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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Architektur - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0288

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Denkmäler rc.

2lS


Matz vor rinrm Pslastr in Vsrrelona. von Modesto Teridor

Bitterlich, der letztere mit hellenischen Anklängen, haben den
jungen Goethe, die andern den Dichter im reifen und reifsten
Alter dargestellt. Durch monumentale Schlichtheit imponiert der
Hellm ersehe Entwurf, welcher auf jedwedes Beiwerk, jede
Nebenfigur, ja auf das geringste Ornament verzichtet. Goethe
sitzt sinnend, breit und nachdrücklich und doch nachlässig in der
Haltung in einem Gartensessel, beide Arme auf der Lehne. Die
Idee packt, der Entwurf ist ein Wurf. Figurenreicher geben es
Tilgner, Weyr und König. Der Erstgenannte bringt eben-
falls einen sitzenden Goethe auf mäßig hohem Postamente, welches
in der Mitte eines Nischenaufbaues hervorspringt; sinnbildliche
Gestalten der „Lyrik" und der „Tragödie" erscheinen in den
beiden Seitennischcn. Weyrs Goethe ist eine elastische, männlich
schöne Gestalt im Mantel drapiert, stolz aufrecht, das olympische
Haupt hoch erhoben; von dem hohen Aufbau herab, aus welchem
der Sockel vorgerückt ist, senkt der Genius den Lorbeerkranz auf
dies begnadete Haupt; „Poesie" und „Wissenschaft" erscheinen
als schönbewegte Sockelgruppen. Königs Goethe ist entschieden
zu bejahrt, zu gelehrtenhaft; er ist in eine mit zwei anmutigen
Allegorien geschmückte, offene Halbrund-Anlage hineingestellt.
Die übrigen Entwürfe kommen kaum in Betracht. Es wird der
Jury die Wahl zwischen den drei besten Enwürfen nicht leicht
werden.
k. Berlin. In betreff der Errichtung des Kaiser Wilhelm-
Nationaldenkmals steht nunmehr sest, daß dasselbe an der West-
seite des Schlosses auf dem Terrain der jetzigen Schloßfreiheit
errichtet werden wird. Zur Erreichung geeigneter Entwürfe sind
angeblich vier Künstler, von denen drei in Berlin wohnen, auf-
gefordert worden, Modelle einzureichen. Zu den letzteren gehört
auch Altmeister Reinhold Begas, der schon seit Wochen
an dem fraglichen Entwürfe arbeitet und keinen Uneingeweihten
einen Blick in das Innere seines Ateliers thun läßt. Man glaubt,
daß der jetzige Entwurf dieses Künstlers genialer sein wird als
der von ihm zur Konkurrenz gesandte, der nicht ausschließlich
seinem schöpferischen Geiste entstammte.
— München. Professor Rudolf Seist wird demnächst
die Arbeiten zu dem Bürgermeister v. Erhardt-Denkmal in An-
griff nehmen. Das Denkmal wird seinen Platz an der Brücken-
front der Maximiliansbrücke vor der kleinen Halbinsel erhalten
und stellt einen Brunnen dar, von welchem nach rechts und

links Steinbänke abzweigen. Den Brunnen aus rotem Unters-
berger Marmor krönt die Bronzebüste v. Erhardts. Nach unten
schließt den Brunnen ein rundes Becken von gleichem Material.
Die Höhe mit der Büste wird ca. 4 Meter betragen.
— Berlin. Für den verstorbenen Fürsten Georg von
Schwarzburg-Rudolstadt hat dessen Nachfolger, Fürst Günther,
das Protektorat über das Kaiser Wilhelm-Denkmal auf dem
Kysshäuser übernommen. Da der Termin für die Ablieferung
von Entwürfen bereits am 1. Juni abläuft, so wollen wir nicht
verfehlen, darauf aufmerksam zu machen, sowie daß die Bedingungen
für das Preisausschreiben von dem Schriftsührer des Ausschusses
vr. A. Westphal in Berlin Blücherstraße 33 kostenlos bezogen
werden können. Die Entwürfe sind an das Bureau der akade-
mischen Kunstausstellung zu Berlin, Landesausstellungspalast, zu
senden, wo ihre Ausstellung innerhalb der akademischen Aus-
stellung erfolgen soll. Das Preisgericht, aus zwei Vertretern
des Fürsten Georg, drei Vertretern der deutschen Kriegerverbände
und sieben Künstlern bestehend, tritt Mitte Juni zusammen.
§1. Zu der Preisbewerbung für Entwürfe zu
einem Kaiser Wilhelm-Denkmal der Rheinprovinz
(von Düsseldorf aus ausgeschrieben), ist im Verlage von A. Henry
in Bonn eine Broschüre erschienen, welche den Teilnehmern an
dem Wettbewerbe nützliche Dienste zu leisten berufen ist. Der
Verfasser (der sich js. v. zeichnet) ist infolge seiner Teilnahme
an den Beratungen über die „Platzfrage" über letztere vollständig
unterrichtet und erörtert die Vor- und Nachteile der verschiedenen
in Betracht kommenden Standorte, wobei er mit besonderer Aus-
führlichkeit auf die Südspitze der Insel Nonnenwerth
(beim Siebengebirge) eingeht, wo eine im Staatsbesitz befindliche
Fläche von etwa 500 Meter Länge und 150 Meter mittlerer
Breite zur Verfügung steht, die durch Anschüttungen leicht über
die Hochwasserlinie gebracht werden kann. Einen besonder» Wert
erhält die Broschüre durch die Beigabe eines Orientierungs-
blattes, welches nebst einem Lageplan nnd einem Rhein-
Querschnitt zwei hübsch gezeichnete, skizzenhafte Ansichten des
landschaftlichen Bildes gibt, in welches sich das Denkmal einzu-
fügen haben würde. Die Broschüre samt Orientierungsblatt ist
direkt von der Verlagshandlung zu beziehen.
— Wien. Das Hamerling-Denkmalkomitee, welches vor
einigen Tagen in Schwarzenau eine Vollsitzung abhielt, beschloß,
rs*
 
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