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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Pecht, Friedrich: Zu Ludwig Knaus 60. Geburtstage
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0097

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V. Jahrgang, tzeft 5

i. Dezember 1889


—r-- Gerausgcgclien von Friedrich Pecht -r—
„Die Kunst iür Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im Buchhandel
oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3259, banr. Verzeichnis 415) 3 Mk. 60 Pf. für das Vierteljahr (6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf. — Inserate die vier,
gespaltene Nonpareillczeile 50 Pf. Beilagen 6 Mk. für das Taufend, bei größerm Format od. Umfang Preisaufschlag. Die jeweilige Auflagehöhe wird aufAnfragenntgeteilt.

Lu UMmg Knatch' 6o. DrünrtKtage^

Vom Herausgeber
Nachdruck verboten


Jahr 1848 erscheint beim ersten Blick so
fruchtlos, weil seine politischen Kämpfe anscheinend
wenig dauerhafte Ergebnisse brachten. Dennoch macht
es aber einen dicken Strich durch unsre seit 1815 ziem-
lich trostlose Geschichte. Ja es bezeichnet auf dem
Gebiete der Kunst noch viel entschiedener eine neue
Periode, als auf dem der Politik. Denn es bereitet
hier der reaktionär und ultramontan gewordenen Ro-
mantik ein Ende und bringt den gesundesten Realis-
mus zur Herrschaft, indem es die Schilderung des
eigenen nationalen Lebens an die Stelle jener der
Heiligen und der antiken Götter setzt. Erst vom Jahre
1848 an wird darum die deutsche Kunst eine wirklich
lebendige und volkstümliche, deren Schöpfungen von
der ganzen Nation mit Jubel begrüßt und mit dem
vollsten Anteil begleitet werden, weil sie seit drei-
hundert Jahren zum erstenmal wieder lernt, das tiefste
Empfinden des eigenen Volkes auszusprechen. Ja eine
solche Fülle von künstlerischen Talenten echt volkstüm-
licher Art taucht auf einmal auf, wie sie Deutschland
noch nie so gesehen hatte, oder ringt sich jetzt erst zur
Anerkennung durch, wo ihnen die Stimmung der
Nation entgegenkommt. In Berlin thut das Menzel,
in Wien Führich, Waldmüller und Passim, in München
Piloty, Ramberg, v. Enhuber, endlich der von Frank-
furt herberufene Schwind, in Dresden aber erobert
sich Ludwig Richter das Herz der Deutschen mit seinen
lieblichen Schöpfungen. Die unter Schadows Leitung
beinahe verknöcherte Düsseldorfer Schule endlich wird
durch das Genie zweier junger Männer zu völlig neuem
Leben erweckt: Durch Ludwig Knaus und den von
ihm angeregten Bankier, während Alfred Rethel eben
jetzt auch erst in sein richtiges Fahrwasser gerät.
Nie hat denn auch die deutsche Kunst ihren schönen Beruf, die Nation zu trösten und zu erheben, ihren Mut
und ihre Selbstachtung herzustellen, ihr neue Hoffnung einzuflößen, so glänzend erfüllt, als in den nun folgen-

Ludwig Knaus
Nach einer xhoiograxhischen Aufnahme von w. Lcchnec in Berlin

Leider verhinderte uns die Münchener Jahres-Ausstellung, der wir die vorhergehenden zehn Hefte programmmäßig
in Wort und Bild zu widmen hatten, diesen längst vorbereiteten Aussatz noch rechtzeitig zum Festtage, dem 5. Oktober, erscheinen
zu lassen. — Die Handzeichnung auf S. 67, 69 72 u 75 und die Llstudie auf S. 80 sind der Knaus-Studienmappe mit freund-
licher Bewilligung des Verlegers C. T. Wiskolt in Breslau entnommen. Die Red.
Die Aunjt für Alle V p
 
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