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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0174

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Denkmäler rc. — Architektur — Preisausschreiben — Ausstellungen, Sammlungen:c.

Denkmäler ekr.
O. >V. Berlin. Die iür das seitens der deutschen
Kriegerverbände auf dem Kyffhäuser zu errichtende Kaiser-
Wilhelm-Denkmal einzusendenden Entwürfe werden in den
Monaten Juni und Juli d. I. in dem am Kantianplatz Hier-
selbst belegenen provisorischen Ausstellungsgebäude der Akademie
der Künste zur öffentlichen Ausstellung gelangen. Der geschäfts-
führende Ausschuß hat mehrere photographische Aufahmen des
Kpffhäuscrgebirges und auch eine Situationsnusnahme anfertigen
lassen, von denen er Abdrücke denjenigen Künstlern, welche an
der Konkurrenz sich beteiligen wollen, unentgeltlich zur Ver-
fügung stellt.
tt. Berlin. Der Bildhauer Bernhard Römer hat
die Büste von Rubinstein modelliert und in Earraramarmor
ausgeführt, dieselbe wurde von den hiesigen Freunden dem Kom-
ponisten bei Gelegenbeit seines Jubiläums überreicht.
— Brünn. Der Termin zur Einreichung der Modelle
für das Kaiser Josepk-Denkmal, über dessen Ausschreiben
wir im Frühjahr Mitteilung gemacht haben, ist mit letztem
November zu Ende gegangen. Eingelnufen waren 28 Entwürfe,
selbstverständlich überwiegend aus Wien: aber auch Berlin,
München, Dresden, Paris, Rom, Praa, Graz, Klagenfurt waren
vertreten. Die Jurp bestand aus Oberbaurat Baron Schmidt
und Professor Zumbusch aus Wien, Professor Lcssing in Berlin,
der aber durch unaufschiebbare Arbeiten am Erscheinen verhindert
war, und vier Ausschussmitgliedern des Kaiser Joseph-Denkmal-
vereins in Brünn, Gustav Ritter von Schüller, vr. Gustav von
Trautenberger, Professor Prokop und Bildhauer Tomola. Am
15. Dezember trat dieselbe zusammen und erkannte einstimmig
den ersten Preis mit 1000 fl. dem Modell „Humanitas" von
Prof. Anton Breuek in Wien, den zweiten mit 500 fl. dem
Modell „Fortschritt" von Bildhauer JosephProbstin Wien zu.
Ihre Anerkennung sprach die Jurp aus den beiden Modellen
-Vox popull VOX Veit und „Dankbarkeit". Der Einsender des
letzteren ist der Bildbauer Friedrich Hausmann in Wien.
tr. Düsseldorf. Zu der Konkurrenz um das Kaiser
Wilhelm-Denkmal in unsrer Stadt sind 15 Entwürfe ein-
gesandt worden, welche seit dem l2. Dezember öffentlich aus-
gestellt sind. Der erste Preis im Betrage von 4000 M. wurde
von den Preisrichtern dem Entwurf des Bildhauers Karl
Janssen vier zuerkannt: den zweiten im Betrage von 3000 M.
erhielt der Bildhauer KlemeusBuscher, Lehrer an der hiesigen
Kunstgewerbeschule. Die weiteren Preise in gleichem Werte von je
1000 M. wurden den Bildhauern Josevb Kafssack, Richard
Anders und Max Baumbach, sämtlich in Berlin, für ihre
Entwürfe verliehen. Die öffentliche Meinung ist im ganzen mit
der Prämiierung einverstanden. Die mit dem ersten und zweiten
Preise bedachten Entwürfe von Janssen und Buscher sind be-
deutende und wirkungsvolle Werke, und beide Künstler haben
die Aufgabe, ein Denkmal Kaiser Wilhelms 1. als Reiterstandbild
zu errichten, in glücklicher und würdiger Weise gelöst. Während
Janssen den hochseligen Monarchen mehr repräsentativ, als kaiser-
lichen Kriegsherrn im Helm mit wallendem Federbnsch darstellt
und die Majestät und das Imposante seiner Erscheinung mehr
betont, hat Buscher ihn schlichter, wenn auch nicht weniger würdig
und vornehm zur Erscheinung gebracht; seiner Darstellung liegt
die Auflassung zu Grunde, den Kaiser bei seinem Verweilen in
unsrer Stadt wicderzuaeben, wie er von dem Genius des Rheins
und den rheinischen Musen begrüßt wird. Beide Künstler haben
ihre Aufgabe in schwungvoller und geistreicher Weise sehr glücklich
gelöst. Bon den übrigen Entwürfen ist der mit dem dritten
Preise bedachte von Josef Kaffsack in Berlin der hervorragendste.
Die Entscheidung darüber, ob einer der prämiierten Künstler
mit der Ausführung des Denkmals betraut wird, ist noch nicht
getroffen.
— München. Die Bildhauer Alois Mayer und
Joseph Menge«, welche bei der Konkurrenz um eines der
drei „Krupp"-Denkmale, welche in Essen errichtet werden, unter
etwa 40 Konkurrenten den ersten Preis errungen haben, wurden
mit der Ausführung dieses Denkmals betraut. Dasselbe wird
von den Angehörigen der Kruppschen Werke errichtet. — Bekannt-
lich ist dasjenige Denkmal, welches die Familie Krupps errichtet,
ebenfalls von einem Münchener Bildhauer modelliert worden, von
Otto Lang, es wird demnächst im Gusse fertiggestellt werden.
Ein drittes erbaut, soviel wir wissen, die Stadt Essen.
— Bern. Der hiesige Bildhauer Lanz erhielt den Auf-
trag zur Ausführung des dem Schweizer Turnvater Niggeler
zu errichtenden Denkmals.

