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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Paul, Richard: Karl Baumeister
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0073

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IZ. November 1887


III. JohrAting. tzeft 4

Gerausgerleben von Friedrich Wechr

»Tie Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Vilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnemcnrspreis im
Buchhandel oder durch die Post Meichsposwerzeichnis Nr. SI6I, bayr, Verzeichnis 4lv> s M. sa Pf. für das Vierteljahr l« Hefte); das einzelne Heft
7S Pf. — Inserate lnur durch R. Masse) die vicrgespaltene Nonparcillezeile bv Pf. 10,000 Beilagen 60 M., bei größerem Format oder Umfang Preisausschlag.

Karl Baumeister

voll Richard Paul*)

Aus A. Baumeisters Skizzenbuch

hübsch selber, und zwar sehr sauer aulernen muß,
abgeschiedenen Sammlung des Geistes, erfordert.

Diese erforderlichen und einzig entscheidenden
Werkes wird der Kundige an den hier mitgeteilten

ie diesen Zeilen beigegebenen Blätter werden nicht
allein die Zeitgenossen im Allgemeinen, sondern
sogar die überwiegende Blasse der Münchener Maler
von der Wirksamkeit eines Mannes, den sie bisher nicht
einmal dem Namen nach kannten, wenigstens andeu-
tungsweise in Kenntnis setzen. Das liegt nicht allein
im ernsten, männlichen Charakter dieser himmelweit
von der sich an den Weltmarkt drängenden und dort
nach Beifall und hauptsächlich nach recht viel Geld ans-
lnngernden heutigen sogenannten Kunstware sich streng
unterscheidenden Werke. Ihr Urheber lebt nämlich in
einer für die Gegenwart geradezu phänomenalen Ein-
samkeit. Man kann aber nicht behaupten, daß diese
selbstwillige Zurückgezogenheit dem Meister und seinem
Schaffen zum Nachteil gereicht habe. Was nämlich
den Erzeugnissen seiner das Gemeine abweisenden Muse
bis jetzt an der klingenden Schelle und ihm selbst an
Mundtüchtigkeit, für seine Arbeiten die heute obligate
Reklame zu machen, abgeht, das ist diesen Werken an
Tiefe, Reife und Schönheit zu gute gekommen. Für
jeden der nämlich weiß, wo in der Kunst die Spielerei
und das Blendwerk der Stümperei aufhört und der
eigentliche Ernst der Sache beginnt, liegt es klar auf
der Hand, daß zum geistigen Schaffen außer einer ganz
gehörigen Portion Genie, Phantasie und Schönheits-
sinn eine mindestens ebenso große Menge schwer zu
erwerbenden Könnens gehört, das inan nicht auf der
Bierbank sich ersitzt und das einem selbst die dicksten
Freunde nicht anredeu können, sondern das man sich
was auch „Stimmung", aber die einer geradezu welt-

Bedingungen und Merkmale eines ächten, großen Kunst-
Blättern sofort entdecken und darin den Grund ihrer

*) Getreu unserem Grundsätze, in der „Kunst für Alle" ein Spiegelbild des modernen künstlerischen Schaffens zu geben und jeden
Anschluß an eine Partei zu vermeiden, bringen wir heute Ausführlicheres in Wort und Bild über Karl Baumeister und geben seinem
Gesinnungsgenossen R. Paul das Wort, ohne uns mit den Ansichten des Autors ganz zu identifizieren. D. Red.

Die Aunst für Alle III. ?
 
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