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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Architektur - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und verfielfältigende Musik - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0154

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Denkmäler — Architektur — Preisausschreiben — Ausstellungen, Sammlungen re. — vermischte Nachrichten 11 i

— Lippstadt. Als Kaiser Wilhelm-Denkmal soll ein
monumentaler Brunnen mit der in Bronze gegossenen Baer-
waldschen Kaisergestalt (Abbild st IV. Jahrgang S. 4) als
Bekrönung errichtet werden.
— Tilsit. Der Dresdener Bildhauer M. Engelke
hat das Modell für das hier zu errichtende Max v. Schenken-
üorf-Denkmal vollendet.
— Berlin. Die Angelegenheit des Nationaldenkmals
siir Kaiser Wilhelm hat, nach einer Mitteilung des Staats-
sekretärs des Innern, Staatsministers vr. v. Bötticher, in der
Reichstagssitzung vom 12. Nov. eine Förderung seit der Preis-
verteilung zunächst dadurch erfahren, daß von einem der Preis-
richter eine Denkschrift über die bei der Sache in erster Linie in
Betracht kommende Platzfrage versaßt worden ist. Zu dieser
Denkschrift haben sich die übrigen Mitglieder des Preisgerichts
— freilich in sehr auseinandergehender Weise — geäußert, und
es sollen nunmehr diele verschiedenen Kundgebungen bei der
weiteren Bearbeitung der Denkmalsrage Verwertung finden.
tt. Berlin. Am 1. Dezember fand die feierliche Enthüllung
des Denkmals für Leopold A. F. Arends, den Begründer
des nach ihm benannten Stenographie-Systems, auf dem
Kirchhofe der hiesigen französischen Gemeinde in der Liesen-
straße statt. Die Kolossalbüste ist von Prost A. Calandrelli
modelliert und von Schaffer und Walker Hierselbst in Erz
gegossen worden.
— Das für Gießen bestimmte Liebigdenkmal in weißem
Marmor hat Bildhauer Fritz Schaper in Berlin jetzt vollendet.
O. IV. Berlin. Während unsre bedeutendsten Bildhauer
fortgesetzt an „Kaiser Wilhelm-Denkmälern", welche für Pro-
vinzialstädte Deutschlands bestimmt sind, arbeiten, schafft Alt-
meister R. Begas vornehmlich an den zahlreichen Modellen
für den Bronzeguß des „Kaiserbrunnens". Einige Teile des-
selben sind bereits im Guß vollendet. So in jüngster Zeit die
wasserspeienden Sccungeheuer, die ihren Platz am Bassin erhalten
haben, sowie einzelne Kinderfiguren, welche an dem Felsblock
ihr koboldartiges Wesen treiben. Das Modell des Meergottes
Neptun für den Bronzeguß ward kürzlich fertig gestellt und wird
der letztere selbst binnen kurzem erfolgen. Gegenwärtig hat Prof.
Begas unter andern die Modelle für diejenigen Gestalten in
Arbeit, welche die bedeutendsten Ströme Deutschlands darstellen
sollen. Man hofft, daß das große monumentale Werk etwa in
Jahresfrist vollendet sein wird.

Architektur.
tt. Worms. Im Beisein unsres Großherzogs, Ludwig IV.
von Hessen, fand am 20. November die feierliche Eröffnung des
diesigen Festspielhauses statt, welches nach den Entwürfen des
Architekten Otto March in Charlottenbürg im romanischen
Baustile errichtet worden ist. Der Wormser Bildhauer Johannes
Hirt, ein Schüler von Professor Fritz Schaper in Berlin, hat
an der Stirnseite des Neubaues das Wappen der Stadt Worms
und zwei Löwen über dem Eingänge, sowie am Seitenbaue
„Siegfried tötet den Drachen" als Hochrelief zur Ausführung
gebracht.

Preisausschreiben
o. vv. Berlin. Preisbewerbungen bei der Aka-
demie der Künste. Für das Jahr 1890 werden bei der
Akademie folgende größere Reisestipendien für bildende Künstler
zur Ausschreibung gelangen: -c) der große akademische
Staats preis im Betrage von 6600 M. incl. Reisegeld zu einer
zweijährigen Studienreise nach Italien für Geschichtsmaler; K)
das Stipendium der von Rohrschen Stiftung im Betrage
von 4500 M. zu einer einjährigen, dem Ermessen des Siegers
auheimgestellten Studienreise für Architekten; c) das Stipendium
der ersten Michael Beerschen Stiftung in Höhe von
2250 M. zu einer einjährigen Studienreise nach Italien für
Maler mosaischen Bekenntnisses; ck) das Stipendium der zweiteu
Michael Beerschen Stiftung in gleicher Höhe und unter der-
selben Zweckbestimmung für Kupferstecher; endlich e) das Sti-
pendium der De. Paul Schulze-Stiftung im Betrage von
3000 M. zu einer einjährigen Studienreise nach Italien für
Bildhauer. Da im Laufe der letzten Jahre die Bewerbungen
um den großen Staatspreis auf dem Gebiete der Geschichts-
malerei ausnahmslos resultatlos verliefen, so wird die gegen-

