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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0430

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zz« Ausstellungen, Sammlungen

133,618 Mk, vereinnahmte, Verkauft wurden 161 Kunstwerke
für 181,860 Mk,, hiervon Verlosungsankäufe für 60,750 Mk,

^ Antwerpen, Die für den 15. Juli projektierte Er-
öffnung der alle drei Jahre wiederkehrenden „Salons der schönen
Künste" findet erst am 29. ds. Mts, statt, weil aus Frankreich
und ganz besonders aus Deutschland eine überraschend ansehn-
liche Zahl großer Gemälde eingegangen ist, deren Aufstellung viel
Zeit erfordert.

Berlin, Die Fresken aus der Casa Bertholdv,
deren glückliche Ankunft in der Nationalgalerie wir im 5. Heft
d. I. melden konnten, sind nunmehr nusgepnckt und sollen im
Handzeichnungssaale ihre dauernde Stelle finden. Sie erhalten
eine ebenfalls al tresco ausgeführte Ilmrahmung durch den
Maler Gärtner,

, Hamburg, Die im Privatbesitz befindliche Hudt-
walcker-Wesselhoeslsche Sammlung, welche 98 Gemälde der nieder-
ländischen Schule umfaßt und deren Wert nach dem Guthaben dreier
Autoritäten auf 300,000 bis 100,000 Mark geschäht wird, ist in
den Besih der hiesigen Knnsthalle übergegangen. nachdem die
Bürgerschaft 300,000 Mk, für den Ankauf bewilligt hat.

Ist V. 6. In Kopenhagen ist zur Zeit die Privat-
Gemäldesammlung des Herrn Hirschsprung (ca. 300 Nummern
umfassend) ausgestellt. Dieselbe ergänzt die dortige National-
galerie, indem sie in allerdings wenigen, aber sehr charakteristischen
Arbeiten die Entwickelung der dänischen Kunst seit dem Anfang
dieses Jahrhunderts bis zur Gegenwart schildert. Unter anderm
befindet sich auch in dieser Sammlung das Porträt der Geliebten
Thorwaldsens, von Eckersberg gemalt.

-- M ü »che n. Der Kuriosität halber wollen wir denn doch
einmal hier zusammenstellen, welche Schaustellungen von Kunst-
werken zur Zeit den Fremden zugänglich sind, indem wir rinbe-
deutendere Objekte unberücksichtigt lassen: 1. Alte Pinakothek,
2. Neue Pinakothek, 3, Glpptotbek, 4. Maximilianen«!, 5. Schack-
galerie, 6. Kunstausstellung, 7. Kunstgewerbeausstellung, 8. Lokal-
ausstellung, 9, Kunstverein, 10, Panorama „Rom". 11, Piglhein-
Panorama, 12, Panorama „Gravelotte", 13. Diorama Kaiser
Wilhelm, 14. Privat-Ausstellung G, Goldberg, 15. Privat-Ans-
stellung G, Graes, 16. Privat-Ausstellung von Prenscheu,
17. Privat-Ausstellung G. Knapp, dazu noch ungefähr 10 Kunst-
handlungen, National-, Armee- und Maillinger-Musenm gar
nicht gerechnet. Man siebt, es gibt noch Bilder in München.

Nürnberg. Der Albrecht Dürer-Verein Kat 1887 im
ganzen 604 Kunstwerke, darunter 527 Ölbilder, zur Ausstellung
gebracht. Angekauft wurden im ganzen 24 Ölgemälde, kein son-
derliches Resultat bei einem Mitgliederstande von 1078. Die
Künstlerunterstützungskasse des Vereins hat zur Zeit ein Vermögen
von 13,415 Mark.

— In der Düsseldorfer Knnsthalle soll Mitte August
anläßlich des 600jährigen Städtejubilänms der Stadt Düsseldorf
eine Ausstellung aller derjenigen bildlichen Darstellungen statt-
finden, welche mit der Geschichte der Stadt und der belgischen
Lande in Beziehung stehen.

— Die Düsseldorfer Künstlerschaft wird für den
Herbst einen Salon, d. h. eine Repräsentativ-Ausstellung der
ganzen Kunstschule ins Leben treten lassen. In diesem Salon
sollen nicht nur die hervorragendsten, sondern womöglich alle
Düsseldorfer Maler vertreten sein,

— Berlin, Bei der Auktion derSammlung Exeter in London
erwarben die kgl, Museen zu Berlin eine „Jungfrau mit dem
Jesuskinde" von van Eyck für 52,500 Mk.

— Köln. Einer der wertvollsten Kunstschätze unsres
Museums, „Das jüngste Gericht" von Meister Stephan ans Köln,
ca. 1440 gemalt, ist von Konservator Hauser in München vor
züglich restauriert worden,

— Dresden, Das Schilling-Museum wurde am 8. ds.
Mts. eröffnet, Bericht folgt.

— Dem schlesischen Museum in Breslau wurde
durch ein Frl, von Kramsta auf Muhrau Gabriel Max' Ge-
mälde „diäter dolorosa" zum Geschenk gemacht.

— Lausanne. Die schweizerische Kunstausstellung wurde
am 9. Juli ohne Sang und Klang eröffnet; sie macht nach der
„N. Z. Ztg," im allgemeinen einen ziemlich guten Eindruck.

Vermischte Nachrichten

— Karlsruhe. Der badische Kunstverein zählt nach dem
Jahresbericht, welcher in der kürzlich stattgehabten General-
versammlung erstattet wurde, 274 Mitglieder. Der Verkauf resp.

rc. — Vermischte Nachrichten

Erlös von Bildern in diesem Jahre beträgt 12,818 Mk. gegen
22,995 Mk. im Vorjahre. Knnstwerke waren ausgestellt im
ganzen 730 Stück gegen 812 im Vorjahre.

