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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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Z38

vermischte Nachrichten — Knnstlitteratur und vervielfältigende Kunst — vom Kunstmarkt

begabte Bildhauer. Die Zeugnisse und Arbeiten sind bis zum
15. Oktober einzureichen. Die Zuerkennung des Preises erfolgt
am 8. Dezember, dem Geburtstage Menzels.

— Frauksurt a. M. Für unsre Stadt wird ein neues
Kunstausstellungs-Unternehmen geplant, welches unter der Leitung
des Malers Professor L. v. Röhl er stehen wird. Es werden
außer Gemälden auch arrdre Kunstwerke ansgestellt werden und
ein photoplastisches Panorama nebst einem Diorama die Anziehungs-
kraft für das große Publikum steigern.

Kunstlikleralur und vervielfältigende Kunst

— Deutsche Schlösser und Burgen. I. Die Kaiser-
pfalz Gelnhausen. II. Vom Rodensteiner und seiner Burg. Bon
Schulte vom Brühl. Leipzig, Voß' Sort. (G. Haessel). Preis
ä 50 Pf. Der bekannte Feuillelonist Schulte vom Brühl, welcher
sich zugleich als Zeichner einen Rainen gemacht hat, will in
diesen Heften dem deutsche» Volke in angenehmer, verständlicher
Form eine Schilderung jener Stätten bieten, welche zum Teil
nur noch als Rinnen erhalten, durch ihren malerischen Reiz und
noch mehr durch die mit ihnen meist verknüpfte Sagen Interesse
erwecken. Der Vergnügungsreisende wird nicht minder wie der
Freund der Geschichie, der Künstler wie der Dichter eine Quelle
der Anregung in den „deutschen Burgen" finden, denn ein
reicher Bitderfchmuck, ebenfalls von Schulte von Brühls Hand
herrührend, wird den Text begleite». Die beiden vorliegenden
Hefte lassen deutlich erkennen, wie der Autor seinem Stoffe bei-
zukommen sucht, und sie geben die Gewähr, daß der Prospekt
nicht zuviel verspricht, wenn er Gründlichkeit gepaart mit an-
mutiger Darstellung als die Hauptvorznge dieses neuen Sammel-
werks reklamiert. Für unsre Leser ist dasselbe besonders deshalb
von Interesse, weil es einmal ans das Architektonische (z. B.
Heft 1, Kaiserpfalz Gelnhausen) Rücksicht nimmt, und dann weil
es durch seine Fülle kulturgeschichtlicher Mitteilungen dem
Künstler, wenn er nicht gerade unter die Granmaler gegangen
ist, manches Motiv bietet und auch manche landschaftliche Schön-
heit erschließt.

—. Bereits des öfteren haben wir auf die einzig in ihrer
Art dastehende Publikation unsrer Vcrlagshandlung „Handzeich-
nungen alter Meister inr kgl. Kupferstichkabinelt zu München"
hiugewieseu, welche die wertvollsten Blätter dieser Sammlung in
farvigem Faksimile-Lichtdruck wiedergibt und zwar in so ge-
treuer Nachbildung, daß diese Publikation die Originale geradezu
ersetzt und daher ein unentbehrliches Hilfsmittel sowohl
für Kunstforscher als auch für Kunstakademien und Künstler
bildet. In derselben vollendeten Weise werden nun auch die
„Zeichnungen der alten Italiener in den Uffizien zu
Florenz" von der Verlagsyandlung publiziert werden. Diese
Sammlung in den klsfizien ist bekanntlich die weitaus
bedeutendste und enthält die kostbarsten Schätze, so daß
man die in Vorbereitung befindliche Publikation in allen
kunstsinnigen Kreisen auf das freudigste begrüßen wird. Das Werk soll
etwa 300 Blätter aus der Zeit von Masaccio bis zum Tode
Michel Angelo's enthalten, deren Auswahl seitens des vewährten
Münchener Kunsthistorikers vr. Adolf Bayersdorfer getrosten wird,
welcher auch den sich allerdings nur auf kurze Daten beschränkenden
Text verfassen wird. Tille bisherigen Publikationen dieser Samm-
lung lverden durch die wissenschaftliche Gediegenheit und durch die
faksimile-getreue Wiedergabe der Blätter, welche Eigenschaften
dieses neue Unternehmen auszeichnen sollen, weit überlrofsen
werden. Bei Erscheinen der ersten Lieferung werden wir aus-
führlich auf das verdienstvolle Unternehmen zurückkommen.

