Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

DOI Artikel:
Pietsch, Ludwig: Louis Gallait und die Berliner Kunst, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0237

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III. Jahrgang. Heft 12

15. März 1888

»Tic »UI,st für Alle" erschein, in buibnwuattlNicn Heilen von 2 Nogen reich Muirrierlen Texles und i Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnemenlspreis im
B ichdaudc, oder durch die Post iRcichspoiwerzcichuis Nr. S2iv. bayr. Verzeichnis 4IS> » M. 6ü Pi. für das Vierteljahr <S Heftel: das einzelne Hes,
7ö P'. — Jnierale lnur durch R. Masse) die viergejpallene Noivareillezeile so Pf. lo.ooo Beilagen so M.. bei größerem Format oder Umfang Preisaufschlag

LmiiF GallaLt und die Verliner Lrunst

von Ludwig pietsch

(Schluß aus dem vorigen Heft)


^Xiejeuigen Maler von gereiftem Urteil, welche aus rein künstlerischen Gründen sich, oft mit schöner Be-
^ geistcrung, für die belgischen Bilder erklärten und ihnen ihren gebührenden hohen Rang zuerkannten,
fanden ihren beredten Stimmführer in, einem der ersten und geschätztesten Meister Berlins, der seine Kunst

und ganz speziell auch das Handwerk derselben, die
Technik der Malerei, gründlicher verstand, als ir-
gend ein anderer. Eduard Magnus sandte an
die „Vossische Zeitung" eine Kundgebung in Bezug
ans die belgischen Bilder, welche einen interessanten
Journalkrieg hervorrief. Da las man folgende Worte
sin der Nummer vom 24. November): „Wie wahr es
immer sein mag, daß in der Kunst bei Männern vom
Fach nicht allemal das Urteil unparteiisch und ohne
Einfluß von der eigenen Richtung ist; wie wahr, daß
die Urteilskraft eine eigene Gabe, ein Talent, unab-
hängig von eigenen schöpferischen Leistungen sei; so
bleibt es doch unbestreitbar, daß unter den Künst-
lern zunächst sich der Wert oder Unwert eines
Kunstwerks herausstellt. Namentlich in der bildenden
Kunst, die bei uns ganz jung und neu ist, kann das
Urteil der Menge auch nur eben so unentwickelt sein,
als die Stufe der Knnstentwicklnng selbst. Das Urteil,
das sich unter den Künstlern feststellt, geht über kurz
oder lang in das Publikum über und wird unvermerkt
dessen Eigentum. Dies bewirkt die Zeit auch ohne
alles bewußte Hinzuthun der Künstler. Mögen auch
die Schriftsteller der Tagesblätter (ich erkenne gern
Ausnahmen an) ihren Kram zu Markte bringen und
sich redlich oder unredlich dabei ernähren, sie können
doch die Meinung nur sehr vorübergehend irre
leiten" .... Und weiter: „Es ist die Meinung
nicht nur des Schreibers dieser Zeilen, sondern der Gesamtheit der Künstler (mit wenigen fratzenhaften
Ausnahmen), daß diese Bilder alles bisher von neuerer Kunst hier Gesehene in jeder Hinsicht so weit
hinter sich lassen, daß jede Parallele unstatthaft wird." — Diese Erklärung von so autoritativer Seite her
machte ein ungeheueres Aufsehen. Die „Schriftsteller der Tagesblätter" ohne Unterschied der Parteistellung und
speziell die für Lessing und den „Huß" begeisterten, traten mit scharfen Gegenerklärungen hervor, Hermann

Die Kunst für All- HI 2L

Aus Karl Bauherr Skizzenbuch
 
Annotationen