
gefunden, für deren Echtheit ich einstehen kann." —Die „Frank-
jurter Zeitung" schreibt hierzu: „Wir konstatieren einstweilen hier
nur die Anklage des Herrn Professor, ohne daß uns daraus er-
findlich ist, wie und bei welcher Gelegenheit derselbe einen so
tiesgehenden Einblick in Kunstwerke des Städel'schen Instituts hat
nehmen können."

A R. Dohme berichtet im Kunstgewerbeblatt, daß eine
Londoner Firma unlängst ein Klavier ausgestellt habe, welches
nach Zeichnungen L. Alma-Tademas für einen reichen Newyorker
Kaufmann ausgeführt ist. Tadema betreibt es schon seit Jahren
als eine Art künstlerischen Sport, geschmackvoll durchgebildete
Gehäuse für moderne Klaviere zu erfinden.

— Ein Bild, das in den letzten Monaten viel von sich reden ge-
macht hat, finden hierneben nachgebildet unsere Leser. Es ist Hernune
Schmidt— v. Preuschens -Ickorsimpei-Ltor«, vvndemwir bereits
wiederholt (s. II. Jahrg. S. 317 u. 307), trotz aller Ausschließ-
ung von der akademischen Ausstellung, lobend gesprochen haben.
Dieses Urteil müssen wir auch durchaus aufrecht erhalten, denn
das Bild ist technisch durchaus befriedigend, hat sogar entschieden
hervorragende koloristische Qualitäten, und der Gedanke ist durch-
aus korrekt. Wenn man einwendet, der Tod würfe keine Throne
um, sondern nur die Inhaber von denselben herab, so kann man
mit viel mehr Recht dagegen halten, daß erstens oft genug »ach

dem Tode der Fürsten ihre Throne ins Wanken kommen, und
wenn diese Erklärung noch nicht genügen sollte, zweitens, daß
das Aufheben des Thrones durch den Tod einfach persönlich auf
den zu deuten ist, den der Tod soeben vom Throne gestoßen. Er
wirft ihn ja nicht um, sondern „rasch tritt der Tod den
Menschen an", sagt schon ein altes Kirchenlied, ein Ruck am
Stuhl und der Gekrönte ist ihm verfallen.

lVIOK.3 IlOIMK^'IOK

vonibsermine Schmidt — v. Preuschen

-r. Berlin. Von der Unterrichts anstatt der Kunst-
akademie für d e bildenden Künste. Das Lehrerkollegium
der akademischen Hochschule für die bildenden Künste, welche be-
kanntlich unter der Leitung des Direktors, Prof.„A. v.Werner,
steht, hat in den letzten Jahren mannigfache Änderungen er-
fahren, und auch jetzt scheint eine gewisse Stabilität noch nicht
eintreten zu sollen. Von den 1875 und in den folgenden Jahren
auf Veranlassung des Direktors herangezogenen Lehrern des
Instituts haben inzwischen Gussow, Knille, Ernst Hilde-
 
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