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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Vincenti, Carl Ferdinand von: Die Wiener Internationale Jubiläums-Kunstausstellung, [4]
DOI Artikel:
Grosse, Julius: Selfmademen, [1]: Genrebilder aus dem Künstlerleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0303

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Die IDiencr Internationale Jubiläums-Riinstausstellunq. Don Karl von Dincenti

Selfmademen. Don H. Grosse 22z


(Abb. s. S. 211) — gewiß eine vorurteilslose Zusammen-
stellung, wenn man sich die Soubrette genau anschaut
und der Prälat nichts dagegen hat.

Von deutscher Plastik fällt ün allgemeinen am
meisten Begas mit seiner sattsam bekannten Kolossal-
gruppe „Der zündende Funke" (Abb. s. S. 183), seinen
Hohenzollernbüsteu (s. S. 9) und seiner Bismarckbüste (s.
S. 181), Lock mit seinem ausdrucksvollen „Spartakus"
auf; der Kunstfreund jedoch findet weit mehr Gefallen
an den sinnigen Schöpfungen Ebcrleins („Psyche", Abb.
s. S. 184, „Venus dem Amor die Flügel stutzend",
„Mutterliebe" — ein gar liebliches Flachrelief). Die
Italiener und Belgier sind mit gutem Bildwerk vertreten,
Barcaglias lebensgroße Marmorgruppe eines alten
Fischers welchem das Enkelkind den Bart zaust, wäre,

wenn kleiner noch hübscher; Marsilis Bronzen und
Broggis Halbfigur einer Nonne verdienen Lob; im
belgischen Annexe endlich fallen die meisterhaften
Bronzcbüsten von Dubois („Flora") und van der
Stapper („Sphinx") besonders ans. Vincottes Büste
der belgischen Königin und Paul de Vignes „Po-
vcrclla" gereichen der Plastik in Belgien zu Ehren —
Alles in Allem, der Erfolg der Ausstellung hält vor,
der Besuch bleibt lebhaft und der Bildvcrkanf könnte
flauer sein. Hoffen wir, daß keine Sehnsucht ungestillt
bleibe, daß die Künstler Medaillen, verdienten Schaffens-
lohn und Bestellungen obendrein, die Losbcsitzcr Bildcr-
treffer, die Arrangeure und Kommissäre Orden einheimscn
werden, dann wird's ja ein Jubelfest für alle ge-
wesen sein.

Dchlutz der Saison, von Friedrich Stahl

Aus der U)iener Internationalen Iubiläums-Aunstausstcllung

Selfmademen *)

Genrebilder aus dem Uünstlerleben. Don ckulius Grosse

/«seines Abends brachte eine illustrierte Zeitung das

Bild eines verstorbenen, hochgestellten Kunstmäcens.
Im Text wurden namentlich die zahlreichen Wohlthatcn
hervorgehoben, die er aufstrebenden Talenten erwiesen —
ja, man rühmte ihm nach, daß er mehr als einmal bis
dahin unbekannte Genies ans Licht hervorgezogen und aus-
gebildet habe.

In derselben Nummer fand sich eine Notiz des In-
halts, daß abermals ein neuer Tenor entdeckt worden sei
— diesmal nicht ein Kutscher, wie Wachtel, sondern ein
Dachdecker, der auch sofort in einer Musikschule ausge-
nommen worden sei.

*) Aus den „Novellen des Architekten".

Über diese beiden Notizen entspann sich an unserem
runden Tisch alsbald ein anregendes Gespräch.

Wir waren übrigens diesmal au jenem Tische nicht
allein, wie sonst. Außer einigen Fremden war auch ein
uralter .Konzertmeister zugegen, der sich seit mehreren
Jahren zur Ruhe gesetzt hatte und in seinem eigenen
Hause ein behagliches Dasein führte, soweit es seine nicht
ungetrübten Familienverhältniffe zuließen. Doch von diesen
letzteren ein andermal.

„Ja wohl", sagte der alte Herr, „das liest sich ja
meistens ganz gut, wie wunderbar zuweilen diese soge-
nannten Genies entdeckt werden — vom Papst Sixtus V.
an, der zuerst Schweinehirt war bis zu Correggio, dem
 
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