K. kr. W. Lübke, Geschichte der deutschen Kunst.

1. Lsg. Stuttgart, Ebner L Seubert. Preis 1 Mk. Einen so
ungeheuren Stoff wie die deutsche Kunstgeschichte in einen einzigen
Band zusammenzudrängen, dessen Raum noch dazu durch Illustra-
tionen fast auf jeder Seite geschmälert wird, ist ein gewagtes
Unternehmen. Dasselbe bedarf jedenfalls einer so vollendeten
Beherrschung des Materials, wie sie nur sehr wenigen unserer
heutigen Kunstgelehrten zu Gebote steht. Unter diesen wird
Lübke immer einen der hervorragendsten Plätze cinnehmen, da er
sich speziell mit der deutschen Kunstentwicklung mehr beschäftigt
bat al» fast irgend ein andrer, überdies die Gabe klarer und
verständlicher Darstellung in ungewöhnlichem Maße besitzt.
Natürlich läßt sich aus der vorliegenden ersten Lieferung, die nur
bis zur Karolingischen Epoche reicht, noch kein Urteil fällen, als
daß der Autor sich jener streng sachlichen, fast trockenen Behand-
lung befleißigt, wie sie bei solcher Knappheit des Raumes unerläßlich
ist. Allerdings hat man noch oft den Eindruck, als ob der Text

die^Jllustrationen begleite, nicht umgekehrt. Voraussichtlich wird
indes; das für einen großen Leserkreis berechnete Buch auch dessen
Bedürfnisse zweckmäßig besriedigen. Jedenfalls kommen wir
später auf dasselbe zurück. _

Vom Kunstmarkt

— München. Verkäufe von der Kunstausstellung.

1. An den Prinz-Regenten von Bayern: L. Willroider,
München. „AmSee"; H. Kaulbach, „Unsterblichkeit" (f.d. Pinakothek).

2. An die Pinakothek zu München: G. Schönleber, Karls-
ruhe, „Dorfpartie", 5000 Mk.; E. Zimmermann, München, „Still-
leben", 5000 Mk.; Jose Benlliure y Gil, Rom, „Maienmonat",

23.000 Mk.f Rono, Venedig, „Gartenszene"; Echtler, München,
„Gestürzt"; Schindler, Wien, „Im Mürz, Motiv aus Rodau» in
Riederösterreich"; v. Canal, Düsseldorf, „Alter Schloßgraben
in Westfalen"; B. Piglhein, München, „Grablegung Christi",

16.000 Mk.; A. Mauve, f 1888 Laren, „Holländische Weide",
3000 Mk.; van der Meer, Haag, „Winter", 1600 Mk.

3. Für die k. Staatsgalerie in Stuttgart: P. Höcker,
München, „Dämmerstunde"; Chierici, Reggio, „Ein Maskenscherz",
13,500 Mk.

4. Für das schlesische Museum in Breslau: W. Firle,
München, „Im Trauerhause", 8000 Mk.; H. Zügel, München,
„Der Frühling kommt", 7000 Mk.