— Oppeln. Die Ausführung des hiesigen Kaiser Wil-
helm-Standbildes ist Prof. Wiese in Hanau übertragen worden.

Archikrkkur.
tt. Berlin. Auf dem hiesigen Dennewitzplatze wird der
Neubau der Lutherkirche mit einer veranschlagten Kostensumme
von 474,000 M. nach den Entwürfen des Architekten Otzen
errichtet werden.
tt. Karlsruhe. Hochbaudirektor Prof. vr. Joseph
Durm hat nach zweijähriger Ausführung den Neubau der
grossherzogl. Kunstgewerbeschule Hierselbst nunmehr vollendet;
dasselbe bildet einen stattlichen dreistöckigen Renaissancebau in
Rechteckiorm mit einem großen, glasüberdeckten inneren Säulen-
hofe, von dem aus Lehr- und Arbeitsstile zugänglich sind.

Preisausschreiben
tt. Köln. Im Wettbewerbe um den monumentalen
Lausbrunnen, welcher auf unserm Weidmarkte errichtet werden
soll, ist der erste Preis dem im romanischen Stile durchgeführten
Modelle des hiesigen Bildhauers Albermann, der zweite
Preis dem in Barokformen gehaltenen Entwürfe des Architekten
Genzmer und des hier thätigen Bildhauers Degen, zuerkannt
worden. Im ganzen waren zu diesem Wettbewerbe 10 Modelle
und 16 architektonische Entwürfe hier eingegangen.
tt. Frankfurt a. M. Das Preisgericht beim Wettbe-
werbe,, zur Erlangung von Entwürfen und Modellen für den
aus Überschüssen des letzten Schützenfestes hier zu errichtenden
Monumental-Brunnen hat den ersten Preis dem hiesigen Lehrer
an der Kunstgewerbeschule Moritz Seidl und den zweiten
Preis dem hier thätigen Bildhauer Rudolf Eckhardt zuerkannt.
Von den zwanzig eingereichten Arbeiten des Wettbewerbes waren
drei als architektonische Entwürfe in Zeichnungen und siebenzehn
als Modelle ausgeführt.
— Berlin. Der Preis aus der Adolf Menzel-Stistung
in Höhe von 800 M. ist am 8. Dez., als am Geburtstage des
Meisters, dem Studierenden der Akademie Wilh. Feldmann,
einem Schüler des Prof. Bracht, verliehen worden.
— Berlin. Das Stipendium der von Rohrschen Stif-
tung für Architekten, das wir in Heft 7 anzeigten, gelangt nach
einer neuen Entschließung des Ministeriums nicht zur Aus-
schreibung. Hiernach also ist die oben erwähnte Notiz zu be-
richtigen.

Ausstellungen, Sammlungen rlr.
— München. Am 18. Dezbr. hielt die Münchener Künstler-
genoffenschast eine außerordentliche Generalversammlung ab, die
am 20. Dezbr. fortgesetzt wurde und erst am 3. Jan. 1890,
also nach Redaktionsschluss dieses Heftes, ihr Ende finden wird.
Aus den Verhandlungen der ersten beiden Abende belichten wir
einstweilen, daß der Genossenschaft aus der 1889er Jahresaus-
stellung ein Überschuß von ca. 20,000 M. verbleiben wird. Ver-
kauft wurden Kunstwerke im Gesamtwert von 475,000 M.;
58 Prozent treffen hiervon auf Münchener Künstler. Die nächste
Jahresausstellung soll ebenfalls Kunstwerke aller Nationen um-
fassen und vom 1. Juli bis 15. Oktober stattfinden. Medaillen
erster und zweiter Klaffe, sowie ehrende Anerkennungen sollen ver-
lieben werden. Die Jury soll nur für die betr. Ausstellung ge-
wählt werden und gleichzeitig als Aufnabmejury, Ausstellungs-
kommission und Preisjury figurieren. Der Einlieserungstermin
ist auf den 1.—20. Mai festgesetzt. In den Verhandlungen kam
die allgemeine Befriedigung über den glücklichen Ausgang der
ersten Jabresausstellung zum deutlichen Ausdruck. Diese Ein-
mütigkeit stellt den künftigen Jahresausstellungen das günstigste
Prognostiken!
H. Berlin. Große internationale Kunstaus-
stellung. In den hiesigen Künstleratelicrs, insbesondere in
denen unsrer bedeutenderen Meister, werden neue Entwürfe
zu Werken gemacht, welche zu der für das Jahr 1891 ge-
planten großen internationalen Kunstausstellung
der Akademie bestimmt sind. Wir meldeten bereits in einer
der letzten Nummern die Veranstaltung einer Ausstellung für
das laufende Jahr; noch sind nähere Bedingungen zur Be-
teiligung an derselben nicht bekannt gegeben worden, und
schon werden gleichzeitig die Vorbereitungen zu einer großen
 
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