wärtig geltende Konkurrenzordnuug um den großen Romprcis
einer Revision unterzogen.
tt. Schleswig. Beim Wettbewerbe für Entwürfe und
Modelle zu dem hier auszuiührenden Denkmale der beiden her-
vorragenden Führer der schleswig-holsteinischen Bewegung von
1848 bis 1851, Reventlow und Bet'eler, wurde der erste Preis
von 400 M. dem Modelle des Bildhauers Wilhelm Gieseke-
München, der zweite Preis von 300 M. dem Modelle des
Bildhauers Schultz-Rom und der dritte Preis von 200 M.
dem Entwürfe des Bauinspektors An ge lrot h-Schleswig zu-
gesprochen.
— Berlin. Das Stipendium der von dem Fabrik-
besitzer Ferdinand Reichenheim in Berlin zum Andenken
an seinen verstorbenen Sohn, den Maler Ernst Reichenheim,
begründeten Stiftung für junge Maler der akademischen Hoch-
schule für die bildenden Künste in Berlin, im Betrage von
600 M., erhielt für das Jahr vom 1. Oktober 1889 bis
30. September 1890 der Maler Hugo Lüdeke aus Alt-
Koppenbrügge.

Ausstellungen, Sammlungen ekr.
tr. Düsseldorf. In der am 22. Nov. im Malkasten
stattgefundenen Generalversammlung des Unterstützungsvereins
Düsieldorfer Künstler, zu welchem nahezu sämtliche hiesige Künst-
ler gehören, wurde eine Kommission gewählt, welche die Ver-
anstaltung der unlängst beschlossenen ersten Jahres-Ausstellung
Düsseldorser Künstler in die Hand nehmen soll. Die Ausstellung
soll am 1. März k. I. eröffnet werden. Die Kommission wird
aus ihrer Mitte eine Jury wählen.
— München. Hier ist eine große Ausstellung von Bildern
des bayrischen Privatbesitzes für nächstes Jahr geplant und zwar
soll dieselbe im Sommer in den Räumen des Kunstausstellungs-
gebäudes stattsinden.
?. Dt. Will man die deutsche und auch einen guten Teil
der fremden Kunstindustrie, soweit sie für die Bedürfnisse unsrer
Mittelklassen arbeitet, versammelt sehen, so kann dies in München
nirgends so zweckmäßig geschehen als in dem von Emil
Rothen selber in der Theatinerstraße neuerdings eröffneten
Bazar. Man kann denselben ob seiner reichen Ausstattung mit
allen möglichen Meubles, Teppichen, Lederwaren, Schmuck-
geräten, Bronzen, Luxusgläsern, Majoliken und japanischem
Porzellan rc. zur Weihnachtsschau mit Fug und Recht um so
eher empfehlen, als man hier nicht nur die Leistungen der
Produzenten, sondern auch noch mehr den Geschmack und die
Neigungen der Bürgerklassen kennen lernen kann, für welche
diese Auswahl berechnet und mit viel Geschick aufgestellt ist.
— Magdeburg. Für vie städtische Gemäldegalerie wurde
ein Bildnis des Fürsten Bismarck von P. Beck ert auf der letzten
Berliner akad. Ausstellung erworben.

Vermischte Nachrichten
— Berlin. Das Wintersemester an der Kunstakademie
hat — infolge der Ausstellung um einen Monat verspätet —
am 25. Nov. begonnen. Zur Aufnahme haben sich 32 junge
Leute gemeldet.
— Berlin. Der Künstlerverein wird demnächst „Lebende
Bilder" zum Besten des deutschen Hospitals in Sansibar stellen
— und zwar nach Bildern von Gabriel Max, CH- Köhler,
F. Bol, Horace Vernet, Siemiradsky und andren be-
rühmten Meistern.
— Hannover. Am 17. Nov. fand die 57. Generalver-
sammlung des Kunstvereins statt. 498 Personen traten im ab-
gelaufenen Vereinsjahr bei, die Gesamtzahl der Mitglieder be-
trägt also jetzt 4696. Zur Ausstellung gelangten 1000 Werke, von
denen für 76,575 M. verkauft wurden. Einnahmen des Vereins
116,047 M., Ausgaben 115,713 M. Reservefonds 51,071 M.
— Berlin. Das Bibliographische Bureau Hierselbst
(Alexanderstr. 2) versendet soeben einen Prospekt über die neu-
begründete Kunstabteilung. Dieselbe befaßt sich „mit Vermitte-
lungen und Auskünften in künstlerischen, kunsthändlerischen und
kunstgewerblichen Angelegenheiten, sowie mit Erteilung von
Informationen auf dem Gebiete der Kunstwissenschaft und der
Kunstlitteratur". Alle Interessenten verweisen wir auf den aus-
führlichen Prospekt.
 
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