5. An Private: Aivasowski, Petersburg, „Sturm" und
„Ruhige See"; Artz, Haag, „Kartoffelernte"; Avanzi, Verona,
„An der Giudecca in Venedig"; Bisschop, Scheveningen, „Mor-
gensonne"; v. Blaas, Venedig, „Rinella" (um 20,000 M. an
R. Masse in Berlin); Blau Tina, München „Herbsttage";
A. Böcklni, Zürich, „Im Spiel der Wellen" (kaufte um 16,000 Mk.
Baron Wendelstadt auf Neubeuern, um es der Pinakothek zu
stiften); Bracht, Berlin, „Schafweide auf dem Berner Grat";
Bruxe, Giverny, „Phantom des Schnees"; Brüll, Düsseldorf,
„An der Börse"; v. Canal, Düsseldorf, „Der Lac damour
in Brügge"; Carstens, München, „Mildthätigkeit"; Chierici,
Florenz, „In der Küche" ; Edelselt, Paris, „Dre Näherinnen" ;
Edlinger, f München, „Porträt des Grafen Rumford"; Ebner,
München, „Tunesischer Karawanenwächler"; Eckardt, München,
„Hammerschmiede"; Ekenaes, München, „Seerosen"; Erdmaann,
Düsseldorf, „Das kranke Prinzeßchen"; Friedländer, Wien,
„Invaliden im Atelier"; Gehrts Karl, Düsseldorf, „Bruder
Lustig"; von Habermann, München, „Morgendämmerung";
Hackl, München „Plündern"; Harburger Edmund, München,
„Neuer Wein"; Hasemann Wilhelm, Karlsruhe, „Das Bild vom
Schatz"; Hormuth-Kallmorgen Margarethe, Karlsruhe, „Blumen-
Slillleben"; Jungstedt, Stockholm, „Ans Venedig"; Jutz, Düssel-
dorf, „Die unverträglichen Nachbarn"; Graf v. Kalkreuth,
Weimar, „Kinderkaffee"; Kauffmann Hugo, München, „Posk-
station"; v. Äemendtz, München, „Liebesständchen"; Kronberger
Karl, München, „Unser lustigerGroßvater" und „Beschaulich";
Kubierschky, Leipzig, „Abend"; Kuehl, Paris, „Einsamkeit";
Langko, München, „Waldparlie"; Mauve, Laren f 1888,
„Schafe"; vau der Meer, Haag, „Holländisches Dorf"; Mühlig,
Düsseldorf, „Novembermorgen"; Olde, München, „Rosenkranz";
Pacher, München, „Zur Kavallerie"; Pellikan Emu»), München,
„Landschaft"; Provana, Turin, >8truckn ckella cornicc-; Rau
Emil, München, „Schwere Reiter"; Roillofs, Haag, „Hol-
ländische Weide"; Rüben, Venedig, „Am St. Markus-
tag"; v. Rupperl, München, „Alter Hof (Sau Gregorio) in
Venedig"; Sadäe, Haag, „An der Küste" und „Brotverteilung
au die Armen"; Schönleber, Karlsruhe, „Quinta al mare";
Schröder, München, „Ein kleiner Schelm"; Seel, Düsseldorf, „Ein-
gang zum Saale der zwei Schwestern"; Sperlich Hans, Wiirz-
burg, „Die erste Nachricht"; Todt Max, München, „Leichl
verwundet"; Unterbergei F. R., Brüssel, „Amalsi"; Verver,
Haag, „Der Wind dreht sich"; Zorn, London, „Skaerjord in Stock-
holm"; Wenglein, München, „Abendstunmung"; Willroider,
München, „Eichen an der Landstraße"; Wischniowsky, München,
„Häuslicher Sonnenschein"; Zügel, München, „Frühlingssonne";
ferner an plastischen Werken: Canziani, Rom, „Ein böser Tag",
Bronzestatuelte; Dillens, Brüssel, „Allegretto", Bronze.

BcoaklwnsMlirtz: 14. Zurr - Ausgave: 28. Julr

Inhalt des eiimildzwanzigften Bestes: Teil! Fr. Pecht. Dic

Münchener Ausstellungen von 1888 (Fortsetzung) — Alfred Ruhemann.
. Tie nordische Kunstausstellung in Kopenhagen — R. von Seydtitz. Wo die
Sonne scheint. II. Im Zeichen der Tricre (Schnitz) — Kunstnotizeil !c. —
Nilderörilagen: Tobh S. Rojenthat, Genesung — Arnold Vöcklin,
Fm Spiel der Wellen — Heinrich Lossow, Vor der Matinee — G. von
Canal, Der Ina it'Linour in Brügge.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München
 
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