O Posen. Die in Bronze ausgeführte Kolossalgruppe
„Perseus befreit Andromeda", ausgeführt von dem Bildhauer
Joh, Pfuhl wird der Stadt Posen als künstlerischer Schmuck
eines Brunnens ans dem Königsplatz Hierselbst überwiesen werden.
Durch die Überweisung des Kunstwerkes soll der Stadt 'Posen
ein bleibende? Andenken an die Anwesenheit der Kaiserin Viktoria
im Frühjahr d, I. hiersclbst verliehen werden.

— Berlin, Kaiser Wilhelm II, und die bildende Kunst.
Die „Magdeb. Ztg." teilt mit, daß der Kaiser mit verschiedenen
Mitgliedern der Berliner Künstlerschast in freundschaftlichem Ver-
kekr steht und zweitens alle Kunsterscheinungen mit scharfem Blick
und großem Interesse verfolgt. Die ersten Elemente des Zeich-
nens wurden ihm und seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, in
der llnterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums gelehrt. Beide
Brüder besuchten vom Sommer 1873 bis Sommer 1874 die
achte Abteilung dieses Instituts und erhielten dort im Verein mit
den andern Schülern Unterweisung im Elementar- und Orna-
meutzeichncn. Das Samenkoni, was dort gestreut wurde, ist
speziell bei dem jetzigen Kaiser erfreulich anfgegangen, denn er
hat sich später eine große Virtuosität im Zeichnen und Malen
angeeignct. Man erinnert sich der Kreidezeichnungen, welche der
hohe Herr gelegentlich der Weihnachtsausstellungen dem Verein
Berliner Künstler gespendet hat. Es waren meist maritime
Motive, zu welchen die Reisen über den Kanal nach England
den Anstoß gegeben hatten. Man sah cnalische Panzerfahrzeuge
ans hoher See und in voller Fahrt, und diese Darstellungen be-
kundeten ein seines Auge und einen gesunden Kunstsinn, Ein in
Berlin wohnender Marinemaler hat den Kaiser vornehmlich in
die Geheimnisse seiner Kunst eingesührt, — In dem Atelier eines
berühmten Münchener Künstlers hängt ein Agnarcll von Kaiser
Wilhelms Hand, von dem Kenner mit hohem Lobe sprechen.

ss Hamburg. Der Kunstverein versendet seinen Bericht
über das Jahr 1887, der zwar einen Zuwachs von 58 Mil-
aliedern konstatiert, das Resultat der vorjährigen großen Aus-
stellung aber als ander Erwarten ungünstig bezeichnet. Der Mangel
an hervorragenden Werken mag der geringen Beteiligung der
Kunsthändler zugeschrieben werden, die wiederum eine Folge des
Bestrebens des Vorstandes war, mit den Künstlern direkt in Ver-
bindung zu treten. Durch dieses Bemühen wurde das Interesse
der Händler mehr oder weniger abgeschwächt, sofern nicht die ge-
naue Kenntnis der Verhältnisse ihnen a priori eine Enthaltsam-
keit ratsam erscheinen ließ. So beklagenswert das Fehlen von
Werken erster Meister war, so beklagenswert ist für die Vereine
die Erkenntnis der Thatsache, daß mehr und mehr die Beherr-
schung großer Meister seitens der Kunsthändler die Anbahnung
direkter Verbindung erschwert. Auf der großen Ausstellung wur-
den für Mk. 50,000 Kunstwerke verkauft, von diesem Betrag
kamen Mk. 31,300 Kunstwerke auswärtiger Meister und Mk. 5000
hiesiger Künstler an Private; der Kunstverein kaufte zur Ver-
loosung für Mk. 13,700. In der permanenten Ausstellung wur-
den außerdem 410 Werke ausgestellt. Im Ganzen brachte der
Verein im Jahre 1887 somit 1689 Kunstwerke zur Anschauung.
In der permanenten Ausstellung wurden von Privaten ange-
kauft Mk, 15,608, zur Verlosung Mk, 17,595, zusammen
Mk, 33,203, An Einnahme ergab die große Kunstausstellung
Mk. 22,127.12, welche Summe für die Prämie gegen FeuerS-
gefahr, Fracht und Transport der Bilder, Gehalte, Inserate rc.
wieder verausgabt wurde,

— Berlin, Beim Empfange der Deputation der Akademie
der bildenden Künste am 11. Juli betonte der Kaiser, die Tra-
ditionen seines Hauses im Verhältnis zur Kunst und sein beson-
deres Interesse für dieselbe. Er versprach, ein Schutzherr der
Kunst zu sein. Schließlich sprach der Kaiser seine Freude über
die großen Aufgaben aus, welche den Künstlern durch die Denk-
male für die Kaiser Wilhelm und Friedrich, den Berliner Dom-
bau und andre beabsichtigte Kunstschöpfungen erwüchsen.

— Berlin. Im Kaiserdiorama des Ausstellungsparks
sind an Stelle der Bilder aus der Geschichte der deutschen Kolo-
nien drei Darstellungen aus dem Leben Kaiser Wilhelms getreten:
1. Die Abfahrt des Königs zur Armee, 31. Juli 1870, von
Franz Skarbina, 2. Der Kaiser am historischen Eckfenster, von
demselben und 3. Die Aufbahrung der Leiche des Kaisers im
Dome, von Heinrich Bürck. Adolf Rosenberg meint bei der
Besprechung dieser drei Kunstschöpfungen in der „K.-Chr,", daß
es Skarbina^nicht gelungen sei, in dem ersten Bilds jene Lebens-
 
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