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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Schumann, Paul: Die akademische Ausstellung zu Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0048

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Die akademische Ausstellung zu Dresden

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Äbrrm Wasser, von Aarl von Bergen
Erste Münchener Iahres-Ausstellung 1889
sshotograxbieverlag der ^holographischen Union in München

daher nur in der Kürze die wichtigsten Werke an; von
den Figurenbildern steht in erster Linie das Benediktiner-
gelübde von Aloys Fellmann in Düsseldorf: das Bild
zeigt den Chor einer Kirche, den Novizen unter dem
Weihtuche auf dem Antlitz liegend, links den weihenden
Bischof mit den helfenden Klerikern in farbigem Ornate,
rechts die der Feier anwohnenden schwarzgekleideten Bene-
diktinermönche. Das Bild erinnert durch die Fülle bildnis-
mäßig gekennzeichneter Charakterköpfe an die großen Monu-
mentalwerke der Altflorentiner; es schildert den feierlichen
Vorgang mit überzeugender Wahrheit und auf Grund
eingehenden Naturstndiums, in der Anwendung der maleri-
schen Mittel zeigt der Künstler volle Beherrschung und
weises Maßhalten. Karl Hoff aus Karlsruhe nennt
sein großes Figurenbild den Abschied des Geusen; es gibt
gewissermaßen die Vorgeschichte zu seinem Dresdner Ga-
leriebilde „Des Sohnes letzter Gruß": im Garten um-
armt der Sohn zum letztenmale die Mutter, schon harren
die Gefährten, dann geht es fort in den Kampf. Die
anklingenden Empfindungen kommen wahr und ohne
Sentimentalität zum Ausdruck; die feingestimmte farben-
kräftige Herbstlandschaft geht aufs beste mit der Staffage
zusammen. — Fesselnd wie immer ist Gabriel Max'
Gabe: ein Mädchen, als Brustbild, mit tiefgebeugtem
Haupte, eine Thräne im Auge, über ihr ein Regenbogen.

Die weich verschmolzene, süße Farbengebung ist von hohem
Reiz; das Rätsel der Thräne und des Regenbogens regt
zu immer neuem Sinnen an. — Ein eigenartiges Werk
ist auch Pi gl Heins „Madonna"; sie sitzt auf Wolken
uud schaut liebevoll zum Kinde auf ihren Händen her-
nieder, während hinter ihr die Engelskinder, eigentüm-
licherweise lauter Mädchen, in erfurchtsvoller Scheu einen
Blick auf das lichtstrahleude Kind zu werfen suchten;
ein Werk, dem der Stempel stark persönlicher Empfindung
ausgeprägt ist. — Ferdinand Pauwels (Dresden)
schildert Christus in weißem Gewände, der von himm-
lischem Scheine rückwärts beleuchtet, auf ein mit Toten
und Verwundeten bedecktes Schlachtfeld herniedersteigt
und einen betenden deutschen Krieger tröstet. Die allzu
künstliche Auffassung Christi, der nämlich beim Nieder-
beugen sein Gewand vorn emporrafft, wirkt bei diesem
visionären Bilde ebenso gemacht, wie die Beleuchtung,
während das Bild sonst eine anerkennenswerte Künstler-
schaft offenbart. Von den übrigen Figurenbildern heben
wir hervor das „Schafbad" von Schnitzler in Düssel-
dorf, eine gestaltenreiche muntere Schilderung eines länd-
lichen Vorganges; die „Beratung des neuen Bebauungs-
plans" von Zimmer ebenda, ein sehr wahrer und an-
schaulich geschilderter Vorgang aus dem Küstenleben;
Otto Rethels „Traucrhaus", H. Kaulbachs „Hungriger
st,"
 
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